Welches Saatgut - für eine gerechte und nachhaltige Landwirtschaft?
Um zukünftig 10 Milliarden Menschen ernähren zu können, wird industrielle Landwirtschaft gebraucht, sagen die Einen; die Anderen sehen dadurch Pflanzen, Tiere und Umwelt auf unverträgliche Art und Weise beeinträchtigt. Sie verlangen einschneidende Veränderungen bzw. eine radikale Agrarwende. Sie weisen darauf hin, dass die Produktivität im Rahmen der industriellen Landwirtschaft langfristig sogar sinken wird und dass die jetzige Produktions- und Wirtschaftsweise die weltweite Verteilungsungerechtigkeit verschärfen wird. Frau Anja Banzhaf und Dr. Hermann Freudenstein diskutieren in diesem Zusammenhang: Was ist eine zukunftsfähige Landwirtschaft? Welchen rechtlichen Rahmen braucht diese? Welches Saatgut und welche Sorten benötigen wir dazu? Und welche Art von Züchtung ist dafür notwendig?
Die Geografin Anja Banzhaf ist Garten- und Saatgutaktivistin und engagiert sich für eine zukunftsfähige Landwirtschaft. Sie ist Mitbegründerin eines Netzwerks für urbane Gärten in Göttingen, hat in einer Samengärtnerei gearbeitet und setzt sich zudem künstlerisch mit dem Thema Saatgut auseinander. Sie studierte Geografie, Ressourcenökonomik und Botanik in Göttingen und Wellington/Neuseeland und hat viele soziale und landwirtschaftliche Projekte inner- und außerhalb Europas besucht.
Der Agrarwissenschaftlicher Dr. Hermann Freudenstein leitet seit 2003 am Bundessortenamt das Referat "Nationale und Internationale Sorten- und Saatgutangelegenheiten, Koordinierungsstelle beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft", er ist Vertreter Deutschlands in Sorten- und Saatgutangelegenheiten bei der EU-Kommission, OECD Seed Schemes und FAO (Food and Agriculture Organisation der Vereinten Nationen). Er ist beteiligt an internationalen Projekten zur Etablierung/Weiterentwicklung von Sorten- und Saatgutsystemen in Osteuropa, Asien und Afrika.