Am Institut für Baukonstruktion und Holzbau kann durch das breit gefächerte Wissen seiner Mitarbeiter*innen eine Vielzahl holzbauspezifischer Fragestellungen gelöst werden. Die Bandbreite reicht von Fragestellungen der räumlichen und ebenen Mechanik aktueller und historischer Konstruktionen, über Fragen zum Materialverhalten und der Materialsimulation bis zur Bauphysik und Bauwerkserhaltung. Zusätzlich kann durch Kooperationen auf das Wissen, die Erfahrung und die Ausstattung des Fraunhofer WKI und der MFPA Leipzig zurückgegriffen werden.
Ziel des Forschungsvorhabens ist die Analyse von Schwingungs- und Erschütterungsphänomenen im modernen, urbanen Holzbau sowie die Entwicklung von konkreten Orientierungshilfen in Form von technischen Empfehlungen und digitaler Bereitstellung von Mess- und Ergebnisdaten für Planer und Projektentwickler. So werden wichtige Beiträge zur Vermeidung von Baumängeln infolge unzureichender Berücksichtigung schwingungsabhängiger Komforteigenschaften von Holzgebäuden geleistet.
Das Projekt fokussiert auf eine Erhöhung der Nutzungsquote von Holz für den Bau landwirtschaftlich genutzter Hallen. Es thematisiert die Entwicklung einer digital basierten, parametrisierten Planungsmethodik. Diese soll alle erforderlichen Fachplanungen integrieren und informationsverlustfrei verknüpfen, sodass im Ergebnis eine wirtschaftlich hoch effiziente, voll- oder teilautomatisierte, NC-gesteuerte Fertigung und Vormontage durch regional agierende KMU möglich wird.
Konkret angesprochen wird der Bau von materialeffizienten und robusten Systemdachkonstruktionen aus Holz und Holzwerkstoffen in regionaler Produktion nach dem System „ReFlexRoof“. Die flächendeckend gegebenen Bearbeitungs- und Montagekompetenz durch das Zimmerer- und Dachdeckerhandwerk soll dabei im Kontext digitaler Methoden gezielt weiterentwickelt werden.
Ziel dieses Projektes ist es, Hybridwerkstoffe aus einer Kombination von frisch geschälten, feuchten und damit noch flexiblen Laubholzfurnieren in Verbindung mit Glas-, Kohle- Natur- und insbesondere Basaltfasern in einem speziellen Vakuumtrocknungs- und Infusionsverfahren für die Herstellung selbsttragender 3D-Freiformflächen herzustellen. Der Fokus zielt unter anderem auf die Einsatzmöglichkeiten im Holzbrückenbau, sowohl als statisch integrativer Bestandteil der Primärkonstruktion wie auch für Belag- und Deckschichten oder Vorhangschalen als Sekundärbauteile.
Ziel des Projektes ist die Erarbeitung eines Leitfadens für den statisch-konstruktiven Einsatz von Holz-Holz-Reparaturverbindungen mit Holz(keil)dollen. Der Leitfaden wird den verschiedenen, an Baudenkmalen beteiligten Akteuren helfen, die Ausführungsart fachlich und auch im baurechtlichen Einvernehmen vertreten zu können. Dieser soll die Fertigungs- und Montagetechniken, die allgemeinen mechanischen Grundlagen, die statische Modellierung und die Darstellung der Tragfähigkeit und des Verformungsverhaltens der Reparaturverbindung mit der gekeilten Holzdolle enthalten. Der Leitfaden wird die relevanten Beanspruchungsfälle dieser Holz-Holz-Verbindungen darstellen und die dafür anwendungsspezifischen Sanierungsdetails und Haupt-Anwendungsparameter definieren. Für diese Best Practice Beispiele wird ein tragwerksplanerisches Nachweiskonzept erarbeitet, um die Holzkeildollen in ein nachweisbares Verhältnis zu den bislang überwiegend bevorzugten Metallverbindungen zu setzen.
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier.
Aufstockungen stellen eine sinnvolle Möglichkeit dar in bereits dicht besiedelten innerstädtischen Flächen Wohnraum zu schaffen. Gerade für den Holzbau kann das Thema der Aufstockung von Gebäudebeständen eine Zukunftsaufgabe sein, da sich die Vorteile des Holzbaus hier gut umsetzen lassen. Holzbau kann gerade durch sein geringes Gewicht und die große Tragfähigkeit und Vorfertigung für Sanierung / Umbau / Anbau / Aufstockung genutzt werden. Aufstockungen bieten eine Vielzahl von verschiedenen Konstruktionsmöglichkeiten, die neben Kosteneinsparungen auch ökologische Potentiale bilden. Im Rahmen dieses Projektes werden konstruktive Problematiken (hauptsächlich Anschlussbereich Bestand an Holzbau) sowie ökologische Vorgehensweisen überarbeitet. Das Forschungsvorhaben erarbeitet Aufstockungskonstruktionen und bietet Planern und Entscheidungsträgern einen freien Zugang darauf.
Ziel dieses Forschungsvorhabens ist es, ein numerisches Modell unter Berücksichtigung der Kopplung von Feuchte, Temperatur und anisotropen mechanischen Materialeigenschaften für Holzfaserdämmplatten zu entwickeln. Durch das Modell sollen die Auswirkungen der spezifischen Eigenschaften der Einzel-Komponenten eines WDVS auf das Gesamtsystem ermittelt werden.
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier.
In diesem Kooperationsprojekt mit der Universität Stuttgart wird unter anderem das Ermüdungsverhalten selbstbohrender Vollgewindeschrauben untersucht, wodurch eine sichere und wirtschaftliche Anwendung unter ermüdungsrelevanten Einwirkungen ermöglicht werden soll. Dafür werden die drei Beanspruchungsfälle Abscheren, Herausziehen und die kombinierte Beanspruchung grundlegend auf das Ermüdungsverhalten hin untersucht und Bemessungsregeln für den Ermüdungslastfall abgeleitet.
Förderer:
Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung, Forschungsinitiative Zukunft Bau
Laufzeit:
01.06.2017 – 01.06.2019
In Deutschland wird für Großstädte mit Einwohnerzahlen über 500.000 und in Metropolregionen in den kommenden Jahren mit einer wachsenden Einwohnerzahl gerechnet. Durch eine nicht hinreichende Bautätigkeit in den letzten Jahren wird urbaner Wohnraum dringend benötigt. Doch trotz vieler Vorteile schrecken Hauseigentümer und Planer vor der Aufgabe, eine Aufstockungsmaßnahme zu planen und durchzuführen, zurück.
