Interdisziplinäre Versorgung von Arbeitnehmenden mit psychischen Beschwerden und Beeinträchtigungen

Interdisziplinäre Versorgung von Arbeitnehmenden mit psychischen Beschwerden und Beeinträchtigungen

Ein Kooperationsprojekt zwischen drei betrieblichen Krankenkassen (BKK Salzgitter, BKK Public und TUI BKK) und der Psychotherapieambulanz der TU Braunschweig.

Projektteam / Ansprechpartnerinnen

PD Dr. rer. nat. Anja Grocholewski, Dipl.-Psych., PsychPT (Projektleitung)
anja.grocholewski@tu-braunschweig.de

Dr. Friederike Maurer, Dipl.-Psych., PsychPT
E-mail: pta-iv@tu-braunschweig.de
Tel.: 0531. 391 2870

Sabrina Dreyer, M.Sc. Psychologie, PsychPT
E-mail: pta-iv@tu-braunschweig.de
Tel.: 0531. 391 2870

Eileen Meyn, M.Sc. Psychologie
E-mail: pta-iv@tu-braunschweig.de
Tel.: 0531. 391 2870

Kooperationspartnerinnen:

  • BKK Salzgitter
  • BKK Public
  • TUI BKK

Projektbeschreibung:

Mit dem seit 2008 bestehenden Kooperationsprojekt verfolgen wir folgende Ziele:

  • die Früherkennung psychischer Störungen von Arbeitnehmenden
  • die zeitnahe interdisziplinäre Behandlung psychischer Störungen von Arbeitnehmenden
  • der Einbezug des Arbeitsplatzes in die ambulante Psychotherapie (wobei die Arbeitsfähigkeit der Arbeitnehmenden aufrechterhalten bzw. wiederhergestellt werden soll)

Arbeitnehmende, die bei den genannten Krankenkassen versichert sind und bei denen der Verdacht auf das Vorliegen einer psychischen Störung besteht, können zeitnah an einer Diagnostischen Beratung in der PTA der TU Braunschweig teilnehmen. Sie können sich für eine solche Beratung entweder selbst bei ihrer Krankenkasse oder ihrem*r zuständigen Arbeitsmediziner*in melden, oder aber von der zuständigen BKK bzw. dem*der zuständigen Arbeitsmediziner*in angemeldet werden. Die Teilnahme an der Diagnostischen Beratung bleibt immer freiwillig, unabhängig ob sie von den Arbeitnehmenden selbst oder von einer der Kooperationspartnerinnen initiiert wurde. Voraussetzung für die Teilnahme an diesem Versorgungskonzept ist die bestehende Erwerbstätigkeit.

In der Diagnostischen Beratung wird überprüft, ob die Person an einer psychischen Störung erkrankt ist.
Zu diesem Zweck werden sowohl standardisierte psychometrische Testverfahren (Selbst- und Fremdbeurteilung) durchgeführt als auch eine ausführliche Anamnese der Symptomatik erhoben. Jede Person erhält eine umfassende Rückmeldung bezüglich der Ergebnisse der Untersuchung, darüber hinaus wird eine Beratung durchgeführt. Wenn eine psychische Störung bestätigt wird und eine psychotherapeutische Behandlung indiziert ist, kann die Person innerhalb von 15 Werktagen eine psychotherapeutische Behandlung in der PTA beginnen, wenn sie das möchte. Besonderes Merkmal der therapeutischen Behandlung im Rahmen dieses Projektes stellt neben der Anwendung störungsspezifischer kognitiv-verhaltenstherapeutischer Interventionen eine Fokussierung auf den Arbeitsplatz dar. Das bedeutet Folgendes:

  • Zusammen mit der betroffenen Person werden die Aspekte des Arbeitsplatzes thematisiert, die für die Entstehung bzw. die Aufrechterhaltung der psychischen Störung evtl. relevant sind.
  • Die Therapie zielt anschließend auch auf die betriebliche Wiedereingliederung der Patient*innen ab, sofern diese zu Beginn der therapeutischen Behandlung arbeitsunfähig sind.
  • In den Fällen, in denen die betroffenen Personen zu Beginn der therapeutischen Behandlung arbeitsfähig sind, werden Strategien entwickelt, welche die Belastung am Arbeitsplatz reduzieren können und somit das Befinden und die Leistungsfähigkeit bei der Arbeit möglichst erfolgversprechend erhöhen können.

