Die 17 Sustainable Development Goals (SDGs) wurden 2015 von den Vereinten Nationen erarbeitet und formulieren die Ziele für eine nachhaltige Entwicklung für alle Länder der Welt bis 2030.
Mit unserem SDG Botschafter Programm wollen wir Ihnen zeigen, wer sich hier an der TU Braunschweig konkret und täglich für diese Ziele einsetzt. Heute möchten wir Ihnen Dr. Marta Perez-Rodriguez vorstellen, die am Institut für Geoökologie arbeitet. Sie setzt sich für das Ziel „Leben unter Wasser“ ein und hat uns ein paar Fragen beantwortet.
Wie hängt Ihre Arbeit mit diesem SDG zusammen?
SDG 14 - Leben unter Wasser zielt darauf ab, „die Ozeane, Meere und Meeresressourcen für eine nachhaltige Entwicklung zu erhalten und nachhaltig zu nutzen“. Als Umweltgeochemikerin habe ich mich in jüngster Zeit der Untersuchung der Geochemie von Quecksilber und anderen Metallen in verschiedenen aquatischen Ökosystemen gewidmet, vom Süßwasser bis zur Meeresumwelt.
Durch menschliche Aktivitäten gelangt eine Vielzahl von Schadstoffen, darunter Gifte, Düngemittel und Schwermetalle, in Flüsse, Seen und Ozeane. Jeder dieser Schadstoffe hat das Potenzial, das Leben unter Wasser zu beeinträchtigen, die Gesundheit der Ökosysteme zu stören und die Artenvielfalt zu verringern.
Quecksilber, insbesondere in seiner methylierten organischen Form, dem Methylquecksilber, stellt eine erhebliche Bedrohung dar, da es dazu neigt, sich in Nahrungsketten, insbesondere in marinen Ökosystemen, anzureichern und zu vergrößern. Dieser Prozess wirkt sich folglich auf alle aquatischen Organismen aus, von Primärproduzenten wie Phytoplankton bis hin zu Spitzenprädatoren wie großen Säugetieren, um schließlich die menschlichen Nahrungsnetze zu erreichen.
Wie sind Sie auf dieses Thema aufmerksam geworden und woher kommt Ihr Interesse?
Ich habe schon immer eine tiefe Verbindung zum Meer gespürt. Ich bin in einer Stadt geboren und aufgewachsen, die an der Küste des Atlantischen Ozeans liegt. Unser Tagesrhythmus, unsere wirtschaftlichen Aktivitäten, unsere Freizeitgestaltung und sogar unser Klima sind eng mit der Ebbe und Flut des Ozeans verbunden. Während meiner Kindheit tauchte ich in den Segelsport ein und verbrachte unzählige Stunden mit der Navigation auf dem Atlantik - eine Erfahrung, die meine Affinität zur maritimen Umwelt noch vertiefte.
Während meiner beruflichen Reise in Braunschweig hatte ich das Glück, meine Liebe zum Meer durch ein aufregendes Projekt, das mich an Bord des angesehenen Ozeanographieschiffs Polarstern führte, weiter zu fördern. Dieses Schiff, das weltweit für seine lange Geschichte in der (arktischen) Meeresforschung bekannt ist, bot mir nicht nur die Möglichkeit, mich auf einer persönlichen Ebene wieder mit dem Meer zu verbinden, sondern auch einen aktiven Beitrag zur Erforschung der marinen Ökosysteme und ihrer globalen Bedeutung zu leisten.
Was hat Sie dazu bewogen, sich für dieses SDG zu engagieren?
Ich fühlte mich zutiefst geehrt, als das Green Office mich einlud, als Botschafterin mitzuwirken, da ich mich schnell für die Sache engagierte. Neben meiner starken persönlichen Verbindung zum Meer fühle ich eine tiefe Verantwortung gegenüber zukünftigen Generationen und den Bedingungen, die sie in der aquatischen Umwelt vorfinden werden. Die biologische Vielfalt und die Gesundheit unserer aquatischen Ökosysteme leiden unter erheblichen Schäden, die sich direkt auf unsere heutige Gesellschaft auswirken.
