Der erhöhte Bedarf an neuen Gebäuden und Infrastrukturmaßnahmen aufgrund der wachsenden Weltbevölkerung wird zu einer weiteren Zunahme der globalen Bautätigkeit führen. Um die globale Erwärmung zu stoppen, muss in naher Zukunft die Transformation der Bauwirtschaft – mit ihrem enormen Ressourcenverbrauch – hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft gelingen. Die zentrale Aufgabe der Bauwirtschaft besteht darin, den steigenden Baubedarf mit weniger Ressourcen und weniger Emissionen zu decken. Hierdurch besteht ein enormer Forschungsbedarf.
Mit dem Projekt „Die digitale Baustelle – Bauindustrie 4.0 als Schlüssel für eine digitale und nachhaltige Bauwirtschaft“ soll eine einzigartige innovative digitale Großgeräteinfrastruktur aufgebaut werden. Mit Hilfe dieser Infrastruktur sollen digitale Technologien unter realen Baustellenbedingungen erforscht und im Sinne der Industrie 4.0 als vernetztes System betrachtet werden. Die Digitale Baustelle stellt hierfür eine anwendungsorientierte und vielseitig nutzbare Forschungsinfrastruktur dar, welche exzellente neue Forschungsmöglichkeiten zur Untersuchung der Chancen eines digitalen und integrierten Planungs- und Produktionsprozesses bietet.
Additive Fertigungstechnologien und insbesondere der 3D-Betondruck sind dabei Schlüsseltechnologien für den Wandel der Bauwirtschaft, denn sie vereinen Ökonomie und Ökologie. Über den DFG-Sonderforschungsbereich TRR 277 „Additive Manufacturing in Construction (AMC)“ konnten bereits durch die TU Braunschweig als Sprecherhochschule gemeinsam mit der TU München für den 3D-Betondruck und andere additive Fertigungstechnologien Grundlagen für eine ressourceneffiziente digitale Bauwirtschaft geschaffen werden. Ein maßgebendes Ziel ist nun die Überführung der Grundlagenforschungen in anwendungsorientierte Forschungen und die Erprobung der baupraktischen Anwendung im 1:1 Bauwerksmaßstab unter besonderer Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien. Die Forschung ist hochgradig interdisziplinär und wird neben neuen technologischen Prozessentwicklungen auch zu neuen qualifizierten Facharbeitsprofilen auf einem höheren Niveau führen. Außerdem werden Sicherheit und Qualität auf den Baustellen zunehmen und Gegenstand der Forschung sein.
Aktuell laufen die Planungen der vorbereitenden Leistungen und der Gerätebeschaffung. Der Start der Forschungstätigkeiten ist für Q2/2024 vorgesehen.
Die Bezeichnung EFRE steht für Europäischer Fonds für regionale Entwicklung und stellt einen Investitions- und Strukturfond dar. Der EFRE ist das Flaggschiff der EU-Strukturfonds. Er steht für eine moderne, innovationsorientierte EU-Strukturpolitik, die Investitionen in Zukunftstechnologien gerade in strukturschwachen Regionen unterstützt und auch der Erreichung der EU-Klimaschutzziele dient. In der EFRE-Verordnung sind die genauen Förderschwerpunkte sowie die Konzentration der Förderung der künftigen EFRE-Programme festgelegt. Der Großteil der Förderung fließt in Maßnahmen zur Unterstützung eines innovativen und intelligenten wirtschaftlichen Wandels sowie eines grüneren und CO2-ärmeren Europas. Auch die nachhaltige Stadtentwicklung ist ein wichtiger Bereich des EFRE.