Eider-Kettentiden

Kurzbeschreibung

Das Projekt „Eider - Kettentiden“ hat zum Ziel, ein vertieftes Verständnis für das Zusammenwirken von erhöhten Nordseewasserständen und Binnenhochwasserereignissen im Eider-Treene-System zu entwickeln und darauf aufbauend kritische Entwässerungszustände im Einzugsgebiet der Eider zu identifizieren. Kettentiden repräsentieren eine Abfolge von erhöhten Tideniedrigwasserständen, die die Entwässerung in die Nordsee verhindern oder einschränken und somit eine besondere Herausforderung für das Entwässerungsmanagement darstellen.  Durch den Einsatz statistischer und hydraulischer Methoden soll eine fundierte Grundlage für die Ableitung von Bemessungsregeln für Hochwasserszenarien und geeignete Anpassungsmaßnahmen geschaffen werden.

Das Einzugsgebiet der Eider erstreckt sich über eine Fläche von ca. 2.702 km² und umfasst vielfältige Landschaften wie Marschen, Geestgebiete und Flussauen. Das Gebiet wird sowohl durch Binnenhochwasser als auch durch Sturmfluten von der Nordsee beeinflusst, und macht die Untersuchung der Wechselwirkungen zwischen diesen beiden Phänomenen besonders relevant.

Ein wesentlicher Bestandteil des Projektes ist die Analyse des Sperrwerksbetriebs an der Eider. Bei (zu erwartenden) Binnenhochwasserabflüssen und erhöhten Tideniedrigwasserständen in der Nordsee wird das Sperrwerk auf Anforderung des Landesbetriebes für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein im Sielbetrieb gefahren. Dabei dient die eingedeichte Tideeider als Stauraum. Der Sielbetrieb beginnt in der Regel zum Zeitpunkt der Ebbe und kann über mehrere Tiden andauern, wobei das Sperrwerk zwischenzeitlich nur zu Entwässerungszwecken geöffnet wird.

Es werden univariate und multivariate statistische Analysen durchgeführt, um die Wahrscheinlichkeiten für das gemeinsame Auftreten von Kettentiden unterschiedlicher Dauer und Binnenhochwassern zu bestimmen. Dafür werden z.B. Copula-Funktionen verwendet, um die Abhängigkeiten zwischen verschiedenen hydrologischen Variablen statistisch zu modellieren. Mit Copula-Funktionen können komplexe Zusammenhänge und gemeinsame Extremereignisse, wie z.B. das gleichzeitige Auftreten von erhöhten Tideniedrigwasserständen und Binnenhochwasserereignissen beschrieben und statistisch eingeordnet werden.

Darüber hinaus werden die Auswirkungen des Klimawandels auf zukünftige Hochwasserszenarien und Entwässerungsbedingungen untersucht. Die Analyse von Großwetterlagen und die Auswertung Klimaimpaktprojektionen tragen dazu bei, mögliche zukünftige Veränderungen der hydrologischen Bedingungen zu antizipieren und entsprechende Anpassungsstrategien zu entwickeln.

Förderung

https://www.schleswig-holstein.de - Der Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein

Laufzeit

Mai 2024 bis April 2025

Projektpartner

  • Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN.SH)
  • Landesamt für Umwelt (Schleswig-Holstein) (LfU SH)