Bildung ist mehr als nur Schule; wir verstehen Bildung als Bildungsökosystem. An außerschulischen Lernstandorte können sich alle Menschen, insbesondere Kinder und Jugendliche, im mehr oder weniger formellen Rahmen bilden. Nimmt man diese Standorte auf einer Deutschlandkarte in den Blick, fällt sofort das Stadt-Land-Gefälle auf. Bildungszentren sind z.B. große Universitätsstädte, die neben einem vielfältigen kulturellen Bildungsprogramm auch im MINT-Bereich Bildungsangebote wie Outreach-Maßnahmen oder Makerspaces anbieten. An der TU Braunschweig sind das zum Beispiel der Forschungsclub changING, der im Rahmen des Exzellenzclusters SE²A regelmäßige Treffen für Jugendliche anbietet, ihnen Zugang zu Laboren und Forschungsfeldern eröffnet und so die Forscherinnen und Forscher der Zukunft gewinnt. In diesem Jahr starteten 38 neue Teilnehmende in zwei Gruppen; in den letzten fünf Jahren waren es über 180.
Die Erreichbarkeit dieser Angebote ist jedoch oft sehr stark lokal beschränkt und wird oft auch nur von bildungsnahen Haushalten genutzt. In der Stadt der Zukunft sollten solche Barrieren abgebaut werden. Daher gab es 2024 erstmals einen Spin-off. Im Rahmen von changING regio konnten 20 Mädchen aus dem ländlichen Raum zwei Monate lang an Online-Kursen zu Themen aus dem Maschinenbau teilnehmen und abschließend fünf Tage lang kostenfrei in Braunschweig Institute besuchen sowie in Experimenten selbst Hand anlegen. Ein ähnliches Format ist ab 2025 mit der Battery Lab Factory, der Pädagogischen Psychologie und dem Haus der Wissenschaft unter dem Titel Role2Role geplant.
Daneben erreicht die MINT LIGA Kinder und Jugendliche aus sozio-demografisch schwächeren Gebieten, indem Experimentierangebote (Tüftelwerkstatt, Raketenbau, DIY-Survival-Kit, Roboter-Challenge) von Studierenden vor Ort in Jugendzentren und Hauptschulen, insbesondere auch im Umland durchgeführt werden. Das vom BMBF geförderte Projekt in Kooperation mit dem Haus der Wissenschaft, dem phaeno und den Codenauten geht nun bereits ins dritte Jahr.
Alle diese Maßnahmen strahlen aus der Stadt der Zukunft in den ländlichen Raum aus und wirken positiv auf bildungsbenachteiligte Kinder und Jugendliche. Die Vermessung und Kartierung dieses vielfältigen Bildungsökosystems ist das Thema für einen weiteren geplanten Forschungsantrag, der mit dem Seed Funding der Stadt der Zukunft unterstützt wird.
Herzliche Grüße und eine schöne Weihnachtszeit wünschen
Anna Geese und das Institut für Fachdidaktik der Naturwissenschaften