Ziel des Forschungsvorhabens ist die Entwicklung einer Methodik für die Aufbereitung von Altholzbalken, sodass diese weitestgehend als konstruktive Bauteile aus Vollholz wiederverwendet werden können. Dafür eignen sich insbesondere die großformatigen Holzbalken aus Dachstühlen, Holzbalkendecken und Fertigbauelementen. Von dem jährlich in Deutschland aufkommenden Altholz von ca. 8 Mio. Tonnen, sind das 2,4 Mio. Tonnen Altholz, die theoretisch genutzt werden könnten.
Entgegen der heutigen Praxis, ca. 80% des Altholzaufkommens für die Energiegewinnung zu verbrennen, sollte die nachhaltige und ressourceneffiziente Nutzung des Holzes und somit dessen mehrfache Verwendung im Vordergrund stehen. Bei dieser sogenannten „Kaskadennutzung“ bleibt der im Holz gespeicherte Kohlenstoff möglichst lange über das Baumleben hinaus in Holzprodukten gespeichert, bis das nicht mehr sinnvoll verwertbare Holzmaterial zur Energiegewinnung verbrannt und das gebundene CO2 wieder freigesetzt wird. So könnte die Wiederverwendung von Altholz, neben der Reduzierung der thermischen Verwertung von Frischholz, dazu beitragen, dass sich die geschwächten deutschen Wälder erholen und der weiter ansteigende Holzbedarf gedeckt werden kann.
Die Wiederverwendung wird bislang durch Schadstoffbelastungen aus eingesetzten Holzschutzmitteln, Oberflächenschutz, Beschichtungen oder brandschutzhemmenden Zusätzen erschwert. Deshalb muss Altholz aus dem Rückbau von Gebäuden so aufbereitet werden, dass es gesundheitlich unbedenklich ist. Für die Weiterverarbeitung in der Holzindustrie müssen auch alle metallischen Fremdkörper entfernt werden. Die Einflüsse des bisherigen Bauteillebens auf die mechanischen Eigenschaften des Holzes müssen untersucht und die bestehenden Klassifizierungsregeln auf ihre Tauglichkeit geprüft und ggf. angepasst werden.
Der Ablauf im Projekt gestaltet sich wie folgt:
Um die Wirtschaftlichkeit der Wiederverwendung im Projekt zu berücksichtigen, wird eine digitale Strategie für die Umsetzung eines Altholzkreislaufes entwickelt. Schwerpunkte sind die quantitative und qualitative Erfassung des Altholzaufkommens, ein dezentrales Logistikkonzept, die Integration von Altholz in bauplanerische Prozesse und die Entwicklung sinnvoller Wiederverwendungskonzepte.
Das Projekt läuft vom 01.01.2024 bis zum 31.12.2026 und wird von der Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) gefördert.
Verbundpartner:
Bei Fragen zum Projekt wenden Sie sich gerne an Jonathan Pleitner und Peer Janßen.