DFG-Netzwerk Evidence-Based Science Outreach

Integration von Forschung zu Naturwissenschaftsdidaktik und Wissenschaftskommunikation mit dem Ziel der Entwicklung eines Rahmenmodells

Zwei weiblich gelesene Personen, welche vor einem Tisch stehen auf welchem sich ein Laptop und Technik befindet.

Ziele und Vision des Netzwerks

Das DFG-geförderte Netzwerk bringt Wissenschaftler:innen aus den Forschungsfeldern Wissenschaftskommunikation und Naturwissenschaftsdidaktik zusammen, um gemeinsam eine Grundlage für die Evidenzbasierung von Science Outreach (z.B. Projekte zur Wissenschaftskommunikation in Sonderforschungsbereichen oder Exzellenzclustern) zu schaffen. Ein zentrales Ziel des Netzwerks ist die Entwicklung eines Rahmenmodells zur Fassung der Motivation zu und Wirkungen von Science Outreach bei Zielpersonen (z.B. Schüler:innen), aber auch bei kommunizierenden Wissenschaftler:innen und ihren Institutionen.

Das Netzwerk will die Entwicklung weiterer empirischer Forschung zu Science Outreach fördern und damit den Weg zu einer evidenzbasierten Praxis weisen.

Was ist "Evidence-Based Science Outreach"?

  • Evidence-Based Science Outreach hat einen institutionellen Rahmen. Wissenschaftliche Einrichtungen (und ihre Mitarbeiter:innen) initiieren und unterstützen verschiedene Formate des Austauschs und der Zusammenarbeit zwischen wissenschaftlichen Expert:innen und Nicht-Expert:innen.
  • Evidence-Based Science Outreach präsentiert (oft) neue und gerade entstehende Wissenschaft für Nicht-Expert:innen. Die vorgestellte Wissenschaft kann sich a) auf einen Korpus geprüften Wissens, b) auf wissenschaftliche Praktiken, c) auf Wissenschaftler:innen, d) auf wissenschaftliche Institutionen beziehen (vgl. Keynote-Vortrag von Noah Feinstein, 2024).
  • Evidence-Based Science Outreach definiert Engagement als die Art und Weise, wie Wissenschaftler:innen (oder Wissenschaftskommunikator:innen) und Nichtexpert:innen interagieren: Oft sind Nichtexpert:innen passives Publikum, manchmal werden sie zu Interaktion und gemeinsamer Beteiligung eingeladen, manchmal sogar zur Mitgestaltung innerhalb von Science Outreach-Projekten.
  • Evidence-Based Science Outreach bietet Einblicke in laufende wissenschaftliche Forschung und ermöglicht Wissen über Wege in die und in der Wissenschaft (Studium, Berufe, Karriere).
  • Evidence-Based Science Outreach hat eine Design- und eine Forschungskomponente.

Was meinen wir mit "Evidenz" im Zusammenhang mit "Evidence-Based Science Outreach"?

  • Wir betrachten Behauptungen (Claims) als evidenzbasiert, deren Evidenz in epistemologisch robusten wissenschaftlichen Praktiken fundiert ist, die in den wissenschaftlichen Communities der (natur-)wissenschaftlichen Bildung und der Wissenschaftskommunikation anerkannt sind oder von diesen geschätzt werden.
  • Behauptungen zu Science Outreach können mit unterschiedlichem Grad von Sicherheit in Evidenz begründet werden (Grad der Evidenzbasierung).
  • Evidenz zu Science-Outreach kann aus der Forschung oder aus einer Zusammenarbeit zwischen Forschung und Praxis abgeleitet werden.
  • Evidence-Based Science Outreach sollte auf Frameworks des Design und wissenschaftlich getesteten Modellen (wie z. B. Conjecture Maps) aufbauen, die die Verknüpfung von Interventionen mit potenziellen Outrcomes deutlich machen. Die angewandten Methoden sollten guten Forschungspraktiken in den Sozial- und Bildungswissenschaften oder gut etablierten Standards in der Evaluationsforschung und -praxis folgen. Forschung und Design sollten daher eng miteinander verbunden sein.

Zweites Netzwerktreffen in Kiel im Dezember 2024

Vom 2. bis zum 4. Dezember traf sich das Netzwerk am Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN) in Kiel. Das Treffen wurde begeleitet von zwei Keynote-Vorträgen, die eine exzellente inhaltliche Rahmung schufen: Prof. Martin Storksdiek (Oregon State University) sprach zum Thema "How do we know (how) it works? Challenges with research and evaluation of connected learning within STEM learning ecosystems" und Prof. Noah Weeth Feinstein (University of Wisconsin-Madison) zu "Negotiating the Place of Science: Institutions & Appropriate Respect".

Im Workshop wurden Science Outreach-Projekte vorgestellt, an gemeinsamen Publikationen gearbeitet, und eine interdisziplinär geteilte Definition von Science Outreach erarbeitet (siehe oben). 

Martin Storksdieck
Prof. Martin Storksdieck
Noah Weeth Feinstein
Prof. Noah Weeth Feinstein

Erstes Netzwerktreffen in Braunschweig im Juni 2024

Am 24. und 25. Juni 2024 trafen wir uns zum ersten Mal in der TU Braunschweig. An zwei Tagen arbeiteten wir am Common Ground unsere Verständnisses von "Science Outreach" - und brachten damit Perspektiven aus der Forschung zu Naturwissenschaftsdidaktik und Wissenschaftskommunikation näher zusammen. 
Zwei wissenschaftliche Vorträge von Bruce Lewenstein (zu Lernzielen für Teilnehmende in informellen Lernenkontexten) und Ayelet Baram-Tsabari (zu Lernzielen von Wissenschaftskommunikationstrainings für Wissenschaftler*innen) rahmten die Veranstaltung durch evidenzbasierte Frameworks. 

Gruppenfoto der Netzwerkmitglieder
Interdisziplinäre Perspektiven auf Wissenschaftskommunikation! Von links nach rechts: Carolin Enzingmüller (IPN Kiel), Yael Barel-Ben David (IPN Kiel), Heidrun Heinke (RWTH Aachen), Ilka Parchmann (IPN Kiel), Anne Geese (TU Braunschweig), Elvira Schmidt (JLU Gießen), Susanne Bögeholz (GAU Göttingen), Ayelet Baram-Tsabari (Technion, Israel; Keynote), Kerstin Kremer (JLU Gießen), Till Bruckermann (LU Hannover), Monika Taddicken (TU Braunschweig), Marlene Altenmüller (ZPID Trier), Stefan Schwarz (Universität Tübingen).

Antragsstellerinnen

 

Projektnummer: 530597985

Internationale Gäste

  • Prof. Ayelet Baram-Tsabari (Technion- Israel Institute of Technology)
  • Prof. Noah Weeth Feinstein (University of Winconsin-Madison)
  • Prof. Bruce Lewenstein (Cornell University)
  • Prof. Martin Storksdieck (Oregon State University)

Mitglieder

Gefördert durch DFG- Deutsche Forschungsgemeinschaft