Programm

Fragestellung des Promotionsprogramms und transdisziplinäre Arbeitsweise

Wie hängen die Herstellungsprozesse von Technik mit den Herstellungsprozessen von Geschlecht zusammen? Das Promotionsgramm untersucht, wie Mensch-Maschine-Konfigurationen entstehen, die Ungleichheit und Ungerechtigkeit unterstützen, und zielt auf Vorschläge zur Veränderung. Dabei wird die Kategorie Geschlecht in den Mittelpunkt gestellt, weil sie Differenz exemplarisch aufschließt. Das Besondere des Promotionsprogramms ist, dass diese Frage anhand konkreter, im transdisziplinären Dialog erstellter Fallstudien und Entwicklungsprojekte erforscht werden soll. Technik- und naturwissenschaftliche Projekte sollen in einen sozial- und geisteswissenschaftlichen Diskurs eingebunden werden und umgekehrt.

Die Notwendigkeit solcher transdisziplinärer Reflexions­prozesse am Forschungsgegenstand selbst ergibt sich aus den komplexen Mensch-Maschine-Konfigurationen: In unserer hochtechnisierten, globalisierten Welt eröffnen Maschinen neue Möglichkeiten der Mobilität und Kommunikation, entlasten von mühsamen Tätigkeiten, lassen uns Informationen teilen oder körperliche Einschränkungen überwinden. Gleichzeitig beeinflussen technische Produkte die Art und Weise, wie wir denken, handeln und fühlen, d. h. unsere Formen der Subjektivierung. Maschinen werden somit nicht nur von Menschen konfiguriert, sondern sie stellen einen wesentlichen Teil der (Re-)Konfiguration des Humanen dar (Suchman). Entsprechendes gilt auch allgemeiner für technische Artefakte in Forschung und Entwicklung.

Die Graduierten und ihre Betreuer*innen arbeiten über die Grenzen zwischen Sozial-, Geistes- und Medienwissenschaften auf der einen und Natur-, Technik- und Ingenieurwissenschaften auf der anderen Seite hinweg, so dass sie direkte Erfahrungen mit der jeweils anderen Fachrichtung machen. Gemeinsamer Nenner ist dabei die kritische Reflexion auf Geschlecht in der Forschung über Technik und in den Technikwissenschaften. Die Arbeitsweise ist transdiziplinär in dem Sinne, dass die Graduierten zwar einerseits mit den Arbeitsweisen ihrer Grunddisziplin umgehen, diese aber andererseits auch in der Sprache der "anderen" Fachkulturen reflektieren und kommunizieren lernen.

Struktur und Organisation des geplanten Programms

Die Arbeitsmethoden im Programm stammen sowohl aus den Geistes-, Sozial- und Medienwissenschaften als auch aus den natur- und technikwissenschaftlichen Disziplinen. Mit diesen methoden untersuchen wir die Verflechtungen von "Doing Gender" und "Doing Technology" in Konfigurationen von Menschen und Maschinen.

Transdisziplinäres Arbeiten erfordert intensive Kommunikations- und Übersetzungsleistungen. Um die produktive Zusammenarbeit von 15 disziplinär unterschiedlich verorteten Einzelprojekte zu fokussieren, wurden vier Forschungsfelder zur Mensch-Maschine-Konfiguration gebildet, in denen ein intensiver Austausch zwischen den Themen und Disziplinen stattfinden soll. Jede Promotion ist einem dieser Felder zugeordnet. Die Forschungsfelder dienen als Arbeitsplattformen mit dem Ziel, Fallstudien und Systematisierungsversuche miteinander zu verzahnen. In jedem Forschungsfeld sind geschlechterwissenschaftliche Kompetenzen vertreten und die Zusammensetzung stellt einen transdisziplinären Brückenschlag her. In der transdisziplinären Arbeit machen die Promovierenden machen so durchgängig Erfahrungen mit den jeweils anderen Fachkulturen und lernen in der Forschung und im späteren Beruf einen selbstverständlicheren Umgang mit ihnen.