SDG 1 - Keine Armut

Prof. Dr. Okka Zimmermann

Prof. Dr. Okka Zimmermann hält die Karte zum SDG 1.

Heute möchten wir euch Prof. Dr. Okka Zimmermann vorstellen, die am Institut für Sozialwissenschaften im Bereich Soziologie arbeitet.

Sie setzt sich für das Ziel „Keine Armut“ ein und hat uns ein paar Fragen beantwortet.

Wie kamen Sie zu diesem Thema und woher kommt Ihr Interesse?

Ich interessiere mich seit meiner Kindheit für internationale Themen wie globale Gerechtigkeit, Leben im Globalen Süden und Klimawandel. Ich hatte Kinderbücher dazu, an die ich mich noch heute lebhaft erinnere. Herangeführt haben mich an diese Themen also meine Eltern, und sie haben mich seitdem nicht losgelassen.

In meiner Schul- und Studienzeit habe ich an vielen Austauschprogrammen teilgenommen, wodurch ich mit internationalen Organisationen und der Entwicklungszusammenarbeit in Kontakt kam. Durch viele Reisen kam ich zusätzlich mit Armut und ihren vielfältigen Erscheinungsformen in Kontakt, und konnte damit mein theoretisches Wissen aus dem Studium ergänzen. In und nach meinem Studium habe ich diese Interessen dann inhaltlich und (neben-)beruflich weiterverfolgt. Das Nachhaltigkeitskonzept und internationale Entwicklungsziele (die MDGs als Vorläufer der SDGs) spielten dabei schon immer eine herausragende Rolle.

Neben meiner Tätigkeit als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der TU Braunschweig bin ich seit gut zwei Jahren auch als Professorin für Soziale Arbeit an der IU Internationale Hochschule angestellt. Die Bekämpfung von Armut spielt in der Sozialen Arbeit seit jeher eine wichtige Rolle, da Armut gesellschaftliche Teilhabe und individuelles Wohlbefinden massiv gefährdet. Viele der Klient:innen, mit denen wir arbeiten, sind von Armut betroffen, so dass ich deren Auswirkungen in meinem Arbeitsalltag oft mitbekomme.

Welche 3 Wörter verbinden Sie mit diesem SDG?

Gerechtigkeit, Menschenwürde, Teilhabe

Gibt es einen Bezug zwischen Ihrem Thema und anderen SDGs?

Nicht ohne Grund ist dieses SDG das erste in der Reihe, weil es mit vielen anderen SDGs eng zusammenhängt: Armut bedingt oft Hunger, Krankheit, Geschlechterungleichheit, menschenwürdige Arbeitsbedingungen, Krieg; sie kann nachhaltiges Wirtschaften, Innovation, den Zugang zu Bildung, Gesundheit, sauberem Wasser und Hygiene verhindern. Die Bekämpfung von Armut bildet somit den Grundstein für ein menschenwürdiges und selbstbestimmtes Leben für alle Bewohner:nnen unseres Planeten.

Gleichzeitig kann die Nicht-Erreichung anderer SDGs zu Armut führen: mangelnde Bildung, Krankheit, Geschlechterungleichheiten, hohe Energiekosten, Arbeitslosigkeit, mangelnde Nachhaltigkeit, Konflikte und Kriege sind zentrale Ursachen von sozialer Ungleichheit und Armut.

Durch Kriege, Konflikte, Pandemie und Wirtschaftskrisen ist unsere Welt in den letzten Jahren wieder unsicherer und unplanbarer geworden; nicht nur der Klimawandel gefährdet kurz-, mittel- und langfristig das Überleben und Wohlergehen großer Teile der globalen Bevölkerung. Uns, die wir in einem privilegierten und sicheren Land leben, kommt daher eine besondere Verantwortung zu, um humanitäre Katastrophen (wie Hungersnöte) zu verhindern, die manchmal durch Naturereignisse, aber oft auch einfach aus Armut entstehen.