SDG 12 - Nachhaltige/r Konsum und Produktion

Gabriela Ventura Silva, M.Sc. - Abteilungsleitung »Nachhaltige Produktion & Fabriksysteme« am Institut für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik

Gabriela Ventura Silva hält SDG 12

Die 17 Sustainable Development Goals (SDGs) wurden 2015 von den United Nations verfasst und formulieren die Ziele einer nachhaltigen Entwicklung für alle Länder der Erde bis 2030.

Mit unserem SDG-Botschafter*innenprogramm wollen wir zeigen, wer sich an der TU Braunschweig ganz konkret und tagtäglich für diese Ziele einsetzt. Heute möchten wir Gabriela Ventura Silva vorstellen, die am Institut für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik arbeitet. Sie setzt sich für das Ziel 12 ein und hat uns ein paar Fragen beantwortet.

Welchen Bezug hat Ihre Arbeit zu diesem SDG?

Am Institut für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik (IWF) leite ich die Abteilung „Nachhaltige Produktion und Fabriksysteme“. Meine Arbeit konzentriert sich darauf, die verschiedenen Elemente einer Fabrik – wie Produkt, Maschine, Prozess, technische Gebäudeausrüstung oder Energiesysteme – nachhaltiger zu gestalten. Dabei verfolge ich eine integrierte Nachhaltigkeitsvision, die Wirtschaft und Gesellschaft als Teile eines endlichen Ökosystems versteht. Fabrik und Produktion sind in diesem Ansatz nicht isoliert, sondern als Teil ihrer Umwelt zu betrachten und ins Ökosystem eingebunden. Dabei gibt es drei zentrale Strategien: die Anpassung des Konsummusters (Suffizienz), die Vereinbarkeit wirtschaftlicher Aktivitäten mit den Anforderungen des Ökosystems (Konsistenz) sowie die Minimierung des Materialinputs oder die Maximierung des Produktionsoutputs (Effizienz). Mein Fokus liegt besonders auf der Effizienz: Ich forsche an der energie- und materialeffizienten Gestaltung und dem Betrieb von Maschinen, Prozessen und Produktion. Dazu gehören weitere Themen, wie Energieflexibilisierung, Reduktion von Produktionsabfällen und der Einsatz von Rezyklaten.

Was hat Sie dazu gebracht, sich für dieses SDG zu engagieren?

Industrielle Produktion ist einer der Hauptverursacher von CO₂-Emissionen, vor allem aufgrund ihres hohen Energieverbrauchs. Gleichzeitig ist Produktion essenziell, da sie die Transformation von Rohstoffen in fertige Produkte ermöglicht – eine Grundlage für die Wertschöpfung, auf der unsere Gesellschaft und Wirtschaft aufbauen. Genau hier sehe ich einen großen Hebel: Wenn wir die Produktion nachhaltiger gestalten, können wir nicht nur negative Umweltauswirkungen reduzieren, sondern auch soziale und ökonomische Nachhaltigkeit fördern, beispielsweise durch die Schaffung von Wohlstand.

Mich interessiert die Herausforderung, diesen zentralen Bestandteil unserer Gesellschaft so nachhaltig wie möglich zu gestalten. Da nahezu alle Produkte, die wir konsumieren durch einen Produktionsprozess entstehen, lässt sich mein Wissen branchenübergreifend anwenden. Auch aus wissenschaftlicher Sicht ist nachhaltige Produktion ein spannendes Feld: Als Ingenieurin arbeite ich an der Schnittstelle zwischen Forschung und Industrie. Das ermöglicht es mir, Forschungsergebnisse direkt in die Praxis zu übertragen. Durch die Zusammenarbeit mit Industriepartnern entwickeln wir konkrete Maßnahmen, um die Nachhaltigkeit in der Produktion zu steigern – ein Ansatz, der nicht nur Theorie bleibt, sondern echte Veränderungen bewirkt.

Gibt es einen Bezug zwischen Ihrem Thema und anderen SDGs?

Ja, mein Forschungsfeld ist breit angelegt und vielseitig, sodass es auch andere SDGs adressiert. Besonders die SDGs 8 (menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum), 9 (Industrie, Innovation und Infrastruktur) und 13 (Maßnahmen zum Klimaschutz) sind eng mit meiner Arbeit verknüpft. Durch beispielsweise material- und energieeffiziente Produktionsprozesse, die Reduktion von Produktionsabfällen sowie den verstärkten Einsatz von recycelten Materialien, tragen wir dazu bei, diese Ziele zu erreichen.