Die Abteilung Pharmazie- und Wissenschaftsgeschichte war zuletzt spezialisiert auf die Geschichte der Lebenswissenschaften. Besondere Schwerpunkte sind die Geschichte pharmazeutisch wirksamer Substanzen und die Wechselwirkungen zwischen Wissenschaft, Macht und Geschlecht zwischen dem 17. und dem 20. Jahrhundert. In diesem Rahmen interessierten z. B. Fragen der Geschichte der Gifte, die Entwicklung der Gesundheitsberufe sowie das Verhältnis von Arzneimittel und Geschlecht. Internationale Kooperationen galten besonders dem interkulturellen Vergleich zwischen asiatischen und europäischen Wissenskorpora und der Kontinuität pharmazeutischen Wissens zwischen der Welt des Islams und des mittelalterlichen, lateinisch-sprachigen Europas.
Unsere Lehrveranstaltungen richteten sich an Studierende aus den Natur- und Geisteswissenschaften, die an diesen Themen und insbesondere an einer interdisziplinären Arbeit mit verschiedenen Fachkulturen interessiert sind. Entsprechend greifen wir in den Lehveranstaltungen verschiedene Aspekte der Wissenschaftsgeschichte und der Geschlechtergeschichte auf. Absolventinnen und Absolventen mit einem Universitätsabschluss in Naturwissenschaften oder in einem geisteswissenschaftlichen Fach hatten die Gelegenheit, eine wissenschaftshistorische Doktorarbeit zu verfassen. Wir kooperierten - unter anderem - mit dem Institut für Geschichtswissenschaft der TU Braunschweig, mit dem Braunschweiger Zentrum für Gender Studies, mit dem Institut für Film- und Medienwissenschaften der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig, mit der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel und mit dem Max Planck Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin.
Da die Professur für Geschichte der Naturwissenschaften mit Schwerpunkt Pharmaziegeschichte nicht wiederbesetzt worden ist, sind die Aktivitäten der Abteilung nunmehr Geschichte, aber eine kleine Arbeitsgruppe von Enthusiast*innen forscht und lehrt weiter. Wir suchen nach Finanzierung für die interdisziplinären Projekte und besonders auch für die arzneimittelhistorische Sammlung. UND wir lehren auch weiter in Kooperation mit interdisziplinär ausgerichteten Lehrstühlen und dem Braunschweiger Zentrum für Gender Studies. Der Studiengang KTW (Kultur der Technisch-Wissenschaftlichen Welt) liegt uns besonders am Herzen. Interdisziplinarität, d.h. die Kunst nicht zu verstehen und trotzdem weiter zu denken und zu kommunizieren, benötigt in dieser Zeit umso mehr unsere Herzen und Hirne.
Innerhalb der Abteilung wurden (und werden noch) Forschungsprojekte durchgeführt. Eine Auflistung der Projekte finden Sie unter der Rubrik Forschung.