Ziel des Forschungsvorhabens „Leitlinie zur Vereinfachung der Planung und Durchführung von Aufstockungs-/Erweiterungsmaßnahmen als Nachverdichtungsmaßnahme in innerstädtische Bereichen“ war es, das Potential von baulichen Maßnahmen der Aufstockung als innerstädtische Nachverdichtungsmaßnahme zu erhöhen. Hierzu wurde ein Leitfaden erarbeitet, der wesentliche Indikatoren und Parameter für eine umfassende Bewertung einer Aufstockungsmaßnahme im Kontext des Bestandsgebäudes einschließt. Der Entscheidungsprozess kann mit den Ergebnissen des Projektes gezielt ausgerichtet und damit insgesamt der Planungsaufwand verringert werden.
Gleichfalls dient der Leitfaden als Orientierungs- und Entscheidungshilfe für Planer, die zum ersten Mal mit der Planung einer Aufstockungsmaßnahme konfrontiert sind. Der Leitfaden zeigt die Problematiken bei der Planung und Durchführung von Aufstockungsmaßnahmen auf und gibt Hinweise für Lösungsmöglichkeiten.
Zusammen mit Projektpartnern aus Forschung und Praxis entstand ein Leitfaden, der den Planenden Ingenieuren und Architekten ein Werkzeug für die Planung und Umsetzung urbaner Nachverdichtungsmaßnahmen in Form von Aufstockungen zur Verfügung stellt.
Förderer:
Deutsche Forschungsgemeinschaft
Laufzeit:
12.01.2006 – 01.05.2009
Gebäude in Holztafelbauart bestehen aus Dach-, Decken- und Wandtafeln, die u. a. in ihrer Ebene scheibenartig beansprucht werden. Die Berechnung dieser Beanspruchungen erfolgt zurzeit an einfachen statischen Modellen von aus dem Gesamtsystem herausgeschnittenen ebenen Teilsystemen. Die Kompatibilitätsbedingungen der Teilsysteme untereinander werden dabei nicht berücksichtigt. An den Schnittstellen ergeben sich dadurch Zwängungen in unbekannter Größe. Erst ein Nachgeben des Verbundes, also eine Art Plastizieren, kann real einen Spannungszustand ermöglichen, wie er momentan im statischen Modell angenommen wird.
Da bei der Wahl der statischen Modelle die Verträglichkeitsbedingungen grob verletzt werden, muss es im Grenzzustand der Tragfähigkeit an zahlreichen Stellen der Konstruktion zu erheblichen unplanmäßigen plastischen Verformungen, sowie zu unplanmäßigen Lastumlagerungen kommen. Die berechneten einzelnen Modelle sind zwar elastisch, in der Gesamtkonstruktion kann sich der berechnete Zustand aber erst nach erheblichen Plastizierungen einstellen.
Diese stark vereinfachten Verfahren der DIN 1052-2004, ebenso wie die der DIN EN 1995, für den Nachweis der Tragfähigkeit von Holztafeln setzten letztendlich voraus, dass im Verbund von Beplankung und Rippen alle Verbindungsmittel voll mitwirken und voll ausgenutzt werden können, was nur unter Berücksichtigung des plastischen Verhaltens des Verbundes und der Verbindung der Rippen untereinander möglich ist. Trotz der sicherheitstechnischen Relevanz der Verfahren fehlt ihre theoretische Absicherung durch eine geschlossene Theorie im Sinne einer Traglasttheorie. Gegenwärtig dienen die plastischen Reserven in ausreichendem Maße zur Abdeckung der Unzulänglichkeiten der vereinfachten Bemessungsverfahren, da z. B. trotz der ständigen Verletzung der Verträglichkeitsbedingungen bislang keine Schäden bekannt geworden sind. Durch die Ableitung von Bemessungsverfahren aus einer geschlossenen Traglasttheorie könnte das Tragverhalten zutreffender abgeschätzt und darüber hinaus die Wirtschaftlichkeit der Holztafeln durch begründete und nicht zufällige Nutzung der plastischen Reserven erhöht werden. Daher ist es erforderlich, die Traglasttheorie für die Holztafelbauart zu entwickeln.
Das Traglastverfahren ist als Fließgelenktheorie heute im Stahlbau ein allgemein anerkanntes Verfahren zum Nachweis der Tragfähigkeit von Tragwerken (Maier-Leibnitz (1928), Petersen (1993)). Durch die Fließgelenktheorie werden im Stahlbau bei statisch bestimmten Systemen die plastischen Querschnittsreserven, bei statisch unbestimmten Tragwerken zusätzlich die plastischen Systemreserven erschlossen. Die Tragfähigkeit eines Systems ist nach dieser Theorie erreicht, wenn das System durch Bildung lokaler plastischer Gelenke an den Stellen maximaler Momente kinematisch wird. Wegen des speziellen Tragverhaltens von Holztafeln sind die Lösungsverfahren zur Ermittlung der Traglast aus dem Stahlbau (Fließgelenktheorie) nicht direkt anwendbar und müssen entsprechend erweitert werden.
In diesem Forschungsvorhaben soll folglich eine Traglasttheorie für Holztafeln auf Grundlage plastischer Grenzzustände entwickelt werden, aus der später ein Berechnungsschema abgeleitet werden kann, das es ermöglicht, die Tragfähigkeit ganzer ebener Systeme einschließlich möglicher Öffnungen mit geringem Berechnungsaufwand und ohne aufwendige nichtlineare FEM-Analysen ausreichend genau abzuschätzen. Durch die Anwendung der Traglasttheorie im Holztafelbau wird eine nachvollziehbare Beschreibung des tatsächlichen Tragverhaltens im Grenzzustand möglich, die eine Aussage über die Größe des Fehlers im Sinne einer Fehlerabschätzung ermöglicht. Dadurch sind auch die Anwendungsgrenzen bekannt. Im Unterschied zu einer nur unbewusst bei der Vereinfachung der Modelle angewendeten Traglasttheorie birgt die bewusste Anwendung nur noch die im Rahmen des Sicherheitskonzeptes akzeptierten Risiken.
Geldgeber:
Deutsche Gesellschaft für Holzforschung
Laufzeit:
August 1998 bis 31. Oktober 2000
Wände, Decken und Dächer von Holzhäusern bestehen heute zum überwiegenden Teil aus Holzbauteilen (Wandstielen, Deckenbalken, Sparren), die ein- oder beidseitig mit dünnen Platten aus Holz- oder Gipswerkstoffen beplankt sind. Die in vertikaler Richtung wirkenden Belastungen aus Eigengewicht, Schnee und Verkehr werden in der Regel durch die Holzbauteile in die Fundamente eingeleitet. Zur Weiterleitung der horizontal wirkenden Windkräfte bis in die Fundamente wird zusätzlich zu den Holzbauteilen die auf ihnen befestigte Beplankung herangezogen. Wegen des im Vergleich zu Mauerwerk und Beton geringen Eigengewichts solcher Konstruktionen wird verlangt, die aussteifenden Wandscheiben gegen Zug zu verankern.
