Technische Universität Braunschweig (Germany)
Seminar für Philosophie /Institute of Philosophy
Prof. Dr. Nicole C. Karafyllis, Stefan Lobenhofer, M.A.
Prof. Dr. Dr. h.c. Hans Poser, TU Berlin
01.07.2016
Abstract circulated by DGPhil 12 May 2016, by EASST 13 May 2016, and others.
Ein nicht unwesentlicher Teil der akademischen PhilosophInnen arbeitete im 20. Jahrhundert an einer Technischen Hochschule (TH) bzw. Technischen Universität (TU). Hier ist an Namen zu erinnern wie Joseph Petzoldt und Walter Dubislav in Berlin, Hugo Dingler, Julius Goldstein und Karl Schlechta in Darmstadt, Gustav Kafka in Dresden, Simon Moser in Karlsruhe, Max Bense in Stuttgart, Herman Schmalenbach und Peter Bulthaup in Hannover, Willy Moog, Hermann Glockner und Elisabeth Ströker in Braunschweig, aber z.B. auch Noam Chomsky am MIT und Bruno Latour an der Écoles des mines Paris. Für die Philosophiegeschichtsschreibung insb. der deutschen Vor- und Nachkriegszeit markieren die o.g. und viele weitere Personen jedoch eine größere Leerstelle. Ähnliches ließe sich auch für die Institutionen- bzw. Universitätsgeschichte sagen.
Die Tagung verfolgt das Anliegen der historisch-biographischen Rekonstruktion von Philosophen an THs/TUs, die mit systematischen Fragestellungen zum Philosophieren an THs/TUs und dem Wandel der Profilbildungen der Technischen Hochschulen im 20. Jahrhundert (z.B. in Deutschland: Übernahme der Volksschullehrerausbildung in den 1920er Jahren, Integration von Pädagogischen Hochschulen nach 1945) und ihrer Rückkopplung auf das Fach Philosophie verbunden werden sollen. Damit ist auch eine Reflexion der Möglichkeiten und Grenzen der Inter- und Transdisziplinarität philosophischen Arbeitens verbunden. Gewidmet wird sich der Frage, ob und wie sich Denken, Arbeiten und Leben von Philosophen verändern, wenn sie an Technische Hochschulen berufen werden. Verstärkt sich die Tendenz zum interdisziplinären Arbeiten v.a. auch mit den technischen Fächern? Gibt es Spezifika von Philosophien, die an Technischen Hochschulen erarbeitet werden? Wird z.B. die philosophische Frage nach der Technik eher berücksichtigt als an klassischen Universitäten? Wenn dies der Fall ist, geschieht diese Auseinandersetzung dann eher aus strategischen Gründen oder aus fachlichem Interesse? Lassen THs/TUs ihren PhilosophInnen möglicherweise mehr Freiräume beim philosophischen Arbeiten als klassische Universitäten; oder: inwieweit sind THs/TUs Nischen für ‚Querdenker‘ gewesen? Lassen sich Schulenbildungen wie an klassischen Universitäten beobachten oder fehlte dafür z.B. die kritische Masse an Personal? Und biographiehistorisch gefragt: Ist eine Philosophie-Professur an Technischen Hochschulen förderlich oder hinderlich für die Karriere, ist sie Sprungbrett oder Abstellgleis? Wie wird die Rolle der PhilosophInnen an Technischen Hochschulen „von außen“ wahrgenommen? Herrscht Anerkennung, Akzeptanz oder Ignoranz vor?
Erwünscht sind Vorträge, die sich PhilosophInnen an THs/TUs biographie- und institutionengeschichtlich, aber auch philosophisch-systematisch widmen. Ein Bezug auf den nicht-deutschsprachigen Raum ist möglich. Eingeladen sind sowohl erfahrene ForscherInnen als auch NachwuchswissenschaftlerInnen aus den relevanten Fächern (v.a. Philosophie und Geschichte). Bitte senden Sie eine Zusammenfassung (inkl. eines Vortragstitels) mit einem Umfang von 500 bis 700 Wörtern und einen kurzen CV (100 Wörter) bis zum 01. Juli 2016 per E-Mail an s.lobenhofer(at)tu-bs.de.
Die Benachrichtigung über Zusage/Absage erfolgt bis zum 18. Juli 2016. Reise- und Übernachtungskosten für die Konferenz können übernommen werden.