Die 17 Sustainable Development Goals (SDGs) wurden 2015 von den United Nations verfasst und formulieren die Ziele einer nachhaltigen Entwicklung für alle Länder der Erde bis 2030.
Mit unserem SDG-Pat*innenschaftprogramm wollen wir zeigen, wer sich an der TU Braunschweig ganz konkret und tagtäglich für diese Ziele einsetzt. Heute möchten wir Prof. Dr. Simone Kauffeld vorstellen, die am Lehrstuhl für Arbeits-, Organisations- und Sozialpsychologie arbeitet. Sie setzt sich für das Ziel 8 ein und hat uns ein paar Fragen beantwortet.
Welchen Bezug hat Ihre Arbeit zu diesem SDG?
SDG 8 hat das Ziel Arbeit menschengerecht zu gestalten und Wirtschaftswachstum zu fördern. Menschenwürdig bedeutet für mich vor allem faire und gute Arbeitsverhältnisse zu schaffen. Dies ist im Kern die Aufgabe der Arbeits- und Organisationspsychologie. Wir beschreiben, analysieren, und gestalten menschliche Arbeit und Organisationen mit einem starken Fokus auf den Menschen und sein Wohlbefinden. Wir stellen uns die Frage nach Kriterien von guter Arbeit und selbstverständlich den notwendigen Schritten, um dies zu erreichen. Dies können wir über verschiedene Ebenen erreichen: individuell, im Team, in der Organisation. Arbeitsgestaltung, Personal- und Organisationsentwicklung gehört zu unseren Kernkompetenzen. Dabei nutzen wir die Personalentwicklung, um gerade in der Transformation die Organisationsentwicklung voranzutreiben und Mitarbeitende zu befähigen zu Gestalter*innen ihrer Arbeit zu werden.
Wie kamen Sie zu diesem Thema und woher kommt Ihr Interesse?
Mich hat schon immer die Frage fasziniert, wie gearbeitet wird. Als kleines Kind habe ich es geliebt meinen Vater bei der Arbeit zu begleiten und u.a. an großen Schreibtischen Büro zu spielen. Als 13jährige hatte ich die ersten Ferienjobs im Labor und in der Produktion und bis zum Studium durch eigeninitiierte Praktika und Jobs in bestimmt 20 verschiedene Bereiche Einblicke erhalten. Neben dem Tätigsein konnte ich mich selbst und andere beobachten. Die Zukunft der Arbeit konnte ich im Studium in verschiedenen gewerkschaftlichen Kreisen diskutieren.
Gibt es einen Bezug zwischen Ihrem Thema und anderen SDGs?
Definitiv. Wie oben angedeutet, verbringen wir auf und mit der Arbeit einen beträchtlichen Teil unseres Lebens. In der Forschung ist unlängst bekannt, dass berufsbedingter Stress und unsere individuelle Gesundheit zusammenhängen (SDG 3- „Gesundheit und Wohlergehen“). Wir haben uns z.B. angesichts der Pandemie Chancen aber auch bestehenden Risiken des mobilen Arbeitens auf mehreren Ebenen angeschaut und Zukunftsszenarien entwickelt. Weiterhin gehört die Kompetenzentwicklung, der erfolgreichem Wissens- und Lerntransfer und die Unterstützung bei der Berufsorientierung, dem Studieneinstieg sowie der wissenschaftlichen Karriere zu einem Schwerpunkt unserer Arbeit (SDG 4 „Hochwerte Bildung“). Chancengleichheit sowie Gleichberechtigung in Bildungs- und Arbeitskontexten sowie in der Karriere sind wichtige Themen in unserem Fach (SDG 5 „Geschlechtergleichheit“).
Weiterhin findet sich bei uns das Thema der Nachhaltigkeit als genereller Querschnitt wieder, nicht nur in Themen wie einer nachhaltigen Karriere. Da wir als A&O-Psychologen an jeglichem Verhalten des Individuums auf/während der Arbeit interessiert sind haben wir in der Vergangenheit auch zu nachhaltigem Verhalten in Organisationen geforscht (z.B. energiesparendes Verhalten). Hier zeigt sich eine Verbindung zu SDG 12 „Nachhaltige/r Konsum und Produktion“ sowie SDG 12 „Maßnahmen zum Klimaschutz“.