Forschung und Institute

Forschung und Institute

Hier finden Sie die folgenden Seiten:

Institute | Übersicht der Institute der Fakultät

Hochschullehrende | Unsere Professorinnen und Professoren

Promotionen | Informationen zu Promotionen

Habilitationen | Informationen zu Habilitationen

Research and Teaching  | Englischsprachige Übersicht unserer Fakultät


Aktuelle Forschungsnachrichten der Fakultät für Architektur, Bauingenieurwesen und Umweltwissenschaften

Hier finden Sie die vollständigen Nachrichtenübersichten des Departments Bauen und Umwelt und hier vom Department Architektur.


IDAS | AKG Förderpreis geht an Nele Tramp!

[Arch Publikationen, Arch Wettbewerbe, Arch Aktuelles]

Die Architekten für Krankenhausbau und Gesundheitswesen e.V. (AKG) vergaben im Jahr 2023 bereits zum neunten Mal einen Förderpreis für Studierende und junge Architektinnen und Architekten. Der Förderpreis 2023 stellte die Aufgabe, ein architektonisches Konzept zu entwickeln und zu erläutern, das sich mit dem Thema "Wie wohnen Menschen mit Demenz? Beschützt und integriert." auseinandersetzt.

Der 1. Preis geht für die am IDAS bei Prof. Grüntuch-Ernst entstandene MasterThesis „Demenzdorf Hulsberg“ an Nele Tramp. Wir gratulieren herzlich!

Die Jury begründet den 1. Preis so:
"Der Siegerentwurf hat das Kernkonzept der verschiedenen zu überwindenden Schwellen und verschiedenen Umläufe in den Baukörpern sehr sensibel ausgearbeitet und zeigt sich stimmig. Der städtebauliche Standort ist erstklassig ausgewählt, so schafft man hier ein sehr attraktives Wohnen in Kombination mit der Pflege in einem urbanen Kontext mit Anbindung an die existierende Infrastruktur. Die Bildung eines neuen Stadtplatzes gelingt und ist als sehr attraktiv anzusehen. Die Zitierung des architektonischen Stilelements der Rundbögen in der Formgebung ist vermutlich mit Hinblick auf den Kontext der Umgebungsbebauung diskutiert worden, so gliedert sich das Ensemble sehr gut in die umliegende Bebauung ein, die Baukörper sind in ihrer Ausarbeitung und Struktur stimmig. Zwischenräume, wie in privaten und öffentlichen Höfen, werden sehr gut definiert. Das Materialkonzept mit dessen Auswahl von langlebigen Baustoffen und die Farbgebung reagiert auf die Umgebung und bietet den Bewohner*innen ein vertrautes Wohnumfeld. Hervorragend ist die Ausarbeitung der Grundrisse in den verschiedenen Wohnformen. So ist die thematische Ausarbeitung des Entwurfs für das Wohnen für Demenzkranke gekonnt umgesetzt und ist verdient als diesjähriger Preisträger ausgezeichnet worden."

Aus dem Entwurfstext von Nele Tramp:

Etwa ein Drittel der Demenzkranken in Deutschland lebt in stationären Pflegeheimen. In Deutschland sollen die Zahlen Demenzkranker in 40 Jahren auf mehr als das Doppelte ansteigen. Die Symptomatik der Demenz stellt spezielle Ansprüche an die Architektur. Es gilt der Orientierungslosigkeit entgegenzuwirken, dem Bewegungsdrang der BewohnerInnen Platz zu bieten und der Vereinsamung entgegenzuwirken, da durch die fehlende Stimulation durch Sozialkontakte der Krankheitsverlauf beschleunigt wird.
Das Pflegeheim befindet sich nah an der Bremer Innenstadt, etwa 20 Gehminuten vom Hauptbahnhof entfernt, im sogenannten Hulsberviertel. Dieses entstand aus der Planung eines neuen Krankenhauses. Aus den frei gewordenen Flächen des alten Krankenhauskomplexes im Pavillonstil entsteht um den Neubau herum ein gemischtes Wohnviertel und mittendrin das neue Pflegewohnheim. Ein Zentrumsplatz in der Mitte der Anlage, rund um ein Bestandsgebäude, öffnet sich für die Nachbarschaft und bietet einen Durchgang in der Nord-Süd-Richtung. Von hier aus werden über weitere öffentliche Plätze die Wohnhäuser betreten.
Um auf die Bedürfnisse der BewohnerInnen einzugehen und Orte zu schaffen, an denen der Tagesablauf selbstbestimmt stattfinden kann, wurden 2 Wohntypen entwickelt.
Für BewohnerInnen in anfänglichen Stadien der Demenz gibt es Wohnungen, in denen sie mit ihren Partnern oder Angehörigen leben und verschiedene Formen der ambulanten Pflege in Anspruch nehmen können. Bei fortgeschritteneren Krankheitsverläufen kommen die BewohnerInnen zu siebt oder acht in Wohngemeinschaften unter. Hier haben sie private Einzelzimmer als Rückzugsort, werden aber durch großzügige Gemeinschaftsflächen  wie Koch- und Essbereich und Wohnzimmer animiert, in Kontakt zu treten.
Auch auf dem Rest der Anlage können BewohnerInnen sich frei bewegen. Um eine Balance aus sicherem Umfeld und Integration in die Nachbarschaft zu schaffen, sind Raumabfolgen so gewählt, dass sich Schwellenbereiche bilden, bevor die Anlage verlassen wird. Aus dem privaten Zimmer heraus gelangt man in die Gemeinschaftszone, danach an Aufenthaltsräumen und Theraphieräumen entlang, bevor das Gebäude durch das mit Personal besetzte Foyer verlassen wird. Im Außenbereich gibt es Kontaktpunkte zu Nachbarn, die gezielt ins Gebiet gelenkt werden. An den zwei Ein- und Ausgängen der Anlage sind jeweils weitere mit Personal besetzte Nutzungen angeordnet, welche die BewohnerInnen sicher zurück begleiten können.
Zusammenfassend erleichtert das Demenzwohnheim den BewohnerInnen und ihren Angehörigen durch das Interaktionsangebot, der Demensspezifischen Gestaltung und den Schnittstellen mit den Nachbarschaft den Wechsel in die Pflegeeinrichtung. Die Autonomie und die Sicherheit der BewohnerInnen wird hier gleichgestellt und schafft ein Umfeld indem BewohnerInnen in ihrer eigenen Welt verschwinden können ohne von der Außenwelt abgeschnitten zu sein. 

Über den AKG-Wettbewerb