Der Mittelatlantische Rücken bildet die Plattengrenze zwischen der Eurasischen Platte (EP) und der Nordamerikanischen Platte (AP). An dieser Plattengrenze driften die Kontinente Nord- und Südamerika sowie Eurasien und Afrika auseinander. Dabei kommt es am Mittelatlantische Rücken zu ständiger Bildung mariner Kruste.
Island ist der einzige über das Meeresniveau ansteigende Abschnitt des Mittelatlantischen Rückens. Ursächlich für diesen Anstieg wird das zusätzliche Eintragen marinen Krustenmaterials durch einen mantle plume unter Island angesehen.
Im Norden Islands setzt sich die aktive Zone des Mittelatlantischen Rückens über die Tjörnes-Verschiebungszone (TFZ) in die Neovulkanische Zone (NVZ) fort. Diese spaltet sich in der Mitte der Insel in die Westlichen Vulkanischen Zone (WVZ) und in die Östliche Vulkanische Zone (EVZ) auf. Zwischen diesen beiden Vulkanzonen befindet sich die Hreppar Mikroplatte (HMP). Die südlichen Enden der beiden Vulkanzonen werden durch Südisländische Seismische Zone (SISZ) verbunden. An der sogenannten Hengill-triple-junction treffen die Südisländische Seismische Zone und die Westliche Vulkanische Zone mit der Vulkanischen Zone der Halbinsel Reykjanes (RPVZ) zusammmen. An ihrem Ende trifft diese Zone auf den Reykjanes-Rücken (RR), der wieder ein Teil des Mittelatlantischen Rückens darstellt.
Es gibt eine Reihe von Indizien, welche nahelegen, dass der 'Kopf' des plumes in etwa die Ausdehnung der Schelfzone Islands besitzt, dass sich hingegen die aktive Zone oberhalb des 'Stammes' durch das vulkanische Massiv unterhalb Islands größtem Gletscher, dem Vatnajökull, abzeichnet. Da sich beide Lithosphärenplatten, die Eurasiens und die Nordamerikas, kontinuierlich nordwestlich verschieben, kann angenommen werden, dass der 'Kopf' des plumes dieser Bewegung gefolgt ist. Der quasi-stabile 'Stamm' hat seine Position jedoch beibehalten. Vor ungefähr vier Millionen Jahren muss die Riftachse den 'Stamm' überquert haben. Während die Riftachse sich seitdem im gesamten Atlantik weiter verschoben hat, scheint sie im Bereich von Island oberhalb des plume-'Stammes' hängengeblieben zu sein. Damit ließe sich die über 150 km weite Südostverschiebung der Neovulkanischen Zone und der Östlichen Vulkanischen Zone aus der Riftachse erklären. Durch diese Verschiebung kommt es an den Rändern dieser verschobenen Spreizungszone zu Deformationsprozessen in der Erdkruste, die mit einer starken seismischen Aktivität einhergehen.