Wenn aus Ideen Projekte, aus Projekten Prototypen werden und dahinter ein Team steht, das noch mehr Impact erzeugen will, wird es ernst. Engagement-Projekte, die es verdienen, weiterentwickelt zu werden, können mit unserer Unterstützung zu Ausgründungen werden. Soziale und ökologische Innovationen, die aus Studium, Lehre und Kooperationen mit Praxispartnern hervorgehen, können verstetigt werden in Vereinen, Initiativen oder gemeinnützigen Unternehmen. In Kooperation mit dem Technologietransfer der TU Braunschweig unterstützen wir Studierende dabei, die richtigen Ansprechpartner, eine geeignete Organisationsform oder finanzielle Förderung für ihr Vorhaben zu finden.
Über Abcalis: Das Unternehmen Abcalis ist ein Startup aus dem Bereich Biotechnologie der TU Braunschweig. Das Unternehmen bietet tierversuchsfreie und -komponentenfreie Antikörper und Dienstleistungen an, die Diagnostikunternehmen und Forscher:innen weltweit unterstützen, die Qualität, Kontinuität und Zuverlässigkeit ihrer Tests und Experimente zu optimieren. Die Gründung aus dem Institut für Biochemie, Biotechnologie und Bioinformatik wurde im Rahmen einer Förderung durch einen EXIST-Forschungstransfer von Prof. Dr. Stefan Dübel unterstützt und trägt aktiv dazu bei, den Einsatz von Tieren in der Forschung zu vermeiden und diesen Bereich nachhaltiger zu gestalten.
Unsere Fragen beantwortete Frau Dr. Laila Al-Halabi-Frenzel, Gründerin und CEO von Abcalis:
Welche Rolle spiel(t)en soziale (Tierwohl-)Aspekte in Ihrer Motivation? Wie ist das Verhältnistechnisch-wissenschaftlicher und sozialer Aspekte in Ihrer Arbeit? Hier entwickelte sich über die Dauer eine Dynamik: Während der Gründungsidee und den Vorbereitungen zur Gründung und Fördermittelakquise spielten die Tierwohlaspekte eine untergeordnete Rolle, Fokus lag auf u.a. der besseren Qualität unserer Produkte. Als wir uns später als Firma eine Identifikation aufbauten, bekamen diese Aspekte aber immer mehr Bedeutung und heutzutage prägen sie unser Profil und tägliches Arbeiten - nicht zuletzt durch den Einfluss unserer Kunden.
Haben Sie den Eindruck, dass dieser soziale Aspekt in Wissenschaft und Öffentlichkeit hinreichend wahrgenommen wird? Der Tierwohlaspekt wird in der Öffentlichkeit definitiv wahrgenommen. Von der Industrie werden wir ebenfalls häufig wegen unserer Tierversuchsfreiheit kontaktiert, hier gibt es aber lokal Unterschiede. Großbritannien investiert bspw. viel in Tierversuchsfreiheit, während andere Länder diesen Aspekt weniger zur Entscheidungsfindung betrachten. In der Wissenschaft hingegen ist Tierversuchsfreiheit weniger ein Grund, mit uns zusammen zu arbeiten.
Können wir Sie in der Vermittlung, gerade dieser sozialen Aspekte Ihrer Dienstleistung,unterstützen (z.B. mit Webpräsenzen, mit Einladungen zu themenbezogenen Veranstaltungen, etc.)? Ja, wir sind auf mehreren Ebenen auch außerhalb unserer eigenen Geschäftstätigkeit dabei, Bildungs- und Kommunikationsarbeit zu tierversuchsfreien Diagnostika und nachhaltigen Themen zu leisten. Hier nutzen wir gern Wege, um diese Thematik sichtbar zu machen.
Über VRalive: Der Weg von VRalive begann im Jahr 2019 als BMBF-gefördertes Forschungsprojekt, aus dem im September 2023 eigenständiges Unternehmen hervorgegangen ist. Die Kernkompetenz von VRalive liegt in der Entwicklung von nutzergerechten, interaktiven Virtual Reality-Anwendungen, die speziell für den Gesundheitssektor konzipiert sind. Der Fokus des vergangenen Forschungsprojektes lag auf der Förderung sozialer Interaktion, des Wohlbefindens und der Teilhabe in Pflege- und Senior:innen-Einrichtungen. VRalive setzt sich mit Leidenschaft dafür ein, die Lebensqualität pflegebedürftiger Seniorinnen und Senioren durch den Einsatz innovativer Technologien zu verbessern.
Unsere Fragen beantwortete Prof. Dr. Beate Muschalla, Leiterin der Abteilung Klinische Psychologie, Psychotherapie und Diagnostik, Institut für Psychologie der TU Braunschweig und Leiterin des Forschungsprojektes:
Welches sind die größten Vorteile, die sich für Senior*innen aus Ihrer Arbeit ergeben? Die Senioren können Orte und Ereignisse erleben, die bei eingeschränkter Mobilität und körperlichen Beschwerden im wahren Leben so nicht möglich wären. Wir haben dafür ein virtuelles Ferienhaus geschaffen, mit Garten zum Erdbeerenpflücken, Küche zum Pizzabacken, Wohnzimmer gemütlich einrichten und beim Fotos sortieren Erinnerungen wecken.
Wie wird das Angebot von der Zielgruppe angenommen? Sehr gut - die VR Technik kann den Senioren mit Unterstützung durch die Anleiter nahegebracht werden. Ausprobieren oder Zuschauen wenn andere es ausprobieren ist das Schlüsselwort. Die Senioren waren auch von den Designs der Erlebnisse fasziniert.
Und welche Rolle spielt dieses Feedback für Ihre eigene Motivation? Wie würden Sie das Verhältnis technisch-wissenschaftlicher, psychologischer und sozialer Aspekte in Ihrer Arbeit bewerten? Das Zusammenspiel von Technik und sozialem Beieinander hat sich hier bewährt: Die Senioren haben die VR-Erlebnisse in kleinen Gruppen gemeinsam durchgeführt. Eine Technikanleiterin war auch immer mit dabei. Daher gab es viel Aktivierung und Austausch zu den VR-Erlebnissen.
Haben Sie den Eindruck, dass die sozialen Aspekte Ihrer Arbeit in Wissenschaft und Öffentlichkeit hinreichend wahrgenommen werden? In der Region von Seniorenheimen, sowie Rehaeinrichtungen, und auch aus anderen Arbeitsgruppen haben wir bereits etliche Anfragen bekommen. Die Entwicklungen und Kooperationen werden Fortsetzung finden.