In Marokko gehört die Fortbewegung mit einem Taxi zum Alltag: Petit Taxi für die Stadtfahrt, Grand Taxi für die längere Reise. Fotograf Gasparini, der seit 15 Jahren mit seiner Familie Marokko bereist, hat dort einen zweiten Wohnsitz und unternimmt immer wieder Überlandfahrten in den legendären alten Mercedes-Sammeltaxis, den sogenannten „Grands Taxis“. So ist auch der Großteil der Fotografien, die in der Braunschweiger Ausstellung zu sehen waren, während einer Fahrt von Inezgane nach Marrakesch in einem alten Mercedes-Benz aus den 1970er Jahren entstanden.
Fünf Stunden dauerte die Fahrt, die über einen Ausläufer des Atlasgebirges führte und von Thomas Gasparini atmosphärisch eingefangen wurden. Regen, Schnee und Beinahunfälle, Begegnungen mit Menschen, Tieren und viel Landschaft – der Fotograf lässt die Betrachter seiner Fotos dicht dabei sein. „Die Fotos machen uns zu Mitreisenden im Taxi. Wir sitzen direkt hinter dem Fahrer, blicken durch beschlagene Scheiben und halten den Atem an, wenn trotz Gegenverkehr und Schneefall spektakulär überholt wird“, beschreibt Michaela Pape, Leitung Kommunikation und Forschungsmarketing des NFF, anlässlich der Eröffnung die Wirkung der Fotografien. Sie hat die Ausstellung auf Deutsch und Arabisch konzipiert, um unterschiedliche Kulturkreise anzusprechen.
Gasparinis Fotografien – viele werden auch auf einem Großbildschirm gezeigt – sind aus der Sicht des zufälligen Beobachters entstanden. „Marokko ist für mich der kürzeste Weg in ein islamisches Land mit unglaublicher Gastfreundschaft“, sagt Gasparini, der außer den „Grands Taxis“ auch Porträts, Menschengruppen, Landschaften und Alltagssituationen spontan mit seiner Kamera eingefangen hat sowie in einem siebenminütigen Film seinen Sohn Joshua „Mein Marokko“ vorstellen lässt.
Die Ausstellung informierte über das marokkanische Straßennetz und Farbcodes für die „Grands Taxis“, nennt Beförderungsstandards für Passagiere und berichtete über eine 2014 verabschiedete staatliche „Abwrackprämie“, um den 7-Sitzer DaciaLodgy zum Nachfolger des Mercedestaxis werden zu lassen. Stoßstangen aus Chrom, die klassische Karosserieform, Sicherheit und Alltagstauglichkeit machen die traditionellen Mercedes-Benz Modelle in vielen Ländern längst zu beliebten Sammlerfahrzeugen. In Marokko sind sie neben Bussen oft die günstigste Verbindung, um von Ort zu Ort zu fahren. Mehr Informationen zur Ausstellung im Faltblatt zum Download