Viele giftige Elemente, wie das bereits erwähnte Methylquecksilber, gelangen durch den Verzehr von Meeres- und aquatischen Produkten in die menschliche Ernährung und stellen eine ernsthafte Bedrohung für die öffentliche Gesundheit und die Umwelt dar. Während wir uns in unserer Gesellschaft den Luxus leisten, unsere Ernährung frei wählen zu können, sind andere Bevölkerungsgruppen mit eingeschränktem Zugang zu Nahrungsmitteln besonders anfällig für diese Art der Verschmutzung. Es ist von entscheidender Bedeutung zu verstehen, wie und welche Toxine in die Nahrungskette gelangen, und wirksame Maßnahmen zu ergreifen, um ihre Präsenz in unseren aquatischen Ökosystemen zu verringern. Dies wird nicht nur die menschliche Gesundheit schützen, sondern auch den Reichtum des Meereslebens für kommende Generationen erhalten.
Gibt es eine Verbindung zwischen Ihrem Thema und anderen SDGs?
Wasser und die biologische Vielfalt, die es unterstützt, sind wesentliche Pfeiler für die Erhaltung einer gesunden Umwelt und die Sicherstellung, dass künftige Generationen Zugang zu dieser lebenswichtigen Ressource haben. Ich bin der festen Überzeugung, dass vielfältige und gesunde Ökosysteme eine entscheidende Rolle bei der Förderung nachhaltiger Gemeinschaften spielen und dazu beitragen, Ziele wie die Beseitigung der Armut (SDG 1 - Keine Armut), die Gewährleistung des Zugangs zu sicheren und nahrhaften Lebensmitteln (SDG 2 - Kein Hunger), sauberes Wasser (SDG 6 - Sauberes Wasser und sanitäre Einrichtungen) und den Schutz des Lebens auf dem Land (SDG 15 - Leben an Land) zu erreichen.
Darüber hinaus bin ich der Meinung, dass es in der Verantwortung von Industrie und Innovation (SDG 9 - Industrie, Innovation und Infrastruktur) liegt, Maßnahmen zu ergreifen, um die Abfallproduktion zu begrenzen, die das Leben im Wasser und die Gemeinschaften schädigen kann. Dies beinhaltet die Förderung nachhaltigerer industrieller Praktiken und die Förderung von Innovationen bei Technologien und Prozessen zur Verringerung der Umweltauswirkungen, um so den Erhalt unserer wertvollen aquatischen Ökosysteme für künftige Generationen zu gewährleisten.
Welche 3 Wörter assoziieren Sie mit diesem SDG?
Verschmutzung, Biodiversität, Trophische Netze
Welche Unterstützung würden Sie sich wünschen, damit Sie Ihr SDG in Zukunft noch besser in Lehre und Forschung einbinden können?
Die Möglichkeit, über Forschungsthemen zu entscheiden und Forscher in jedem Bereich zu unterstützen, solange sie hohe Qualitätsstandards einhalten, auch wenn sie nicht mit den strategischen Prioritäten der Universität übereinstimmen, fördert die Wissensvielfalt innerhalb der Institution. Dies verbessert die Ausbildung, indem den Studierenden ein breites Spektrum an Perspektiven und Erfahrungen geboten wird.
Durch die Möglichkeit, verschiedene Themen zu erforschen, haben die Studierenden die Chance, ein tieferes Verständnis für die Umwelt und die Gesellschaft aus verschiedenen Blickwinkeln zu gewinnen. Diese Vielfalt der Ansätze bereichert nicht nur ihr Lernen, sondern bereitet sie auch darauf vor, die komplexen und vielfältigen Herausforderungen der heutigen Gesellschaft zu bewältigen.