Die Stadt der Zukunft wächst – und zwar vor allem an den Rändern, den wir häufig gar nicht mehr mit dem eigentlich Städtischen in Verbindung bringen. Unser Bild von Suburbia ist so sehr von der Popkultur (Desperate Housewives, American Beauty, Malvina Reynolds, Pet Shop Boys…) geprägt, dass wir vor allem an gleichförmige Einfamilienhausteppiche denken, in denen junge Paare mit Kindern in traditionellen Geschlechterarrangements leben und ihren privaten Interessen nachgehen. Die planerische Sicht auf das Bauen am Stadtrand thematisiert hingegen zumeist den unverhältnismäßig hohen Flächenverbrauch und die unzureichende öffentliche Verkehrsinfrastruktur. Gleichzeitig wird es immer deutlicher, dass viele große Städte ihre Wohnungsprobleme in absehbarer Zeit nicht ohne größere Neubauvorhaben am Stadtrand lösen werden.
Die DFG-Forschungsgruppe „Stadterweiterung in Zeiten der Reurbanisierung – Neue Suburbanität“, an der ich mit einem Teilprojekt beteiligt bin, hat sich zum Ziel gesetzt, aktuell entstehende Stadtrandbezirke aus verschiedenen Perspektiven und möglichst klischeefrei zu untersuchen. Stadtplaner*innen, Landschaftsplaner*innen und Sozialwissenschaftler*innen an fünf Universitäten arbeiten zusammen und im Dialog mit Beteiligten aus fünf deutschen Großstädten die Essenz dieser neuen Stadtteile heraus. Uns interessiert, wer dort zukünftig wie und in welchen Gebäuden wohnt, welche über das Wohnen hinausgehende Angebote benötigt und welche planerischen Leitbilder das Leben dort prägen.
Ein Highlight schon letztes Jahr war die Förderzusage für die Forschungsgruppe sowie die Einstellung der beiden Projektmitarbeiterinnen Sarah Mente und Johanna Niesen; der gemeinsame Arbeitsbeginn als Gesamt-Forschungsgruppe zählt allerdings als Highlight für 2024. Aus einer Anschubfinanzierung der Uni Kassel für ein Vorläuferprojekt ist dieses Jahr außerdem bereits der Sammelband „Neue Suburbanität“ entstanden, dessen Mitherausgeberin ich bin. Nach langen Phasen des Antragschreibens und Überarbeitens, des Begutachten-Lassen und des Wartens auf die Förderentscheidung, des Beiträge-Einsammelns, des Prüfens, Korrigierens und Koordinierens, waren dies zwei sehr willkommene Erfolge, über die ich mich sehr gefreut habe.
Egal, ob Sie und ihr die Feiertage in einem suburbanen, einem innerstädtischen oder vielleicht sogar ländlichen Raum begehen/begeht: ich wünsche allen eine erholsame, fröhliche, vielleicht sogar besinnliche Weihnachtspause!