Die Vernetzung zwischen den Kooperationspartnerinnen ermöglicht einen stetigen Informationsaustausch und eine rasche Wiedereingliederung psychisch erkrankter Arbeitnehmender in das Berufsleben.

Kontakt:

Bei Fragen oder Interesse an diesem Projekt kontaktieren Sie bitte
die Projektleiterin PD Dr. rer. nat. Anja Grocholewski, Dipl.-Psych., PsychPT (Projektleitung)

Abgeschlossene Masterarbeiten:

  • Einflussfaktoren auf das klinische Sonderproblem der Arbeitsplatzphobie – eine Analyse von Zusammenhängen zwischen hoher arbeitsplatzphobischer Symptomatik und anderen Faktoren (Frau B.Sc. Luzie Kerl).
  • Eine qualitative Untersuchung des Arbeitsplatzbezugs im Rahmen der interdisziplinären Versorgung von Arbeitnehmenden mit psychischen Beschwerden (Frau M.Sc. Pia Borchers).
  • Effort-Reward-Imbalance & Overcommitment und ihre Einflüsse auf Depression, Lebenszufriedenheit und Arbeitsunfähigkeit (Frau M.Sc. Eva Blossei).
  • Untersuchung von Patienten*innen- und Therapiemerkmalen sowie deren Zusammenhänge zum Therapieerfolg – Ein Vergleich zwischen einem Projekt zur integrierten Versorgung von Arbeitnehmenden und einer regulären Ausbildungsambulanz (Frau M.Sc. Jule Ossenkop).
  • Selbstwirksamkeit, Depressivität, Ängstlichkeit und soziodemografische Variablen als Prädiktoren des Behandlungserfolgs in der ambulanten orthopädischen Rehabilitation – eine Längsschnittuntersuchung (Frau M.Sc. Lena Herzberg).
  • Soziale Unterstützung, Selbstwirksamkeitserwartung und Depressivität im Zusammenhang mit der Reha-Motivation bei Patienten einer ambulanten orthopädischen Rehabilitation (Frau Frau M.Sc. Katharina Kaim).
  • Zu den Zusammenhängen von psychosozialen Arbeitsbedingungen und gesundheitlichen Faktoren mit Präsentismus und krankheitsbedingten Produktivitätsverlusten (Herr M.Sc. Martin Goswin Sangmeister).

Abgeschlossene Bachelorarbeiten:

  • Einfluss von kognitiver Verhaltenstherapie im naturalistischen Setting auf Beeinträchtigungen im Alltag von arbeitnehmenden Patient*innen mit Angststörungen (Frau B.Sc. Charlotte Trippe).
  • Projekt zur interdisziplinären Versorgung von Arbeitnehmer*innen mit psychischen Beschwerden und Beeinträchtigungen: Validität der Diagnosen in der Diagnostischen Beratung (Frau B.Sc. Marie Meßner).
  • Die berufliche Gratifikationskrise im Therapieverlauf - eine Analyse zu Veränderungen und zum Zusammenhang mit Depressivität anhand einer klinischen Stichprobe (Frau B.Sc. Jana Süßbrich).
  • Evaluation eines Fragebogens zur Erfassung arbeitsbezogener Selbstwirksamkeitserwartungen (Frau B.Sc. Nathalie Anders).
  • Zurück in die Arbeit – Validierung eines Fragebogens zu Erwartungen an Ihre Arbeit (Frau B.Sc. Dana Angelique Becker).

Veröffentlichungen:

  • Borchers, P., Muschalla, B. & Grocholewski, A. (angenommen zur Publikation). Eine qualitative Untersuchung des Arbeitsplatzbezugs im Rahmen der interdisziplinären Versorgung von Arbeitnehmenden mit psychischen Beschwerden. Zeitschrift für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

  • Dreyer, S. & Grocholewski, A. (eingereicht zur Publikation). Projekt zur Interdisziplinären Versorgung von Arbeitnehmenden: Eine sinnvolle Erweiterung der ambulanten Psychotherapieversorgung zur Erreichung einer unterrepräsentierten Patient*innengruppe?

