Die Arktis ist vom weltweiten Klimawandel deutlich stärker betroffen als der Rest der Welt. Diese sogenannte „Arktische Verstärkung“ liegt an vielen einzigartigen Prozessen und Wechselwirkungen, bei denen auch scheinbar kleine Komponenten des Klimasystems eine große Rolle spielen. Dazu gehört zum Beispiel die Konzentration von Aerosolpartikeln.
Um die komplexen Prozesse zu verstehen und in Modellen abbilden zu können, sind Messdaten in den schwierig und aufwendig zugänglichen Polargebieten sehr wichtig.
In den vergangenen Jahren hat das Institut für Flugführung der TU Braunschweig an mehreren Forschungskampagnen in den arktischen Polargebieten teilgenommen: Dabei kam die Drohne ALADINA zum Einsatz, um die räumliche Verteilung von Aerosolpartikeln in Spitzbergen auf kleinen Skalen zu untersuchen, und die Hubschrauber-Schleppsonde HELiPOD von Forschungseisbrechern aus. Bei Flügen dicht über der Oberfläche des arktischen Meereises wurden die bodennahe Atmosphäre und die Eisoberfläche mit einer Vielzahl von Sensoren, Kameras und einem Laserscanner untersucht. Ziel ist ein genaueres Verständnis des Zusammenspiels zwischen Atmosphäre, Ozean, Eis und Biogeochemie.
In seinem Vortrag berichtet Sven Bollmann von den Forschungskampagnen, den dort eingesetzten Flug- und Messsystemen, den spannenden Datensätzen, die auf diese Weise für die Klimaforschung geschaffen wurden, und den abwechslungsreichen Alltag eines Atmosphärenforschers - auch im Büro.
Sven Bollmann arbeitet seit 2017 am Institut für Flugführung und ist seit 2019 Mitglied der Arbeitsgruppe Fluggestützte Meteorologie und Messtechnik. Er war unter anderem an der Vorbereitung und Auswertung der MOSAiC-Kampagne 2020 beteiligt und befasst sich aktuell mit der Charakterisierung der arktischen Meereisoberfläche.