Die Forschungslinie "Mobilise" adressiert Herausforderungen in den mobilitätsbezogenen Wissenschaften, insbesondere in den Fokusbereichen Digitalisierung, Energiewende in der Luftfahrt sowie Produktion und Leichtbau. Durch eine langfristig angelegte Kooperation der beteiligten Hochschulen Technische Universität Braunschweig (TUBS) und Leibniz Universität Hannover (LUH) werden bestehende Forschungskompetenzen gestärkt, deren komplementäre Weiterentwicklung befördert und die Vernetzung der Forschenden unterstützt. Ziel ist die Bündelung von Forschungsaktivitäten und die Stärkung der internationalen Sichtbarkeit. Innerhalb der Fokusbereiche werden Herausforderungen und technologische Entwicklungen über Verkehrsträgergrenzen hinweg erforscht.
Fokusbereich Digitalisierung
Der Fokusbereich Digitalisierung widmet sich vor allem den Themenfeldern "Vernetztes Fahren und System Security", "Mobiler Mensch" und "Multimodale Verkehrssysteme". Das Ziel des Themenfeldes "Vernetztes Fahren und System Security" ist eine stärkere Vernetzung des gesamten Verkehrssystems durch Informationsaustausch zwischen Mobilitätsträgern untereinander aber auch zwischen Mobilitätsnutzern, Mobilitätsträgern und Mobilitätsinfrastruktur. Das Themenfeld "Mobiler Mensch" stellt den Menschen als Mobilitätsnutzer in den Vordergrund. Adressiert werden Aspekte des automatisierten Fahrens, der Intermodalität, der intelligenten Vernetzung (Big Data, Car-to-Car-Kommunikation) und der Security von Fahrzeugen und Mobilitätssystemen. Ziel des Themenfeldes "Multimodale Verkehrssysteme" ist die Befriedigung der Mobilitätsbedürfnisse und die Erhöhung der Gesamtverkehrseffizienz durch eine mobilitätsträgerübergreifende Betrachtung und Konzipierung.
Fokusbereich Energiewende in der Luftfahrt
Der Fokusbereich Energiewende in der Luftfahrt adressiert folgenden Themenfelder: "Analyse und Bewertung des Gesamttransportsystems", "Flugphysik und Propulsion", "Hybride Antriebe, Speicherszenarien und Antriebe" sowie "Struktur und Bauweisen". Das Ziel des Themenfelds "Analyse und Bewertung des Gesamttransportsystems" liegt in der Entwicklung eines wissenschaftlich fundierten Instrumentariums in Form von szenarienbasierten Simulations- und Optimierungsmodellen zur Problemanalyse und Ableitung von Handlungsempfehlungen zur Gestaltung und zum Betrieb von Luftfahrtsystemen. Neben dem Aspekt der Schadstoffemissionen wird zur Erlangung gesellschaftlicher Akzeptanz auch die konsequente Verringerung der Lärmemission adressiert. Im Themenfeld "Flugphysik und Propulsion" werden Ansätze zur Entkopplung von Propulsoren und Leistungserzeugung (Konzepte verteilter Antriebe), Propulsor mit variable Zyklen im Sinne einer Betriebspunktanpassung, aktive Strömungskontrolle, synthetisch erstellter nachhaltiger Kraftstoffe sowie Widerstandsminderungen durch Laminarisierung und Verlustreduzierung im Rumpf- und Flügelbereich untersucht. Das Themenfeld "Hybride Antriebe, Speicherszenarien und Antriebe" beschäftigt sich mit der modularen Grundlagenbetrachtung zukünftiger Primärenergieszenarien und deren Wandlungsprozesse. Betrachtet werden Modularisierungskonzepte hybrider Antriebsvarianten sowie regenerative Konzepte unter Berücksichtigung entsprechender Speicherszenarien. Speicherstoffe können in diesem Zusammenhang Flüssiggas- und synthetische regenerative Hochleistungskraftstoffe aus nachhaltigen und regenerativen Quellen, Festelektrolytbatteriezellen als elektrische Speicher mit hoher Leistungs- und Exergiedichte bei besonders günstigem spezifischem Gewicht und erhöhter Sicherheit oder Niedertemperatur-Brennstoffzellen sein. Das Themenfeld "Struktur und Bauweisen" betrachtet im Hinblick auf das Gesamtsystem neue Strukturkonzepte für zukünftige Energiespeicher und hybride Antriebskonzepte. Dem im elektrifizierten System zu erwartenden Gewichtsnachteil muss durch neuartige Leichtbaukonzepte begegnet werden. Transition und lange Lebenszyklen erfordern modifikationsfähige Strukturen, die durch angepasste Simulationsverfahren und neue Fertigungstechnologien entwickelt werden müssen.
Fokusbereich Produktion und Leichtbau
Der Fokusbereich Produktion und Leichtbau beschäftigt sich mit den Themenfeldern "Automobiler und massentauglicher Leichtbau" und "Fertigung und Prozessketten für den hybriden Leichtbau". Das Themenfeld "Automobiler und massentauglicher Leichtbau" hat zum Ziel, den Energie- und Ressourcenverbrauch zukünftiger Mobilitätskonzepte maßgeblich zu reduzieren. Dies macht zum einen konzeptionelle Lösungen bei der Produktentwicklung im Automotivebereich, aber zum anderen auch innerhalb der Herstellungswege der Produkte notwendig. Im Hinblick auf die Fertigungskette müssen Verfahrenskombinationen für eine bessere technologische Ausnutzung bestehender Fertigungsmethoden erforscht und entwickelt werden. Gegenstand der Untersuchungen im Themenfeld "Fertigung und Prozessketten für den hybriden Leichtbau" sind Bewertungsmethoden für die Fertigung und Prozesskettenauslegung hybrider Bauteile. Hierzu zählen unter anderem die Grenzflächen zwischen den verschiedenen Werkstoffen. Des Weiteren besteht Forschungsbedarf bei der makroskopischen Bewertung der Fertigungsprozesse hybrider Bauteile. Hierzu zählen insbesondere Möglichkeiten, die technologische, ökonomische und ökologische Forschungsfragen einer Fertigungskette und des gesamten Produktlebenszykluses hybrider Bauteile berücksichtigen.
Weitere Informationen zur Wissenschaftsallianz zwischen der Technischen Universität Braunschweig und der Leibniz Universität Hannover finden sie hier: TUBS, LUH