Kinderbuchsammlung

Entwicklung der Sammlung

Die Kinder- und Jugendbuchsammlung der Universitätsbibliothek Braunschweig entstand nach dem 2. Weltkrieg an der damaligen Kant-Hochschule (seit 1947 Pädagogische Hochschule) in Braunschweig.

Anfang 1946 erhielt die Kant-Hochschule die während des Krieges nach Braunschweig ausgelagerte Reichsjugendbücherei aus Berlin. Der wertvollste Teil dieser Bücherei war die Kinder- und Jugendbuchsammlung des aus Westfalen stammenden Karl Hobrecker und seiner Frau Margarete. Der genaue Umfang der Rest-Sammlung Hobrecker ist nicht bekannt, nur für 4301 Bände kann der frühere Besitz Hobreckers nachgewiesen werden. Der Reichsjugendbücherei und anderen Organisationen entstammen 1728 Bände.

Aufbauend auf diesen Beständen, erweiterte die Pädagogische Hochschule die Sammlung während der Zeit ihrer Selbständigkeit bis 1971. Mit der Vereinigung der Bibliotheken von Technischer Universität und Pädagogischer Hochschule im Jahre 1971 ging die Sammlung in den Besitz der Universitätsbibliothek Braunschweig über. Hier wird sie weiterhin kontinuierlich ausgebaut, wobei ein beachtlicher Teil der Erwerbungen der Bibliothek geschenkt wurden. Im Laufe der Jahre kamen mehrere Sammlungen aus verschiedenen Quellen hinzu.

In den 1980er Jahren erhielt die Bibliothek aus London etwa 950 englische Kinderbücher, überwiegend aus den Jahren 1850-1950; ein anderer Teil bestand aus modernen Pop-up-Büchern.

Ein bedeutender Zuwachs waren die Schenkungen des Braunschweiger Oberstudienrats Walter Nieder in den Jahren 1990 bis 2000. Durch ihn gelangten etwa 800 Bände in den Besitz der Bibliothek. Darunter befinden sich zahlreiche Zeitschriften für Kinder und Jugendliche aus dem 19. und 20. Jahrhundert, wie Der Neue Deutsche JugendfreundTöchter-AlbumHerzblättchens ZeitvertreibDer Jugendgarten und Auerbachs Deutscher Kinderkalender.

Die bei Braunschweig lebenden Kinderbuchautoren und -illustratoren Margret und Rolf Rettich schenkten der Bibliothek 1999 je ein Exemplar ihrer Veröffentlichungen mit Neu-Auflagen und zahlreichen Übersetzungen. Insgesamt kamen bislang 518 Bände des Ehepaars Rettich in die Bibliothek.

Im selben Jahr wurden der Bibliothek die Verlags- und Bucharchive des Verlages Vieweg, der vom 18. bis zum 20. Jahrhundert seinen Sitz in Braunschweig hatte, übergeben. Neben Briefen, z. B. von Hans-Christian Andersen, Sophie Frömmichen, Marie v. Houwald-Thielau, Johann Peter Hundeiker, Gustav Sues und Amalie Winter, kamen etwa 100 Kinderbücher des Verlags in die Sammlung.

Ende 2003 konnte die Sammlung um 59 Titel des österreichischen Kinderbuchillustrators Ernst Kutzer erweitert werden. Im Jahr 2007 erhielt die Universitätsbibliothek eine große Schenkung von mehr als 200 Bänden des renommierten Berliner Kinderbuchverlages. Die Erben der Autorin Barbara Bartos-Höppner übergaben deren Werk im Jahr 2012 an die Kinderbuchsammlung.

Heute umfasst die Sammlung über 31.000 Bände.

Katalogisierung und Erschließung

Der gesamte Bestand der Kinderbuchsammlung ist im Katalog der Universitätsbibliothek bzw. im Gemeinsamen Verbundkatalog zu recherchieren.
Mit finanzieller Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft wurde die Sammlung in den Jahren 1978 bis 1982 katalogisiert. 1985 erschien ein gedruckter Katalog:
Die Sammlung Hobrecker der Universitätsbibliothek Braunschweig. Katalog der Kinder- und Jugerndliteratur 1565-1945. Bearb. Von Peter Düsterdieck unter Mitarb. von Ingrid Bernin-Israel [u.a.] 2 Bände, München: Saur 1985.

Benutzung

Die Bücher der Kinderbuchsammlung sind grundsätzlich nicht entleihbar. Sie können lediglich im Sonderleseraum der Ortsleihe eingesehen werden. In Sonderfällen sind Ausnahmen möglich.
Über 4000 Bände sind digitalisiert worden und können über LeoPARD (Digitale Bibliothek Braunschweig) kostenlos eingesehen und heruntergeladen werden.
Alle Medien können über den Katalog der Universitätsbibliothek bzw. über den Gemeinsamen Verbundkatalog bestellt werden.

Ansprechpartner

Maßnahmen der Bibliothek zur Sicherung der Sammlung

Seit 1995 finanziert das Land Niedersachsen Projekte zur Verfilmung vom Zerfall bedrohter älterer Buchbestände der Zeit zwischen 1850 und 1920. Die Universitätsbibliothek Braunschweig konnte mit Hilfe dieser Mittel bis 2006 1.115 Bände der Sammlung verfilmen lassen. Dabei wurden stets 2 Filme angefertigt. Ein Film wird archiviert, der zweite Film dient der Nutzung, so dass die verfilmten Bücher auf Dauer der Benutzung entzogen werden können.

Ebenso wird die Digitalisierung für die Bestandserhaltung genutzt. Ausgewählte Bände werden gescannt, bearbeitet und archiviert. Die Titel sind im Katalog der Universitätsbibliothek nachgewiesen und können über LeoPARD (Digitale Bibliothek Braunschweig) eingesehen werden.

2006 begann die Universitätsbibliothek mit Mitteln des Landes Niedersachsen die Massenentsäuerung von Kinderbüchern in einem Pilotprojekt. Das Verfahren hatte sich bereits bei der Entsäuerung pharmazeutischer Bestände bewährt und zeigt auch hier gute Erfolge.

Literatur

Links