Montag, 22.04.2002 um 18:30 uhr
Hörsaal SN 19.2, Pockelsstraße 4
Diskussion mit PD Dr. Sigrid Schmitz, Universität Freiburg.
Moderation: Prof. Dr. Werner Deutsch, TU Braunschweig
Seit Paul Julius Möbius' Buch "Über den psychologischen Schwachsinn des Weibes" (1900) haben Medizin und Biologie immer wieder neue Thesen über psychologische und kognitive Differenzen zwischen Frau und Mann aufgestellt. Während uns heute die Wissenschaft von gestern in einem anderen als von Möbius gemeinten Sinn oft genug als "physiologischer Schwachsinn" imponiert, bemühen sich Psychologie und Neurowissenschaften weiter darum, genaue Feststellungen zu treffen, wie sich Wahrnehmen und Denken von Männern und Frauen unterscheidet und welche Prozesse im Nervensystem hier beteiligt sein könnten. Auch wenn heute weitgehend Konsens darüber besteht, dass sowohl soziale als auch biologische Faktoren für beobachtbare kognitive Differenzen zwischen den Geschlechtern verantwortlich sind: Es lohnt sich immer noch, einen kritischen Blick auf wissenschaftliche Ursachenkonstruktionen für den "kleinen Unterschied" im Gehirn zu werfen.
PD Dr. Sigrid Schmitz ist Biologin. Sie lehrt und forscht an der Universität Freiburg.