Antike Architekturzeichnungen, die direkt auf Werkstücke und Mauern aufgetragen wurden, sind aus Ägypten erstmals 1817 in der Folge der französischen Ägypten-Expedition veröffentlicht worden, bevor Ludwig Borchardt 1896 weitere bekannt machte. Es sind aber wesentlich mehr Zeichnungen erhalten, und gerade in den letzten Jahren sind mehrere neue Werkrisse aus der griechisch-römischen Zeit entdeckt worden. Sie sind mit Reißnadeln in Steinoberflächen eingeritzt und entsprechend schlecht zu erkennen. Nicht immer lassen sich Ritzlinien mit dem Werk, für das sie eingraviert wurden, in Deckung bringen oder überhaupt klar deuten, aber Säulendetails sind besonders häufig.
Der Vortrag gibt einen Überblick insbesondere über die neuen Zeichnungen, versucht sich an einer Kategorisierung und erörtert ihre Entstehung sowie Verwendung im Planungs- und Bauprozess.
Montag, 17.06.2024, 19.00 Uhr c.t.
Online: Online können Sie mit dem folgendem Zoom-Link teilnehmen:
https://tu-berlin.zoom.us/j/61084533087?pwd=JDwiXjr1mY8U0xkAb2NabnjLBYI09Z.1
Meeting ID: 610 8453 3087
Kenncode: 525414
Oder in Präsenz in Berlin: Im Forum (A 014) im Architekturgebäude der TU Berlin
Mit der Anlage ausgedehnter Gärten stellten islamische Herrscher im
westlichen Mittelmeerraum ihre Macht und ihre Kultiviertheit unter Beweis. Zugleich bot sich ihnen hier die Chance zu landschaftsarchitektonischen Experimenten und Innovationen wie gesteuerte Blicke, Terrassenbauten und Wasserhöfen. Bislang waren die Gärten weitgehend nur aus historischen Beschreibungen bekannt. Nun liefern Bauaufnahmen, Prospektionen und Grabungen des Deutschen Archäologischen Instituts in den Gärten des 10. und 12. Jahrhunderts von al-Rummaniya (Córdoba), Madinat al-Zahra und Monteagudo (Murcia) neue Einblicke in einen zentralen Aspekt der islamischen Baugeschichte.
Der Vortrag gibt einen Überblick über die laufenden Arbeiten und kontextualisiert die Ergebnisse in die Entstehungsgeschichte der europäischen Gartentradition.
Gunnar Schulz-Lehnfeld, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Braunschweig, wurde in der Laudatio von Ulrike Fauerbach für seine Forschungen als einer »der führenden deutschsprachigen Experten der frühen Neuzeit in Italien« belobigt. So verfasste er seine 2022 abgeschlossene Promotion zum Thema »Entwurf und Realisierung der Libreria di San Lorenzo in Florenz von Michelangelo Buonarroti zwischen 1524 und 1534«. Weitere Forschungsschwerpunkte waren die romanischen Dorfkirchen der Region Braunschweig, mittelalterliche Burgen und Landgüter (Lichtenberg, Lucklum, Hornburg) und Fachwerk-Wirtschaftsgebäude des 18.-20. Jahrhunderts. Unter den Einzelobjekten wurden auch das Braunschweigische Landesmuseum mit seinen gotischen Sakralbauten und das 1964 nach Entwurf von Dieter Oesterlen realisierte Gymnasium Andreanum in Hildesheim hervorgehoben. »Die architekturgeschichtliche Analyse, das baukonstruktive Verständnis und wo nötig die denkmalgerechte Umplanung und energie-verbrauchsoptimierte Ertüchtigung sind hier in einer Person miteinander verwoben«, heißt es in der Laudatio weiter. Gunnar Schulz-Lehnfeld hat eine methodische und architekturgeschichtliche Breite, die ihn unter dem wissenschaftlichen Nachwuchs preiswürdig heraushebt. Sein breites Wissen vermag er zudem mit ansteckender Begeisterung an Studierende weiterzugeben.
Am Donnerstag, den 09.05.2024, wurden Gunnar Schulz-Lehnfeld und Konstantin Wächter auf der 53. Tagung für Ausgrabungswissenschaft und Bauforschung als Träger des Förderpreises der Koldewey-Gesellschaft für den wissenschaftlichen Nachwuchs 2023 bzw. 2024 bekannt gegeben. Auf diese Weise wurden zwei Forschende ausgezeichnet, die sich in den letzten Jahren durch eine große Bandbreite verschiedener Untersuchungsobjekte verdient machten und ihr »beispielhaftes Engagement für die Bauforschung« gewürdigt. Der anlässlich ihres 75jährigen Bestehens im Jahr 2001 erstmals ausgelobte Preis der Koldewey-Gesellschaft wird alle zwei Jahre mit jeweils einem Preis für das laufende sowie das vorangegangene Jahr vergeben.
