Das Highlight 2024 in unserer Forschergruppe (www.isodrones.com) waren definitiv die Experimente, um die Wasseraufnahmetiefen von Stadtbäumen im Rahmen unseres Projektes „Climax“ (https://wissen.julius-kuehn.de/urbanes-gruen/themen/klimaschutz-durch-stadtgruen/climax) zu untersuchen. Dafür haben wir an insgesamt neun Standorten mit verschiedenen Versiegelungsgraden in Braunschweig isotopisch angereicherten Tracer in verschiedenen Tiefen (50 cm und 100 cm) in den Boden eingebracht (Fig. 1). Das kann man sich vereinfacht so vorstellen, als wenn man das Wasser in einer Bodenschicht einfärbt (z.B. rot oder blau). Anschließend haben wir im Stamm der Bäume gemessen, ob der Tracer (bzw. die „Farbe“) vom Baum aufgenommen wurde. Bei den Versuchen hat sich herausgestellt, dass trotz des relativ feuchten Sommers kaum Wasser im Boden verfügbar war – sehr wahrscheinlich eine Folge des Drainagesandes, der häufig benutzt wird, um Überflutungen vorzubeugen.
Während nahezu alle Bäume das Wasser in 50 cm Tiefe aufgenommen haben, waren deutliche Aufnahmesignale aus der tieferen Schicht nur bei den untersuchten Baumhaseln (versiegelter Standort) und Pyramideneichen (unversiegelter Standort) erkennbar. Aus den Experimenten lässt sich schließen, dass unsere Stadtbäume ihr Wasser hauptsächlich aus den oberen Bodenschichten beziehen, was sie sehr vulnerabel zu klimatischen Veränderungen macht.
An Standorten, wo auch in tieferen Schichten Wasser verfügbar ist (unversiegelte Standorte), haben die Bäume die Möglichkeit, ein tieferes Wurzelsystem zu entwickeln und so ihren Wasserbedarf zu decken.
Unsere Adventsbotschaft lautet deshalb: Gebt unseren Stadtbäumen mehr Platz, um sich selbst resilienter gegen klimatische Veränderungen zu machen!