Die Abteilung Mobilfunksysteme unter der Leitung von Prof. Thomas Kürner befasst sich mit unterschiedlichen Facetten der Funkübertragung. Die Forschungsfelder der Abteilung sind die Planung und Optimierung von Mobilfunksystemen und Infrastrukturnetzen, die Multi-Gigabit Kommunikation bei THz-Frequenzen und die Vehicle-to-X- und Intra-Vehicle-Kommunikation. Dabei zeigen aktuelle Entwicklungen in der Forschung, dass die Anwendungsbereiche zunehmend miteinander verschmelzen.
Der Kern jedes drahtlosen Übertragungssystems sind das tiefe Verständnis und Wissen über Ausbreitungs- und Kanaleigenschaften. Unsere Kernkompetenzfelder in diesem Bereich sind „Wellenausbreitung und Funkkanalcharakterisierung", "Realistische Simulationsszenarien", "Link Level Simulation" und "System Level Simulation". Darin entwickeln wir realistische Simulatoren für Mobilfunksysteme, die die Funkmessungen und Kanalmodellierung berücksichtigen.
Mithilfe von Messungen, kann das 5G Netz der Region dokumentiert werden. Anhand dieser Daten, können realistische Simulationsszenarien erstellt werden, um so effektiver Infrastrukturnetze zu planen und zu optimieren.
In diesem Anwendungsbereich wird unter anderem der neue Mobilfunkstandard 5G im Projekt 5GLabBraWo erforscht, sowie ein sinnvoller Ausbau und Anwendungsfälle für die Modellregion erarbeitet. Dabei wird unter anderem ein „Digitaler Zwilling“ der Modellregion Braunschweig-Wolfsburg erstellt. Perspektivisch sollen anhand dieser Modelle Optimierungs- und Klassifizierungsalgorithmen implementiert und getestet werden. Auch die Untersuchung eines Koexistenzbetriebs zwischen 5G und bereits vorhandenen Funknetzen fällt in diesen Anwendungsbereich.
Seit 2004 befasst sich die Arbeitsgruppe Mobilfunksysteme mit der Informationsübertragung bei THz-Frequenzen.
Der Vorteil bei THz-Frequenzen: Sie sind noch keinen konkreten Diensten zugeordnet und bieten große Bandbreiten für zukünftige Anwendungen, bei denen große Datenmengen in geringer Zeit übertragen werden sollen. Den Schwerpunkt am IfN bilden die Messung der Wellenausbreitung und die Simulation der Bitübertragungsschicht.
Messungen mit dem Channel Sounder in einem Flugzeug.
Mögliche Anwendungsbereiche dafür, wären z. B. Entertainment Systeme. Durch die Nutzung von THz-Kommunikation könnten Kabel und somit Gewicht an einem Flugzeug eingespart werden.
Untersuchung von klassischen realistischen Verkehrsszenarien, wie hier das stehen an einer Kreuzung.
Ein großer Schwerpunkt der Abteilung ist nach wie vor die Fahrzeug-zu-Fahrzeug(V2V)- und die Fahrzeug-zu-X(V2X)-Kommunikation. In unserer Forschung erarbeiten wir ein Simulationsframework für realistische Simulationen beliebig komplexer Szenarien. Eine der großen Fragen ist z.B. unter welchen Bedingungen eine bestimmte Paketfehlerwahrscheinlichkeit erzielt werden kann.
SiMoNe wird seit 2014 in der Abteilung für Mobilfunksysteme eigenständig entwickelt. Er ermöglicht Simulationen mit einer großen Anzahl individueller Mobilfunknutzer mit verschiedenen Mobilitätsmodellen, etwa für Fahrzeuge oder Nutzer in Gebäuden. Mehr dazu unter Forschung.
Seit 2016 nutzen wir den weltweit ersten MIMO Channel Sounder für THz-Frequenzen, um unsere Daten messtechnisch zu prüfen. Mehr Infos dazu auf der Forschungsseite
Die Gruppe ist international aufgestellt und auch in internationalen Projekten innerhalb und außerhalb Europas tätig. Seit 2010 ist Prof. Thomas Kürner Vorsitzender des IEEE 802.15 Standing Committee THz (ehemals THz Interest Group) und von 2014-2017 war er Vorsitzender der IEEE 802.15 Task Group 3d, die den ersten Standard zur Übertragung bei 300 GHz entwickelt hat. Er ist Projektkoordinator des EU-Japan-Horizon 2020 ThoR im Bereich THz Backhaul/Fronthaul Links und der DFG-Forschergruppe FOR 2863 Metrology for THz Communications. Er ist IEEE Fellow und seit 2016 Mitglied des EurAAP Board of Directors.