Aus zwei Gründen ist es sinnvoll, die Notwendigkeit dieser Zugverankerung zu überprüfen:
Am LHT durchgeführte räumliche Berechnungen von Häusern mit Standard-Grundrissen bei Windeinwirkung haben gezeigt, dass diese auch ohne Zugverankerung der Wandscheiben ausreichende Standsicherheit besitzen können. Der Nachweis der Tragsicherheit konnte für alle Holzbauteile, Beplankungen und ihre Anschlüsse ohne zusätzliche Verstärkungen geführt werden. Dabei wurden maximale nach oben gerichtete Auflagerverschiebungen von 4 mm ermittelt.
Da sich aus diesen Ergebnissen noch nicht ableiten lässt, dass bei allen Holzhäusern auf Zugverankerungen verzichtet werden kann, soll zunächst das räumliche Tragverhalten von Holzhäusern bei Windeinwirkung genauer untersucht werden. Aus den Ergebnissen dieser Untersuchungen sollen dann Kriterien und vereinfachte Nachweisverfahren abgeleitet werden, bei deren Erfüllung auf eine Zugverankerung der Wandscheiben verzichtet werden kann.
Durch Wandscheiben in Holztafelbauart werden sowohl vertikale Einwirkungen aus Eigen- und Verkehrslasten, als auch horizontale Einwirkungen aus Wind oder Erdbeben in den Baugrund abgeleitet. Im folgenden soll hier nur noch auf eine Einrastertafel eingegangen werden, die horizontal durch eine am Rähm in der Scheibenebene angreifende Einzellast F beansprucht wird. Wände in Holztafelbauart bestehen aus in regelmäßigen Abständen stehenden vertikalen Stielen, die zusammen mit dem Rähm und der Schwelle einen "Rahmen" bilden, der durch die in aller Regel nicht, oder nur unzureichend, vorhandene Verbindung untereinander verschieblich ist (eine kinematische Kette bildet). Die Verschiebung dieser Holzrippen muss durch die Beplankung und durch die Verbindungsmittel zwischen Rippen und Beplankung verhindert werden. Stiele, Rähm und Schwelle werden als Rippen bezeichnet.
Die Tafel kann als ein- oder beidseitig beplankte Tafel ausgeführt werden. Als Beplankung werden Holzwerkstoffplatten (wie z.B. Span- , Faser- oder OSB-(oriented strand board) Platten) oder Gipskarton- bzw Gipsfaserplatten eingesetzt. Zwischen den Rippen und der Beplankung wird durch Nägel, Klammern oder Schrauben eine kontinuierliche Verbindung hergestellt.
Ein typisches Einrasterwandtafelelement ist in Abb. 1.1. und Abb.1.2. dargestellt. Ein übliches Liefermaß für die Beplankung sind Platten mit einer Breite von 1250 mm und einer Höhe von 2500 mm. Ihre Dicke (tP) variiert je nach Beanspruchung, Anforderung an die Gebrauchstauglichkeit (z.B. Schall- oder Brandschutz) und Material der Platte. Für den Rahmen ist 60x100 mm aus Vollholz S10 ein gängiger Querschnitt, wobei die Höhe der Rippen in der Praxis häufig von der erforderlichen Dicke der Wärmedämmung abhängig ist. Für die Mittelrippe ist eine Breite von 40 mm ausreichend, da sie im wesentlichen der Beplankungsaussteifung gegen Ausweichen aus der Tafelebene dient (Beulen) und auf ihr kein Plattenstoß plaziert ist.
Beschreibung des Tragverhaltens
Die Scheiben in Holztafelbauart zeigen unter einer horizontalen Belastung in der Scheibenebene selbst bei erheblichen Änderungen der inneren Scheibengeometrie (Rippenquerschnitte, Beplankungsdicke, Nagelabstand) als auch der äußeren Scheibenabmessungen (Scheibenbreite und -höhe) ein grundsätzlich gleiches Tragverhalten. Durch ihre hohe Steifigkeit bleibt die Beplankung in ihrer Form erhalten. Das heißt es kommt nur zu sehr geringen Diagonalverformungen.
Bei Wandtafeln entsteht infolge der am Kopfrähm eingeleiteten und erst am Fußpunkt wieder abgenommenen Horizontalkraft FH ein Moment M = FH * h, das zu einer Starrkörperverdrehung der Beplankung führt. Zusätzlich bewirkt die Horizontalkraft FH eine horizontale Starrkörperverschiebung der Beplankung gegenüber der unverschieblichen Fußschwelle.
Die Verformung der Rippen führt zu einem Parallelogramm.
Es werden im folgenden nur noch beidseitig mit dem gleichen Werkstoff beplankte Wandelemente, wie sie in Abb.1.2. dargestellt sind, betrachtet. Außerdem wird davon ausgegangen, dass die Horizontalkraft im Schwerpunkt des Rähms eingeleitet wird, so dass es zu keiner Torsions- oder Biegebeanspruchung um die y- oder x-Achse kommen kann.
Kooperationspartner:
Geldgeber:
Laufzeit:
Ausgangssituation:
Im Holzhausbau ist es gängige Praxis, Dächer, Decken und Wände durch großformatige Platten aus Holz- und Gipswerkstoffen zu beplanken. Neben ihrer raumabschließenden Funktion in Form einer möglichst ebenen Oberfläche leisten diese Platten einen Beitrag
Üblicherweise werden diese Platten heute mit Dicken d ≥ 12,0 mm ausgeführt, da dadurch sichergestellt wird, dass weitestgehend sämtliche Anforderungen der Summe der aufgezählten Aufgaben erfüllt werden. Es gibt aber Anwendungsgebiete für Platten, für die eigentlich nur ein Teil der Anforderungen erfüllt werden muss. Ein solches Anwendungsgebiet ist die äußere Beplankung von Dächern und Wänden dann, wenn an die Ebenheit ihrer Oberfläche keine Anforderungen gestellt werden, weil sie von weiter außenliegenden Schichten (Dachpfannen, Holzverschalung etc.) verdeckt wird, und an ihr keine Einbauten befestigt werden müssen. Dann ist zu vermuten, und erste Versuchsergebnisse haben dies eindrucksvoll bestätigt, dass auch wesentlich dünnere und damit wirtschaftlichere Platten verwendet werden könnten, deren Eigenschaften genau auf die begrenzten Anforderungen dieses Anwendungsgebietes abgestimmt sind.
Gemeint sind hier dünne Holzwerkstoffplatten, z.B. Hartfaserplatten, von wenigen Millimetern Dicke. Solche Platten werden seit vielen Jahrzehnten im wesentlichen für den Möbelbau hergestellt. Sie werden aber auch schon jetzt z.B. als Unterdach in Gebäuden eingesetzt. Neben ihrer bisherigen Bedeutung als raumabschließende Schicht, wie sie bei Verwendung als wasserabweisendes aber relativ diffusionsoffenes Unterdach vorliegt, haben dünne Plattenwerkstoffe zusätzliche Bedeutung, wenn sie als äußere und eventuell auch innere Beplankung für Holztafeln verwendet werden, die mit losen Dämmstoffen z.B. Zellulose, Holzspäne, Schafwolle etc. ausgedämmt werden.
Zusätzlich zu den wichtigen Aufgaben
kann sich ein weiterer besonders wirtschaftlicher Nutzen dadurch einstellen, dass diese dünnen Plattenwerkstoffe statisch zur Gebäudeaussteifung herangezogen werden. Dadurch kann auf den kostenintensiven Einbau von Windrispen und Streben, mit ihren aufwendigen Anschlüssen an das Rahmentragwerk, verzichtet werden.
Die Verwendung von Plattenwerkstoffen als tragende und aussteifende Bauteile von Holzkonstruktionen ist in DIN 1052 Teil 1 und 3 geregelt. Sie dürfen statisch als Platte und Scheibe wirken. Für die Wirkung als Platte, die die senkrecht zu ihrer Ebene wirkenden Beanspruchung in die Rippen weiterleitet, können die hier gemeinten dünnen Platten nicht herangezogen werden. In Kombination mit den Rippen können sie aber als Scheibe Beanspruchungen in ihrer Ebene übertragen. Die DIN 1052 unterscheidet zwischen Dach-, Decken- und Wandscheiben, wie in Abb. 1 dargestellt.
Scheibenkonstruktionen bestehen im allgemeinen aus Vollholzrippen, Dachsparren, Deckenbalken oder Wandstielen als Unterkonstruktion, auf denen die Platten als Beplankung ein- oder beidseitig mit Nägeln, Klammern oder Schrauben befestigt sind. Die Berechnung und Ausführung von aussteifenden Scheiben sind in DIN 1052 T1 in den Abschnitten 10 und 11 geregelt. Dort werden jedoch Mindestdicken der Beplankung gefordert, die die Verwendung von dünnen Platten selbst für das zuvor beschriebene Anwendungsgebiet mit reduzierten Anforderungen ausschließen. Bauphysikalische Aspekte werden hierbei mit einbezogen und bei den Randbedingungen mit berücksichtigt.
Ziele des Vorhabens
Auf die bisher durchgeführten theoretischen und praktischen Untersuchungen über die aussteifende Wirkung von Wand-, Decken- und Dachscheiben, insbesondere denen von Schulze et al. und Kessel et al., soll dieses Forschungsvorhaben aufbauen. Dabei sind die konstruktiven Randbedingungen, die sich aus der Herstellung und Montage von Scheiben ergeben, zu berücksichtigen. Bauphysikalische und damit auch fungizide Aspekte werden hierbei mit einbezogen.
Es soll der Nachweis erbracht werden, dass Wohngebäude auch mit dünnen Plattenwerkstoffen ausgesteift werden können und solche Scheiben einen vollwertigen Ersatz für die Windverbände darstellen. Bei der Ausführung der Scheiben muss unterschieden werden in Scheiben mit und ohne schwebende Beplankungsstöße.
In Kleinversuchen soll nach EN 383 die Lochleibungsfestigkeit der dünnen Platten (Hartfaserplatte und mittelharte Faserplatte) und die erforderlichen Randabstände der Verbindungsmittel bestimmt werden.
Mit den Erkenntnissen der Kleinversuche soll an Elementen mit den Abmessungen a x b = 2,50 x 5,00 m2 die statische Wirkung und insbesondere das Beulverhalten der dünnen Platten untersucht werden. Die Abmessungen der Rahmenhölzer und die Anordnung der Verbindungsmittel sowie der Druckriegel wird nach Abschluss der Kleinversuche in Absprache mit dem projektbegleitenden Ausschuss festgelegt werden.
Auf der Grundlage der Versuchsergebnisse soll ein genaueres und ein vereinfachtes Bemessungskonzept für Scheiben mit dünnen Platten (mit und ohne schwebende Beplankungsstöße) entwickelt werden.
Bezug des Vorhabens zu förderpolitischen Zielen
Harte und mittelharte Holzfaserplatten lassen sich durch
im Nassverfahren ohne Zusatz von Bindemitteln oder Klebstoffen herstellen, wobei die Bindung auf der Verfilzung der Faser sowie deren eigener Verklebungsfähigkeit beruht. Bei vermehrter Verwendung dieser Platten ergibt sich eine Möglichkeit, den Formaldehydgehalt geplanter Gebäude weiter zu senken. Der Zusammenhang zum integrierten Umweltschutz wird erkennbar, wenn man bedenkt, dass herkömmlich verwendete Plattenwerkstoffe wie OSB-Flachpreßplatte, Spanplatte oder Funiersperrholzplatte einen Klebstoff zu ihrer Herstellung benötigen (z.B.: Phenolharzleime, PMDI-Leime, Harnstoffharze, Phenolharze, Resorzinharze etc). Eine am Institut für Holzphysik und mechanische Technologie des Holzes (Universität Hamburg; A. Frühwald) durchgeführte Ökobilanz der Spanplattenproduktion hat ergeben, dass der Energieeinsatz bei dieser Bilanzierung eine besondere Rolle spielt. Der vergleichsweise hohe Energieaufwand für die Bindemittel von 30% bis 50% des gesamten Energieaufwandes für die Spanplattenproduktion fällt besonders auf. Dieser Anteil würde bei der Herstellung von Holzfaserplatten erst gar nicht entstehen und damit lässt sich eine ökologisch bessere Bilanz erwarten.
Ein weiterer wirtschaftlicher und energiepolitischer Aspekt, die Faserplatte in den oben beschriebenen Bereichen einzusetzen, ist das geringe Preisniveau der Platte. Dieses setzt sich aus dem kleinen Energieverbrauch bei der Herstellung und aus dem verwendeten Rohstoff zusammen. Als Rohstoff können auch in Bezug auf die Tragfähigkeit von VH minderwertige Hölzer und Holzreste verarbeitet werden. Es entsteht somit aus einem Abfallprodukt ein an der Lastabtragung beteiligtes, statisch höchst effizientes und preiswertes Bauprodukt.
Die Erforschung des Tragverhaltens dünner Platten aus Holzwerkstoffen in aussteifenden Scheibenkonstruktionen ist daher erforderlich. Hierfür sind Versuche und rechnerische Untersuchungen notwendig.
