Archiv der Jüdischen Jugendbewegung
Das Forschungs-Archiv verzeichnet über 15.000 digitale und analoge Kopien hauptsächlich von Fotografien aus der Geschichte der Jüdischen Jugendbewegung in Deutschland und Palästina/Israel über das gesamte 20. Jahrhundert hinweg. Die Fotografien stammen vor allem aus staatlichen und Kibbuz-Archiven in Israel und aus privatem Besitz ehemaliger Angehöriger jüdischer Wandergruppen.
Die Bestände werden im laufenden DFG-Projekt "Nationaljüdische Jugendkultur und zionistische Erziehung in Deutschland und Palästina zwischen den Weltkriegen" (2018-2021) am Institut für Erziehungswissenschaft/Allgemeine Pädagogik kontinuierlich erweitert und durch Text-Dokumente systematisch ergänzt.
Die Jüdische Jugendbewegung in Deutschland
1912 gründeten zionistische Studenten parallel zu der um 1900 aufkommenden deutschen Jugendbewegung den ersten jüdischen Wanderbund ‚Blau-Weiß’.
Das jugendbewegte Gemeinschaftsideal sollte jüdischen Kindern und Jugendlichen die Entwicklung jüdischer Identität, von Solidarität und Selbstwertgefühl im Milieu eines wachsenden Antisemitismus in Deutschland ermöglichen.
Nach dem Ersten Weltkrieg entwickelte sich das jüdische Jugendwandern zunächst nach Form und Ideologien vielgestaltig. Nach 1933 sahen sich jedoch die jüdischen Verbände durch die antijüdische Politik der Nationalsozialisten gezwungen, auf die Auswanderung ihrer Mitglieder nach Palästina zu orientieren.
In enger Zusammenarbeit mit den Organisationen der jüdischen Selbsthilfe und den palästinensischen Kibbuz-Bewegungen wirkte die Jüdische Jugendbewegung an der Rettung Tausender jüdischer Jugendlicher aus Deutschland mit. In den auf die Auswanderung vorbereitenden Institutionen der ‚Hachschara’ und ‚Jugend-Alija’ stand die kollektive Erziehung zur Arbeit im Zentrum, über die die jüdischeJugendbewegung das jugendbewegte Gemeinschafts-Ideal zur Idee der Kibbuz-Gemeinschaft umformte.
Archivleitung: Prof. Dr. Ulrike Pilarczyk, Stud. Mitarbeiter: Jens Westerfelhaus