  • Hansmann, M., Beller, J., Maurer, F. & Kröger, C. (2022). Self-Efficacy Beliefs of Employees with Mental Disorders or Musculoskeletal Diseases after Sickness-Related Absence: Validation of the German Version of the Return-to-Work Self-Efficacy Scale. International Journal of Enviromental Research and Public Health, 19, 10093. doi.org/10.3390/ijerph191610093
  • Bode, K., Maurer, F., & Kröger, C. (2017). Arbeitswelt und psychische Störungen. Fortschritte der Psychotherapie, Band 66. Göttingen: Hogrefe.
  • Maurer, F., Wunsch, E.-M., Bode, K., & Kröger, C. (2016). Arbeitsplatzbezogene kognitive Verhaltenstherapie mit Fokus auf die Rückkehr an den Arbeitsplatz: Zwei Fallbeschreibungen. Verhaltenstherapie, 26, 205-214. doi.org/10.1159/000448541
  • Bode, K., Wunsch, E.-M., Finger, F. & Kröger, C. (2016). Interdisziplinäre Versorgung von Arbeitnehmern mit psychischen Störungen: Ein Faktencheck am Beispiel des Salzgitter-Modells. Psychotherapie, Psychosomatik, Medizinische Psychologie, 66, 235-241. doi.org/10.1055/s-0042-106728
  • Leineweber, B., Kleine, B. & Kröger, C. (2015). Versorgung bei Traumafolgestörungen im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements der Salzgitter AG. Trauma. Zeitschrift für Psychotraumatologie und ihre Anwendungen, 13, 42-53.
  • Kröger, C., Bode, K., Wunsch, E.-M., Kliem, S., Grocholewski, A., & Finger, F. (2015). Work-related treatment for Major Depressive Disorder and Incapacity to Work: Preliminary Findings of a Controlled, Matched Study. Journal of Occupational Health Psychology, 20(2), 248-258. doi.org/10.1037/a0038341
  • Kröger, C., Finger, F. & Wunsch, E. (2014). Effektivität und Effizienz arbeitsplatzbezogener Psychotherapie. Interdisziplinäre Versorgung von Arbeitnehmern mit psychischen Störungen. In B. Badura, A. Ducki u.a. (Hrsg.), Fehlzeiten-Report 2014. Erfolgreiche Unternehmen von morgen. Gesunde Zukunft heute gestalten. (S. 289-297). Springer: Berlin.
  • Wunsch, E.-M., Kliem, S. & Kröger, C. (2014). Population-based cost-offset estimation for the treatment of borderline personality disorder: Projected costs in a currently running, ideal health system. Behaviour Research and Therapy, 60, 1-7. doi.org/10.1016/j.brat.2014.06.002
  • Wunsch, E.-M. & Kröger, C. (2014). Arbeitsplatzbezogene Therapie und Interdisziplinäre Versorgung psychisch erkrankter Arbeitnehmer. In Bundespsychotherapeutenkammer (Hrsg.), Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt. (S. 231-239) Heidelberg: Medhochzwei.
  • Koch, B., Kröger, C., Marquardt, B. & Leineweber, B. (2013). Das Betriebliche Rehabilitationskonzept der Salzgitter AG. Kooperation, die Wirkung zeigt. In K. Knoche & R. Sochert (Hrsg.), iga.Report 24 - Betriebliches Eingliederungsmanagement in Deutschland - eine Bestandsaufnahme
  • Wunsch, E.-M., Kliem, S., Grocholewski, A. & Kröger, C. (2013). Wie teuer wird es wirklich? Kosten-Nutzen-Analyse für Psychotherapie bei Angst- und affektiven Störungen in Deutschland. Psychologische Rundschau, 64 (2), 75-93. doi.org/10.1026/0033-3042/a000154