Konstantin Wächter forscht derzeit im Rahmen eines DFG-Projektes, angesiedelt am Institut für Klassische Archäologie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, zum Apollontempel des extraurbanen Heiligtums in Didyma. An ein Studium der Architektur in Dresden und Straßburg schloss er das Masterstudium Denkmalpflege an der TU Berlin an, bevor er dort 2020 seine Promotion zum Thema »Die Berliner Gemeindesynagogen im Deutschen Kaiserreich – Integration und Selbstbehauptung« abschloss. Sie wurde 2022 veröffentlicht und belegt, dass seine Forschungstätigkeit weit über die Antike hinaus reicht. Neben Themen aus dem späten 19./frühen 20. Jahrhundert umfasst sie auch solche aus dem Spätmittelalter (Fronleichnamskapelle Wittenberg), dem 17. und 18. Jahrhundert (Schloss Charlottenburg und Schloss auf der Pfaueninsel), aber auch Bauten aus der Nachkriegsmoderne (Tierpark Berlin-Friedrichsfelde). Seine Untersuchungen erfolgen oftmals in Teamarbeit und häufig im interdisziplinären Austausch, wie zuletzt in Didyma mit Archäolog*Innen und Epigraphikern. Die Laudatorin Thekla Schulz-Brize hob diese interdisziplinären Forschungsansätze, die Konstantin Wächter insbesondere im Rahmen des Graduiertenkollegs Identität und Erbe ausbauen konnte, und seine an die wechselnde Thematik angepasste Methodik hervor, etwa bei der zeichnerischen Rekonstruktion verlorener Synagogen. Auch verwies sie auf seine Fähigkeit, Forschungsergebnisse nicht nur graphisch, sondern auch schriftlich hervorragend darstellen und vermitteln zu können, was ihn unter dem Nachwuchs der Forschenden besonders auszeichnet.
Die Architektur Griechenlands, Athens und der Peloponnes, hat die Architekturgeschichte entscheidend geprägt. Spätestens seit der Wiederentdeckung der antiken Stätten im 19. Jahrhundert ist unser Verständnis griechischer Städte ebenso verändert wie unser Architekturverständnis.
Aus diesen Gründen plant das IB eine Exkursion mit dem Titel „Griechenland - Athen und die Peloponnes“. Gemeinsam mit interessierten Studierenden werden wir zunächst Athen erkunden und in der zweiten Wochenhälfte mit Kleinbussen die Peloponnes bereisen. Geplant sind neben der Besichtigung Athens (Akropolis, Agora, Nationalmuseum, Lysikratesmonument, Turm der Winde, Kerameikos uvm.), Stopps in Epidauros, Tiryns, Mykene, Bassae, Olympia und Delphi!
In diesem Jahr gibt es leider keine SQ-Mittel für Exkursionen in der Exkursionswoche. Deshalb kann das Institut keine Förderung für die Exkursion organisieren und alle Teilnehmenden müssen den vollen Reisepreis tragen. Auf der anderen Seite sorgt das aber auch für mehr Flexibilität bei der Reiseplanung. Anders als bei geförderten Exkursionen sind Teilnehmende für die An- und Abreise selbst verantwortlich. Das Gleiche gilt für die Übernachtungen vor Ort. Lediglich für die zweite Wochenhälfte, in der wir mit Kleinbussen die Peleponnes und Mittelgriechenland erkunden werden, gibt es ein Komplettangebot von einem Reisebüro mit Übernachtungen.
Reisezeitraum: 19.05.2024-26.05.2024
An-/Abreise: Individuell
Anreise bis spätestens Montag, den 20.05.2024, 8 Uhr in Athen
Abreise ab frühestens Sonntag, den 26.05.2024, 20 Uhr
Athen - 19.05.2024-23.05.2024: individuelle Organisation der Unterbringung
Rundreise Pelepones - mit Kleinbussen 23.05.2024-26.05.2024: organisiert durch das IB
Das Institut für Baugeschichte hat erfahren müssen, dass unsere Mitarbeiterin Martina Giese am 25. Dezember 2023 verstorben ist.
Vor ihrer Erkrankung, seit Februar 2020, hat Frau Giese das Sekretariat des Instituts und der Bet Tfila Forschungsstelle für Jüdische Architektur vertreten. Davor war sie seit 2002, also achtzehn Jahre lang, Sekretärin des Instituts für Fabrikbetriebslehre und Unternehmensforschung der TU Braunschweig an der Fakultät für Maschinenbau.
Insbesondere durch ihren geistreichen Humor wird uns Martina Giese in lebendiger Erinnerung bleiben.