Weitere Informationen finden Sie im Bericht:
Geldgeber:
Deutsche Gesellschaft für Holzforschung als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsgemeinschaft
Laufzeit:
August 1998 bis Juli 2000
In der heutigen Zeit erfordert das Bauen ein hohes Maß an Flexibilität, um zu optimalen Lösungen hinsichtlich der Nutzung, der Wirtschaftlichkeit und der Bauökologie zu gelangen. Trägersysteme in Nagelplattenbauweise (Nagelplattenbinder) gehören zu den wirtschaftlichsten Dachkonstruktionen bis zu einer Spannweite von 30 m.
Ihre volumenoptimierte Bemessung führt zu sehr filigranen Bauteilen, die für Einwirkungen, die in Trägerebene wirken, große Festigkeit und Steifigkeit besitzen, solange sie als perfekt ebene Systeme betrachtet werden.
Durch Imperfektionen, wie material- und herstellungsbedingte Abweichungen sowie Ungenauigkeiten beim Einbau vor Ort, werden die Binder aber immer auch senkrecht zur Binderebene belastet, für die sie allein keine ausreichende Festigkeit und Steifigkeit besitzen.
Erst durch das Zusammenwirken der Binder mit Latten, Pfetten, Rispenbändern und Verbänden entsteht ein räumliches Tragsystem, das auch diese Lasten sicher in die Unterkonstruktion weiterleiten kann. Da zur Zeit aus Kostengründen noch keine vollständige räumliche, geometrisch nichtlineare Untersuchung des Tragverhaltens in jedem Einzelfall sinnvoll ist, besteht die Notwendigkeit, die Beanspruchung der räumlichen Konstruktion infolge von Imperfektionen und den daraus resultierenden geometrischen Nichtlinearitäten durch die Wirkung horizontaler Ersatzlasten auf ebene Teilstrukturen, wie z.B. Verbände, abzuschätzen.
Da über Imperfektionen (Schiefstellungen und Vorkrümmungen) in bestehenden Bauwerken aus Nagelplattenbindern bislang so gut wie keine Kenntnisse vorliegen, werden im Rahmen eines Forschungsvorhabens Untersuchungen zu Größe und Form durchgeführt und daraus Empfehlungen für normative Festlegungen abgeleitet.
Zu diesem Zweck wird eine statistische Erhebung durchgeführt, die Aufschluss über die realen Imperfektionen an ausgeführten Nagelplattenkonstruktionen geben soll. An stichprobenartig ausgewählten Bauwerken werden die Schiefstellungen der Binder und die Krümmungen der Gurte unter den momentan wirkenden Lasten einschließlich der Imperfektionen gemessen. Eine anschließende nichtlineare Analyse der Tragstrukturen liefert dann die vorhandenen Vorverformungen.
Eine kurze Zusammenfassung der Ergebnisse finden Sie in folgenden Dokumenten:
Förderer:
Deutsche Gesellschaft für Holzforschung DGfH
Laufzeit:
Februar 1997 - Mai 1999
Durch die Vielzahl möglicher Konfliktpunkte in Mehrfamilienhäusern gewinnt der Schallschutz in diesem neuen Bausegment erheblich an Bedeutung. Die Anforderungen der DIN 4109 an den Schallschutz zwischen fremden Wohnbereichen finden dort Anwendung.
Als Ausgangspunkt diente ein 1998 fertiggestelltes Gebäude in Holztafelbauart. Im Rahmen der umfangreichen Untersuchungen an diesem Objekt, die sich über den gesamten Fertigungsprozess bis hin zum bewohnten Zustand erstreckten, konnten einzelne Manahmen des Baufortschrittes, sowie die Auswirkungen verschiedener Einbausituationen beobachtet und schalltechnisch bewertet werden. Bei der Vorausbestimmung des Norm-Trittschallpegels nach DIN 4109 Beiblatt 1 für gebrauchsfertige Holzbalkendecken zeigt sich, dass die Berechnungsergebnisse teilweise unwirtschaftlich große Sicherheiten aufweisen. Die berechneten Trittschallpegel nach Gösele stimmen dagegen mit den am Bau gemessenen Werten überein. Als Ergänzung der Messreihen wurde eine Befragung zur Erfassung des subjektiven Geräuschempfindens durchgeführt. Alle Bewohner zeigten sich völlig zufrieden mit dem Gesamtschallschutz des Gebäudes. Vereinzelte Problempunkte ergaben sich hauptsächlich aus einem unangepassten Nutzerverhalten oder aus vermeidbaren Konstruktions- oder Planungsfehlern. In übereinstimmung mit den Messergebnissen, werden Schallübertragungen aus dem Treppenhaus wesentlich häufiger wahrgenommen als aus den Nachbarwohnungen. Da das Störmaß aber trotzdem nicht höher oder bei Trittschallgeräuschen sogar niedriger ist, zeigt sich eine größere Akzeptanz von Alltagsgeräuschen, die aus dem allgemein und häufig genutzten Treppenhaus kommen. Die Anforderungen der Bewohner an die Schalldämmung zwischen den Wohnungen sind deutlich höher als an Treppenhäuser. Trittschallgeräusche werden häufiger und lauter wahrgenommen als Luftschallgeräusche. Die Bewohner reagieren auf Lärm durch Körperschallanregungen stärker und fühlen sich so weit mehr gestört. Die Mindestanforderungen der DIN 4109 sind für die vorhandenen Bauteile bis auf einige ausführungsbedingte Ausnahmen eingehalten und können im Hinblick auf die allgemeine positive subjektive Bewertung der Schalldämmung für den Wohnungsbau als ausreichend angenommen werden. Die Vorschläge für einen erhöhten Schallschutz nach Beiblatt 2 werden nur teilweise erreicht und sollten den subjektiven Anforderungen besser angepasst werden.
