Gauß und das Siebzehneck

Zirkel, Lineal und ein Siebzehneck

Carl Friedrich Gauß hat sich gerne mit anderen Studierenden getroffen. Das steht in Überlieferungen. Wie etliche seiner Freunde hat Gauß nach ein paar Jahren die Universität gewechselt. Er ist 1795 nach Göttingen gezogen und hat dort weitere drei Jahre bis 1798 studiert. In Göttingen ist die endgültige Entscheidung gefallen, ob er Sprachen oder Mathematik studieren soll. Den Ausschlag zugunsten der Mathematik hat eine Entdeckung gegeben. Diesmal hat Gauß keine neue Formel erfunden, wie als Schüler, sondern hat ein Siebzehneck nur mit Zirkel und Lineal konstruiert. Ein Siebzehneck ist eine geometrische Figur wie sie auch ein Quadrat ist. Ein Quadrat besitzt vier Ecken. Alle Seiten des Quadrats oder alle Verbindungsstrecken von einer Ecke zur nächsten sind gleich lang. Ein Siebzehneck besteht aus 17 Ecken. Alle Strecken zwischen benachbarten Ecken sind ebenfalls gleich lang. Alle 17 Ecken liegen auf einem Kreis. Gauß hat dieses regelmäßige Siebzehneck nur mit Hilfe eines Zirkels und eines Lineals entworfen. Das war bis dahin noch niemandem gelungen. Nach diesem Erfolg entschließt sich Gauß, nur noch Mathematik zu studieren. Ein solches Siebzehneck ist auf einem Stab, der im Archiv der Technischen Universität Braunschweig aufbewahrt wird, abgebildet.

Nach seinem Studium in Göttingen kehrt Gauß 1798 nach Braunschweig zurück. Er arbeitet als Privatgelehrter und hat erneut ein herzogliches Stipendium. Das Mathe-Genie forscht für seine Doktorarbeit an der Universität in Helmstedt. Er schreibt Mathematikbücher und berechnet die Flugbahn von Planeten. Gauß hat Spaß an Mathematik. Ihm ist aber auch wichtig, dass sich Mathematik im Alltag anwenden lässt.

Fünf Jahre lang (von 1802 bis 1807) befasst sich Gauß mit der Landvermessung in und um Braunschweig. Er teilt die Umgebung in Dreiecke ein und legt ein Dreiecksnetz über die Landschaftskarten. Das nennt sich Triangulation. Damit kann Gauß die Flächen zwischen einzelnen Punkten und Orten berechnen. Für seine Triangulation benötigt der Forscher Punkte, an denen er die Messung ansetzt. Sie sind gleichsam jeweils eine Ecke eines Dreiecks. Ein solcher Punkt lässt sich im Altgebäude der Technischen Universität entdecken. In der Eingangshalle ist im Boden eine Messingscheibe zu sehen. Dort befindet sich der Trigonometrische Punkt Nummer 27. Als Gauß von dieser Stelle aus seine Messungen ansetzt, steht das Altgebäude noch nicht. Dass sich der Punkt Nummer 27 an dieser Stelle befindet, hat das Institut für Vermessungskunde 1977 zu Ehren Gauß' herausgefunden und in der Eingangshalle markiert.

Gauß auf Schritt und Tritt

Lehrer, Freunde und Kollegen bezeichnen Carl Friedrich Gauß bereits zu seinen Lebzeiten als Mathe-Genie. Er erhält Preise und Auszeichnungen. Am 8. Juli 1849 wird er Ehrenbürger der Stadt Braunschweig, sechs Tage auch Ehrenbürger der Stadt Göttingen. Gauß stirbt am 23. Februar 1855 in Göttingen. Er ist so berühmt, dass König Georg V. von Hannover nach dem Tod des Mathe-Genies eine Gedenkmünze prägen lässt. Darauf steht die lateinische Bezeichnung "Princeps mathematicorum". Das bedeutet so viel wie der Erste unter den Mathematikern. Es ist eine Auszeichnung, dass Gauß der beste Mathematiker seiner Zeit ist. Die Braunschweigische Wissenschaftliche Gesellschaft verleiht jedes Jahr eine Gauß-Medaille an Wissenschaftler.

In Braunschweig können Jungforscher auf den Spuren von Carl Friedrich Gauß durch die Stadt spazieren. Ganz in der Nähe der Technischen Universität liegt am Wendentor der Gaußberg. Den Hügel hat Carl Friedrich Gauß ebenfalls zur Landvermessung genutzt. Der Hügel gehört in das Gauß-Krüger-Koordinatensystem, nach dem ganz Deutschland vermessen worden ist. Eine große Statue zeigt den Mathematiker Gauß und erinnert an ihn. An der Technischen Universität ist der Trigonometrische Punkt Nummer 27 zu entdecken. Von dort aus können Jungforscher dem Okerlauf bis zum Löwenwall folgen. Dort steht das Gymnasium Gaußschule, das ebenfalls an den Mathematiker erinnert. Bis vor einigen Jahren hat jeder fast täglich Gauß und seine Mathematik mit sich getragen. Gauß ist auf dem Zehn-Mark-Schein abgebildet, also auf der gültigen Währung, bevor es den Euro gab. Wie der Zehn-Mark-Schein und vor allem das Bild von Gauß darauf ausgesehen haben, lässt sich im Altgebäude der Technischen Universität neben dem Trigonometrischen Punkt besichtigen.


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