Zeitpunkt: in der Exkursionswoche vom 14.-21.5.2016
Vorbesprechung: am Donnerstag, 10.12.2015 um 17.00 Uhr im Hörsaal des Instituts für Pflanzenbiologie, Humboldtstr. 1. (hat bereits stattgefunden)
Für viele aus dem Norden kommende Biologen und Pflanzenliebhaber ist der Monte Baldo das Ziel botanischer Sehnsucht. Warum? Es kommen mehrere Gründe zusammen: das Vorkommen auffällig blühender Arten, die in Mitteleuropa zumeist selten sind, sowie erste Vorposten der mediterranen Flora, das Gefühl, dem kalten und infolge der Eiszeiten an Pflanzenarten verarmten Mitteleuropa endgültig entronnen zu sein, ein "ganz anderes" Licht, sowie schließlich eine bezaubernde Landschaft mit italienischen Dörfern und deren typischen Dächern und Kirchtürmen.
Der Monte Baldo ist ein von Tälern relativ stark isolierter Gebirgsstock der Südalpen, der mit der Cima Valdritta (lediglich) eine Meereshöhe von 2218m erreicht. An seinem Aufbau sind vor allem mesozoische Kalke beteiligt, in kleinerem Ausmaß auch basische Tuffe und Basalt. Nach Süden hin fällt der Monte Baldo rasch ab, die Gebirgslandschaft wird von Moränenhügeln abgelöst. Im Gegensatz zum Etschtal oder zum Becken des Gardasees, der von einem Gletscher ausgehobelt wurde, waren die Gipfel der Monte Baldo nie vergletschert. Hier konnten einige nicht zu kälteempfindliche Arten der alten Tertiärflora bis in die Jetztzeit überdauern. Infolge der günstigen lokalklimatischen Situation konnten sich an den Flanken des Monte Baldo später auch reliktische Vorkommen mediterraner Arten behaupten. Diese Klimagunst ermöglicht ebenso die Kultur des Ölbaums, der erst vom Menschen an den Gardasee gebracht wurde. Seine Wärmeansprüche decken sich in etwa mit denen der am Baldo vorkommenden Stein-Eiche (Quercus ilex). Der Grundstock der Flora des Monte Baldo ist jedoch mitteleuropäisch-alpisch.
Literaturhinweise: