Georg Christoph-Lichtenberg-Promotionsstipendien für Graduiertenkolleg in Gender Studies
Das Promotionsprogramm verfolgt die Fragestellung, wie die Herstellungsprozesse von Technik mit den Herstellungsprozessen von Geschlecht zusammenhängen. Es untersucht, wie Mensch-Maschine-Konfigurationen entstehen, die Ungleichheit und Ungerechtigkeit unterstützen, und zielt auf Vorschläge zur Veränderung. Dabei wird die Kategorie Geschlecht in den Mittelpunkt gestellt, weil sie Differenz exemplarisch aufschließt. Das Besondere des Promotionsprogramms ist, dass diese Frage anhand konkreter, im transdisziplinären Dialog erstellter Fallstudien und Entwicklungsprojekte erforscht werden soll. Technik- und naturwissenschaftliche Projekte sollen in einen sozial- und geisteswissenschaftlichen Diskurs eingebunden werden und umgekehrt.
Die Notwendigkeit solcher transdisziplinärer Reflexionsprozesse am Forschungsgegenstand selbst ergibt sich aus den komplexen Mensch-Maschine-Konfigurationen: In unserer hochtechnisierten, globalisierten Welt eröffnen Maschinen neue Möglichkeiten der Mobilität und Kommunikation, entlasten von mühsamen Tätigkeiten, lassen uns Informationen teilen oder körperliche Einschränkungen überwinden. Gleichzeitig beeinflussen technische Produkte die Art und Weise, wie wir denken, handeln und fühlen, d. h. unsere Formen der Subjektivierung. Maschinen werden somit nicht nur von Menschen konfiguriert, sondern sie stellen einen wesentlichen Teil der (Re-)Konfiguration des Humanen dar (Suchman 2007). Entsprechendes gilt auch für technische Artefakte in Forschung und Entwicklung.
Die Graduierten und ihre BetreuerInnen arbeiten über die Grenzen zwischen Sozial-, Geistes- und Medienwissenschaften auf der einen und Natur-, Technik- und Ingenieurwissenschaften auf der anderen Seite hinweg, so dass sie direkte Erfahrungen mit der jeweils anderen Fachrichtung machen. Gemeinsamer Nenner ist dabei die kritische Reflexion auf Geschlecht in der Forschung über Technik und in den Technikwissenschaften. Die Arbeitsweise ist transdiziplinär in dem Sinne, dass die Graduierten zwar einerseits mit den Arbeitsweisen ihrer Grunddisziplin umgehen, diese aber andererseits auch in der Sprache der "anderen" Fachkulturen reflektieren und kommunizieren lernen. Der Fokus liegt auf vier Forschungsfeldern: Abstraktion und Modellierung, Kreativität und Design, Materialisierung - Virtualisierung - Repräsentation sowie Netzwerke und Emotionen.
Sprecherin: Dr.-Ing. Dr. hc.Corinna Bath, MGM- Professur für Gender, Technik und Mobilität, Institut für Flugführung.
Stellevertretende Sprecherin: Prof. Dr. Bettina Wahrig, Abteilung für Pharmazie- und Wissenschaftsgeschichte.
Beteiligt sind 19 Wissenschaftler_innen aus drei Hochschulen und 9 Fakultäten sowie 1 Institut. Gefördert werden 15 Stipendien.
Lesen Sie hier die Pressemitteilung des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur.
Hier gelangen Sie zur Webseite des Promotionspogramms "Konfigurationen von Mensch, Maschine und Geschlecht - KoMMa.G.