Bei der Untersuchung von Maßnahmen zum Erreichen höherer Tragfähigkeiten entstand ein Überblick über tendenzielle Auswirkungen verschiedener Parameter auf den Gesamtschallschutz. Bei Erhöhung des Holzanteils im Querschnitt ist die Anzahl der Schallbrücken bzw. die Gefachbreite maßgebend. Mehrere dünne Beplankungslagen erzeugen eine bessere Schalldämmung als eine dicke Schicht. Schon bei einseitig zusätzlicher Beplankung kann eine deutlich höhere Schalldämmung beobachtet werden. Je mehr Masse schon vorhanden ist, desto weniger effektiv ist eine weitere Erhöhung. Die Art der verwendeten Verbindungsmittel spielt nur eine untergeordnete Rolle. Je mehr Schrauben oder Klammern verwendet werden, desto steifer wird der Aufbau und um so schlechter ist das schalltechnische Verhalten des Bauteils. Durchgehende Fugen oder Undichtigkeiten im Randbereich können die Schalldämmung eines Bauteils auch bei geringem Flächenanteil völlig zunichte machen. Wesentlich geringer ist der Einfluss von Fugen, die nur auf einer Bauteilseite vorhanden sind. Einseitige Fehlstellen lassen nur bei großer Anzahl minimale Verschlechterungen erkennen. Sind die Öffnungen beidseitig gegenüberliegend vorhanden, so sinkt die Schalldämmung unabhängig vom Aufbau der Beplankung deutlich. Weiterhin wurde ein Verfahren entwickelt, mit dem aufwendige Großversuche durch Kleinversuche ersetzt werden können. Die Umrechnung ist nicht linear und zeigt im Funktionsverlauf eine Abhängigkeit von der Qualität der Schalldämmung der Bauteile. Bei Bauteilen mit höherer Schalldämmung ergeben sich Ungenauigkeiten, da hier mit einem Einfluss der umgebenden Trennwand zu rechnen ist. Die beispielhafte Anwendung dieses Verfahrens zeigt, dass eine annähernde Beurteilung der Schalldämmung von eingebauten Wänden durch entsprechende Umrechnung in dieser Form vorgenommen werden kann. Mit dem Berechnungsverfahren für das resultierende Schalldämm-Maß nach DIN 4109 lässt sich das bewertete Schalldämm-Maß der eingesetzten Wandelemente rechnerisch bestimmen. Auch hier werden nur bei Elementen mit geringerer Schalldämmung Ergebnisse mit ausreichender Genauigkeit erreicht.
Zur Beurteilung des Einflusses von Störstellen und Nebenwegübertragungen auf die Gesamtschalldämmung im Bereich der Decken wurden Untersuchungen mit eingebauten Strahlern durchgeführt. Störungen durch kleine Flächen können für die Luftschalldämmung als vernachlässigbar angesehen werden. Verschlechterungen gegenüber dem ungestörten Zustand zeigen sich hauptsächlich bei der Trittschalldämmung. Auch bei Abflussrohren, die in die Holzbalkendecke eingebaut sind, zeigen sich bei abgedichteten Rohröffnungen keine nennenswerten Änderungen gegenüber einem ungestörten Deckenquerschnitt. Dabei sollte besondere Sorgfalt in der Abdichtung liegen bzw. Konstruktionen mit durchgehenden Hohlräumen unbedingt vermieden werden. In der Trittschalldämmung vorhandene Leitungen können zu unplanmäßigen Kreuzungspunkten und Leitungsanhäufungen führen. Einbauten ohne beidseitigen Kontakt zu Rohdecke und Estrichplatte haben keinen Einfluss auf die Schalldämmung der Decke. Bei zu geringer Höhe der Dämmung und Ausführungsfehlern kann ein Kontakt zwischen Estrich und Rohdecke durch das Leitungsrohr entstehen, der zu erkennbaren Beeinträchtigungen der Schalldämmung führt. Je steifer die Schallbrücke ist, desto gravierender ist die Verschlechterung.
Ein weiterer Aufgabenbereich lag in der Zusammenstellung schon vorhandener zugänglicher Messergebnisse im Hinblick auf eine Ergänzung der Tabellen in der DIN 4109 Beiblatt 1. Der entstandene Bauteilkatalog beinhaltet eine Zusammenstellung von insgesamt 1167 Messungen. Er dient zum einen der Erweiterung der für eine Vorausberechnung der Schalldämmung zur Verfügung stehenden Angaben. Zum anderen ist so eine allgemeine Einschätzung der Schalldämmung von Konstruktionen und Einzelmaßnahmen möglich, die dazu beiträgt, auf überflüssige und kostenaufwendige Einzelmessungen zu verzichten. Durch den vergleichenden Überblick der schalltechnischen Qualität der vielen unterschiedlichen Konstruktionen, die derzeit auf dem Markt sind, können Unsicherheiten bei der Anwendung durch tendenzielle Einschätzungen und Gegenüberstellungen von Varianten reduziert werden.
Veröffentlichungen:
Bauen mit Holz 11/1999
Mikado 10 + 11 + 12/2000
Kooperation Holzbau:
Kooperation Holzbau im Internet
Kooperationspartner:
Förderer:
Technologiezentrum Hannover (TCH)
Laufzeit:
Januar 2000 bis März 2002
Gegenstand des Entwicklungsvorhabens ist die Generierung einer modular und flexibel einsetzbaren innovativen Fertigungstechnik zur effizienten Realisierung von Holzgroßprojekten im kleinbetrieblichen niedersächsischen Unternehmensverbund.
Das Grundanliegen des Entwicklungsprojekts ist es, intelligente und innovative Systeme der Planung, Steuerung und Fertigungstechnik für den Aufbau von virtuellen niedersächsischen Holzbauunternehmen bzw. Konsortien zur Bewältigung von Holzgroßprojekten verfügbar zu machen. Damit sollen die kleinen und mittelständischen Betriebe des holzverarbeitenden Gewerbes in Niedersachsen in die Lage versetzt werden, auf dem rasant und unter turbulenten Bedingungen wachsenden Markt komplexer Holzgroßprojekte zu bestehen und dem hohen Wettbewerbsdruck süddeutscher oder europäischer Mitanbieter standzuhalten. Zur Durchführung und zum nachgeschalteten Transfer bietet die Gesellschaft zur Förderung des Niedersächsischen Baugewerbes (Baugewerbeverband) die Plattform, welche jedes der intensiv in das Forschungsvorhaben einbezogenen Verbundunternehmen befähigt, in Großprojekten mit einem Konsortium von bis zu 10 Unternehmen den technischen als auch den organisatorischen Fragestellungen kompetent zu begegnen und ggf. die Federführung in einem Konsortium zu übernehmen.
Die modulare Baukastenstruktur ermöglicht insbesondere auch die flexible Einbeziehung nicht direkt an dem Verbundvorhaben beteiligter anderer niedersächsischer Zimmereibetriebe in Konsortien zur Bewältigung künftiger Holzgroßprojekte.
Die Entwicklung und Testung der notwendigerweise zu entwickelnden Systeme soll so ausgelegt werden, dass die maßgeblichen Anforderungen bei der effizienten Realisierung von Holzgroßprojekten in der Praxis erfüllt werden können. Die technologischen Unterschiede von Betrieb zu Betrieb würden es dagegen heute aufgrund der heterogenen und nicht kompatiblen Systemstruktur einer Bietergemeinschaft erforderlich machen, dass jeder Betrieb die Planung seiner Teilaufgaben im Rahmen eines Großprojektes selbständig und unabhängig, ausschließlich auf die eigene Betriebstechnologie abgestimmt, durchführt. Die Folge wären, sich überschneidende Mehrfachplanungen der Projektpartner, die in höchstem Maße unwirtschaftlich und fehleranfällig sind. Eine qualitativ hochwertige Fertigung bei den geforderten kurzen Bauzeiten und gleichzeitiger Kostenbeschränkung ist jedoch nur dann möglich, wenn die mehrfache Generierung von Daten vermieden wird.
