Gemeinsam und fachübergreifend an neuen Wirkstoffen gegen bakterielle und parasitäre Erreger zu forschen und gleichzeitig neue biologische Zielstrukturen für solche Wirkstoffe zu identifizieren, das ist das Ziel des Niedersächsischen Promotionsprogramms „Drug Discovery und Chemieinformatik für neue Antiinfektiva (iCA)“. Basis der Forschung sind dabei innovative digitale Techniken, die die Wirkstofffindung unterstützen und beschleunigen.
Seit dem Frühjahr 2020 arbeiten 14 Stipendiatinnen und Stipendiaten der TU Braunschweig, des Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung und der Ostfalia Hochschule aus verschiedenen Bereichen der Lebenswissenschaften und Datenwissenschaften eng zusammen, um die Wirkstoffforschung an der TU Braunschweig weiter zu stärken.
Am 28. Juni hatte das Konsortium, zusammengesetzt aus Promovierenden und Projektleitungen, nun erstmalig die Gelegenheit sich in Präsenz auszutauschen und Zwischenergebnisse aus den Promotionsvorhaben „real life“ in einer Posterausstellung zu diskutieren.
Wie Ergebnisse aus der grundlagenorientierten Forschung in die klinische Forschung und schließlich in die pharmazeutische Versorgung übertragen werden, zeigte Dr. Thomas Frischmuth, Gründer und Geschäftsführer der Firma baseclick GmbH mit seinem Gastvortrag. Mit dem Beitrag „Strategies to control COVID-19 pandemic and disease – nucleic acid-based vaccines and drugs“ zeigte er eindrücklich, wie Ergebnisse aus der grundlagenorientierten Forschung mit Unternehmergeist in die klinische Forschung und Zulassung überführt werden können.
„Trotz der außergewöhnlichen pandemischen Situation, mit der das Programm von Beginn an konfrontiert war, haben es die Stipendiat:innen geschafft ihre interdisziplinären Arbeiten voranzutreiben. Dabei erstrecken sich die Promotionsprojekte von Innovationen in der Medizinischen Chemie und der Identifizierung neuer Targets als Angriffsort für Wirkstoffe bis zu Methoden des Machine Learnings für Drug Discovery“, freut sich Professor Ingo Ott, Initiator und Sprecher des Promotionsprogramms. „Wir sind sicher, dass der wissenschaftliche Nachwuchs vom fachübergreifenden Ansatz jetzt und auch zukünftig profitiert. Das Wissen über Fachgrenzen hinweg ist eine Bereicherung, um den Herausforderungen bei der Wirkstoffentwicklung zu begegnen“ ergänzt Dr. Gerlinde Benninger, Geschäftsführerin des Zentrums für Pharmaverfahrenstechnik (PVZ), die das Programm koordiniert.
Der Mid-Term Workshop war ein wichtiger Schritt um sich noch besser kennenzulernen. Gezielt werden auf der Basis der Zwischenergebnisse nun Laboraustausche der Stipendiat:innen bei den teilnehmenden Instituten durchgeführt werden.