Städte müssen sich für die Zukunft rüsten und nachhaltiger werden. Um des Planeten willen, aber auch weil ganz konkret Menschen, die in Städten leben, stark von den Folgen des Klimawandels betroffen sind. Städte und damit einhergehend Mobilität und das Bauen sind Treiber von Ressourcenverbrauch und Klimawandel. Städte haben aber auch das Potential, treibende Kräfte nachhaltiger Transformationen zu sein. Kopenhagen nimmt in Bezug auf die Bemühungen des nachhaltigen Stadtumbaus und dem Ziel den C02-Ausstoß signifikant zu reduzieren eine weltweite Vorbildrolle ein. 2012 wurde der ambitionierte Plan bis 2025 die erste kohlenstoffneutrale Stadt der Welt zu werden vorgestellt. Um dieses Ziel zu erreichen sollten gewaltige Anstrengungen im Bereich des öffentlichen Nahverkehrs, Energieversorgung und energetischen Gebäudesanierung umgesetzt werden. Im Jahr 2022 wurde klar, dass die Klimaziele nicht zu erreichen sind. Dieses Scheitern im Wettlauf einer „Netto-Null-Emission“ deutet auf die Komplexität hin und veranschaulicht die Bedeutung einer umfassenden, maßstabs- und disziplinenübergreifenden Planung und Umsetzung, um dem Klimawandel effektiv entgegensteuern zu können.
Das Seminar betrachtet die Stadt(region) Kopenhagen unter den formulierten Nachhaltigkeitszielen auf drei Betrachtungsebenen:
1. Strategien und Planung
Wir werden die Maßnahmen zur Klimaneutralität Kopenhagens untersuchen, in den Kontext des Stadtumbaus mit all seinen Bereichen setzen. Wir werden evakuieren und die Frage diskutieren, welche Rolle Architektur, Städtebau und Stadtplanung bei diesen weitreichenden Veränderungen einnehmen.
2. Projekte und Entwürfe
Anhand von gebauten und geplanten Projekten setzen wir uns mit den konkreten, von Architekt*innen und Planer*innen entwickelten Entwürfen und Maßnahmen auseinander. Es wird ein Fundus an herausragenden Beispielen realisierter Projekte erstellt und sich mit den Maßnahmen in Einbezug weiterer gebauter und geplanter Projekte konkret auseinandergesetzt. Dabei steht nicht zuletzt in der Tradition der dänischen Bau- und Planungskultur die Entwicklung von Strategien im Fokus, die Stadt für alle lebenswert gestaltet. Im Rahmen des Seminars freuen wir uns sehr, als erster Ort nach den Nordischen Botschaften in Berlin die Ausstellung „Lebenswerte Stadt – 28 x Stadtentwicklung in Dänemark“ zeigen zu können. Die Ausstellung zeigt eine Reihe Beispiele von Architektur und Städteplanung in Dänemark und wirft bewusst auch einen Blick auf Projekte außerhalb der größten Städte.
3. Bodycheck Copenhagen
Eine Exkursion nach Kopenhagen vom 1.-9. Juli ermöglicht es uns, Leuchtturmprojekten vor Ort zu besuchen und ihre architektonische und städtebauliche Wirkung zu analysieren. Wir besuchen ausgewählte Architektur- und Ingenieurbüros besuchen, die für die Projekte verantwortlich zeichnen, und mit ihnen die Relevanz und Motivation ihres Schaffen ebenso wie konkrete Entwurfsstrategien und -ansätze zu diskutieren. Zudem besuchen wir den vom 2.-6. Juli stattfindenden UIA World Congress of Architects. Der Weltkongress wird sich damit befassen, wie Architekt*nnen und Städtebauer*innen und Expert*innen aus der gesamten Wertschöpfungskette der gebauten Umwelt zur Verwirklichung der 17 UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung beitragen können. Die 6 Themen sind übergreifend und fassen die Inhalte der 17 Ziele zusammen, ohne dabei die Komplexität und die gegenseitige Abhängigkeit der Nachhaltigkeitsagenda zu vernachlässigen. Es diskutieren z.B. in einem gemeinsamen Panel Bjarke Ingels mit Ursula von der Leyen, weitere Keynote Speaker sind Francis Kéré, Jan Gehl oder auch Dorte Mandrup, Carlo Ratti uvm. Als NextGen Keynote Speaker konnte Nyasha Harper-Michon gewonnen werden.
Format
Präsenz/Online
Einführung
Do, 13.04.23, 15:00 – 16:00 Uhr online
Termine
Donnerstags (zweiwöchig) 15:00 – 18:00 Uhr
Beginn 20.04.23
Ende 20.07.23
Exkursion: Mo, 01.07.23 – So. 09.07.23
Ort
ISU Seminarraum/Online
Sprache
Deutsch/Englisch
Sebastian Schmidt (Lehrbeauftragter)
Chantal Karadag, ISU-Team