Die historische Musikwissenschaft ist neben der systematischen das zweite große Teilgebiet des Faches. Sie möchte Erkenntnisse über die Musik der Vergangenheit erlangen. Der Gegenstandsbereich war bis vor wenigen Jahrzehnten fast ausschließlich die schriftlich überlieferte Kunstmusik der westlich geprägten Länder. In letzter Zeit werden diese Grenzen verstärkt hinterfragt und aufgebrochen. Zum einen ist die Popularmusikforschung als inzwischen eigenständiger Zweig erwachsen. Zum anderen ist historische Forschung von den soziologischen und psychologischen Bedingungen der Entstehung, Aufführung und Rezeption von Musik nicht zu trennen. Das Forschungsinteresse liegt im Erkennen von historischen Zusammenhängen mit dem „Verstehen von Veränderungen“ als Ziel.
Am Institut wird die historische Musikwissenschaft von Jürgen Habelt vertreten. Im oben dargestellten Kontext werden die verschiedenen Epochen der Musikgeschichte mit ihren kreativen Kräften und deren Vernetzungen, den Werkgattungen und den jeweiligen musiktheoretischen sowie -praktischen Bedingungen in den Blick genommen. Die wissenschaftliche Auseinandersetzung erfolgt dabei überwiegend mit historisch-philologischen (Findung, Sicherung und Bewertung von Quellen) und geisteswissenschaftlich-hermeneutischen (Analyse und Interpretation) Methoden. Den Studierenden soll ein fundiertes musikhistorisches Fachwissen und die Möglichkeit eigene Interessen wissenschaftlich zu vertiefen an die Hand gegeben werden.
Das persönliche Forschungsinteresse gilt neben Volkslied und Jugendmusikbewegung vor allem der regionalen Musikgeschichte. Hierbei ist schwerpunktmäßig die Entwicklung der Wolfenbütteler Hofkapelle von Praetorius über Schütz und Rosenmüller bis hin zu Schürmann zu nennen. In letzter Zeit rückt verstärkt der Braunschweiger Komponist Hans Sommer mit seinen vielfältigen Tätigkeitsfeldern in den Fokus des Interesses.
Zimmer 112
Do 9.30 - 11.00 Uhr
TU 391-3434
Email: j.habelt(at)tu-bs.de