Die Bauwerksbeschreibung sollte als konsistentes Gebäudemodell im Rahmen der Werkstattplanung einmal im Rechner erzeugt werden und dann konsequent über den gesamten Planungs- und Produktionsprozeß des Großprojektes von allen Kooperationspartnern genutzt werden können.
Mit der Entwicklung solcher übergeordneter Planungsstrukturen wäre jeder einzelne Kleinbetrieb und auch jede sich sporadisch zusammenschließende Arbeitsgemeinschaft aus Kleinbetrieben, insbesondere infolge der Nichtverfügbarkeit einer durchgängigen CAD/CAM-Fertigungsprozeßkette überfordert.
Um das Vorhaben von vornherein tiefgründig und in der gesamten Komplexität anzugehen, ist eine intensive Zusammenarbeit und die Einbringung neuartiger Entwicklungen seitens des Instituts für Baukonstruktion und Holzbau der Universität Braunschweig sowie auch des Instituts für Integrierte Produktion Hannover (IPH) und damit ein intensiver Technologietransfer vorgesehen. Die tiefgründige Zusammenarbeit niedersächsischer führender Holzbaubetriebe mit den auf ihren Gebieten europaweit geschätzten Transferstellen in Braunschweig und Hannover und insbesondere auch der Transfer aus der spanenden Fertigungstechnik (IPH) in die Holzbranche verspricht einen attraktiven und marktnahen Lösungsansatz.
Kooperationspartner:
Geldgeber:
AiF
Laufzeit:
01.05.2001 - 31.10.2003
Wissenschaftlich-technische Problemstellung
Der Anteil an Holzgebäuden ist in Deutschland im Gegensatz zu Nordamerika oder Skandinavien trotz technologischer und ökologischer Vorteile gering. Dabei kann durch elementierte Konstruktionen mit einem hohen Anteil an Holz bzw. Holzwerkstoffen ein hoher Vorfertigungsgrad erreicht werden, der ein kostengünstiges und umweltverträgliches Bauen ermöglicht und darüber hinaus die Bewirtschaftung der heimischen Wälder fördert. Zusätzlich haben Holzwerkstoffe im Vergleich zu Vollholz nicht die Nachteile anisotroper inhomogener Materialeigenschaften. Weitere Vorteile weisen Holzwerkstoffe durch die mögliche Herstellung aus Recylingmaterial oder Produktionsresten auf. Holzwerkstoffe sind nach einer Nutzung unter Beachtung des Standes der Technik problemlos stofflich oder energetisch zu verwerten.
Forschungsziel
Das Projektziel ist die Entwicklung von modularen Verbundelementen, z. B. aus einem Kern mit statischen und wärmeschutztechnischen Aufgaben und Außenschichten mit tragenden und feuchteschutztechnischen Aufgaben. Die Zuordnung einzelner Funktionen auf einzelne Bauteilschichten soll aufgehoben werden. Eine Wärmedämmschicht im Kern soll auch an der Tragwirkung beteiligt sein. Dabei soll im Rahmen des geplanten Vorhabens zunächst ein Wandelement entwickelt werden, das statisch sowohl zur Abtragung vertikaler Lasten als auch zur Aussteifung gegenüber Horizontallasten wirkt sowie Einzelkräfte aus Konsollasten und Horizontalstoß aufnehmen kann.
Es wird beabsichtigt, werkseitig ein möglichst großflächiges Element mit nur durch Transportbedingungen eingeschränkten Abmaßen herzustellen. Zur Herstellung der einzelnen Wände sollen diese großflächigen Elemente mit einfachen Sägetechniken mit den entsprechenden Abmessungen hergestellt werden. Es soll gewissermaßen ein als Meterware herstellbares Wandelement entwickelt werden. Für die Schichten des Verbundquerschnitts sollen Holzwerkstoffe mit unterschiedlichen Partikelstrukturen, z. B. Fasern oder Späne, verschiedenen Bindemitteln, z. B. organischen und anorganischen, und variierten Rohdichten, z. B. mitteldichte Faserplatten und poröse Holzfaserplatten, variiert werden. Die Plattenwerkstoffe dürfen nicht kleinflächig aus mehreren Teilen, sondern müssen zur schnelleren Herstellung möglichst aus einem Stück befestigt werden. Dadurch wird als weiterer Vorteil eine Luftdichtheit der Umgebungshülle erreicht. Der Verbundquerschnitt kann auch Hohlräume zur Aufnahme von haustechnischen Installationen, und zur Materialeinsparung aufweisen. Der Wandverbundquerschnitt soll in der Art hergestellt sein, dass Öffnungen für Fenster, Türen, Rollläden usw. leicht anzufertigen sind. Die Ränder an den Öffnungslaibungen sind wie die Ränder an den Außenkanten mit einem Randabschluss aus Holzwerkstoffen zu versehen. Das Innovationspotenzial des geplanten Wandverbundquerschnitts liegt in einer großflächigen Herstellung von leicht zu bearbeitenden Wandelementen aus Holzwerkstoffen, bei denen der Materialeinsatz aufgrund der Geometrie und der Verteilung der statischen und bauphysikalischen Funktionen auf möglichst alle Schichten optimiert ist.
Verbundquerschnitte aus Holzwerkstoffen fuer lastabtragende Waende
Geldgeber:
Deutsche Forschungsgemeinschaft
Laufzeit:
Juli 2003 bis September 2005
Kurzbeschreibung
Nach der bevorstehenden Änderung der Musterbauordnung werden Gebäude in Holztafelbauart mit bis zu 5 Geschossen erlaubt sein. Das Tragverhalten solcher Gebäude unter horizontaler Einwirkung kann weder durch Tragwerksmodelle für Hochbauten aus dem Bereich des Massivbaus noch mit Hilfe der vorhandenen Berechnungsverfahren im Holztafelbau zufriedenstellend abgebildet werden, so dass kein im bauaufsichtlichen Sinne sicherer und schon gar kein optimal auf die Wirtschaftlichkeit und Sicherheit abgestimmter Entwurf gewährleistet werden kann.
Das Aussteifungssystem eines mehrgeschossigen Gebäudes in Holztafelbauart setzt sich zusammen aus Dach-, Decken- und Wandtafeln. Zur Beschreibung des Tragverhaltens der einzelnen Tafel unter horizontaler Beanspruchung liegen zwar eine Fülle von Veröffentlichungen vor, die jedoch keine im Sinne der Baustatik geschlossene Theorie begründen. Zum Tragverhalten von Wandtafelgruppen, die sich als Konsequenz aus der Grundrissgestaltung aus einzelnen Wandtafeln in L-, T- oder U-Stellung bilden, und ihrem räumlichen Zusammenwirken mit den Deckentafeln liegen außer den Arbeiten des Antragstellers nur wenige wissenschaftliche Arbeiten vor.
Forschungsziele
Im Rahmen dieses Forschungsvorhabens wird das räumliche Trag- und Verformungsverhalten der Wandtafeln und Wandtafelgruppen innerhalb des Aussteifungssystems eines mehrgeschossigen Gebäudes unter Berücksichtigung des Einflusses der einzelnen Parameter, wie Anschlusssteifigkeiten oder vertikalen Einwirkungen, mit Hilfe von FE-Modellen untersucht. Auf Grundlage dieser Untersuchungen sollen die ingenieurmäßigen Berechnungsverfahren im Holztafelbau gegebenenfalls ergänzt oder modifiziert werden.
Tragwerksmodelle zur Beschreibung des räumlichen Tragverhaltens
Innovativer Holzsystembau durch optimierte Fertigungs- und integrierte Planungsmethoden
Teilvorhaben 2 im Verbundantrag
Kooperationspartner:
Institut für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik
Technische Universität Braunschweig
Langer Kamp 19 B
D - 38106 Braunschweig
Förderer:
BMBF Förderschwerpunkt - Integrierter Umweltschutz im Bereich der Holzwirtschaft
Laufzeit:
1.10.2002 bis 30.06.2004
Ziele des Vorhabens:
Wie das Fallbeispiel Automobilindustrie zeigt, ist eine wesentliche Voraussetzung für die Umsetzung einer automatischen Produktfertigung das Vorhandensein einer entsprechenden Wissensbasis, die sowohl Werkstück-, Werkzeug- als auch Prozessdaten umfasst. Der Umfang der Daten ist direkt proportional zu der Komplexität des Produktes, was Geometrie, verwendete Werkstoffe und Anzahl der Einzelteile angeht.
Im Gegensatz zur Automobilbranche sind die produzierten Stückzahlen im Holzhausbau jedoch um ein Vielfaches geringer, weshalb ein direkter Vergleich beider Branchen nur insofern möglich ist, als dass ein höherer Automatisierungsgrad in der Fertigung zu geringeren Gesamtkosten führt. Die Herstellung eines Holzhauses richtet sich in erster Linie nach den Vorstellungen des Bauherrn, so dass von einer flexiblen Fertigung ausgegangen werden muss, bei der Losgrößen von 1 eher die Regel sind. Diese extreme Forderung an die Herstellung eines Unikates spiegelt sich derzeit noch in einem hohen Planungs- und Produktionsaufwand wider, der die kostenmäßigen Vorteile des Holzbaus gegenüber dem traditionellen Mauerwerksbau schrumpfen lässt.
Ein sinnvoller Einsatz einer zumindest halbautomatischen Fertigung im Holzhausbau kann nur dann erfolgen, wenn eine Standardisierung der Bauelemente erfolgt, aus der ein Holzhaus zusammengesetzt ist. Erst für diese stab- oder tafelförmigen Module ist eine zufriedenstellende Lösung bei der halb- oder vollautomatischen Fertigung und Montage möglich, da die Anforderung an die flexiblen Fertigungs- und Handhabungseinrichtungen auf ein realistisches Maß eingeschränkt werden.
Ziel des Forschungsvorhabens ist es daher, die fertigungstechnischen Voraussetzungen für die weitgehend automatische Produktion von Holzhäusern in Tafelbauweise zu schaffen. Dazu wird einer entsprechenden Simulationssoftware auf Basis der von den Projektpartnern gelieferten Daten eine Produktionsstraße zur Fertigung von Holzhäusern im virtuellen Raum entwickelt. Die bis ins Detail abgebildete Anlage wird als Prototyp für eine reale Produktionsstraße dienen.
Förderer:
Deutsche Forschungsgemeinschaft
Laufzeit:
April 2010 bis März 2012
Untersuchung des Tragverhaltens
Eine analytische Lösung des ausgesteiften imperfekten Biegestabes aus Brettschichtholz
Zusammenfassung:
Die folgenden Betrachtungen haben das Ziel, die Beanspruchungen und die Wirksamkeit von Dachlatten und ihren Verbindungen in ihrer Funktion als Abstützungen von schlanken Druckstäben auf einen Verband zu beschreiben. Dabei geht es speziell um Druckstäbe im Sinne von schlanken gedrückten Obergurten von Fachwerkträgern, wie sie z. B. in der Nagelplattenbauart die Regel sind. Die Betrachtungen gelten für Druckstäbe mit konstanter Normalkraft unter Berücksichtigung ihrer möglichen Imperfektionen und Lagerungen. Die Wirksamkeit der Aussteifung ist abhängig von der Steifigkeit der Dachlatten und der Steifigkeit des Verbandes. Die maximalen Beanspruchungen des Druckstabs, der Dachlatten und des Verbandes ergeben sich aus jeweils unterschiedlichen Eigenformen und zugehörigen affinen Imperfektionen.
Download des Berichtes: Aussteifung von Obergurten über Dachlatten auf einen Verband
Zusammenfassung:
Im Rahmen des Nachweises der Tragfähigkeit müssen Ort, Form und Größe der Imperfektionen eines Dachtragwerks so gewählt werden, wie sie im Rahmen des Herstellungs- und Montageprozesses möglicherweise tatsächlich, systematisch oder zufallsbedingt auftreten können. Die an einer Stichprobe von Dachtragwerken in Nagelplattenbauart gemessenen Imperfektionen werden vorgestellt. Hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die Tragfähigkeit müssen nur die speziellen Imperfektionen untersucht werden, die der Eigenform der aus vielen Stäben zusammengesetzten Struktur, die den untersten Eigenwert liefert, affin sind. Beim Eulerstab liefert z.B. die halbwellige Vorkrümmung die für die Tragfähigkeit maßgebende Knicklast. Daher ist die Kenntnis der zum untersten Eigenwert gehörigen Eigenform notwendig, um aus allen möglichen Imperfektionen diejenige Kombination auswählen zu können, die für den Grenzzustand der Tragfähigkeit maßgebend ist. Die maßgebenden Imperfektionen in Form von Schrägstellung des satteldachförmigen Fachwerkträgers und Vorkrümmung seines Obergurtes, die für die Beanspruchungen des Aussteifungsverbandes, der Dachlatten und des Obergurtes verschieden sind, werden angegeben. Zur Abschätzung der Wahrscheinlichkeit des gleichzeitigen Vorhandenseins von zufallsbedingten und systematischen Imperfektionen wird ein stochastisches Modell beschrieben und seine Ergebnisse mit dem Normansatz des Stahlbaus verglichen.
Download des Berichtes: Imperfektionen von satteldachförmigen Fachwerkträgern aus Holz