Das (Kar)Stadthaus erforscht die Umnutzbarkeit von großen, monofunktionellen Gebäuden im städtischen Kontext. In der Masterthesis hat sich Hajo Seevers am IEB mit der Utopie der sich selbst kreierenden und verbessernden Stadt beschäftigt und dafür das Karstadt Warenhaus am Gewandhaus in Braunschweig umgenutzt. Wie funktioniert die Stadt, wenn alle mitentscheiden, mitgestalten und mitmachen können? Kann Architektur einen entscheidenden Baustein zur gemeinwohlorientierten Stadtentwicklung beitragen? Wie sieht Gemeinwohl aus? Was bedeutet Nachhaltigkeit im Sinne der Stadtentwicklung? Und wie fördert ein Haus die Teilhabe der Menschen an Stadtentwicklungsprozessen? Auf diese Fragen möchte sein Entwurf keine Antwort geben, sondern einen Impuls setzen, der eine Richtung vorschlägt. In Richtung einer offenen, lebendigen Stadt für alle.
Prof. Dan Schürch gratuliert Hajo Seevers mit diesen Worten: "Das bearbeitete Thema trifft eine Fragestellung, die uns in Zukunft bewegen wird. Wie gehen wir mit großmaßstäblichen Bauten der 60er und 70er Jahre um, welche bis heute das Ende ihres Lebenszyklus erreicht haben? Müssen wir die CO2 bindenden Betonstrukturen abreißen oder anspruchsvolle Sanierungsprojekte erfinden? Eine Weiternutzung erfordert eine neue Denkweise, neue Programme und Strategien, welche nur in Zusammenarbeit von Investoren, Behörden, Nachhaltigkeitsexpert°innen und Architekt°innen erarbeitet werden können. Gratuliere Hajo, da bist du mittendrin!"
Die Jury schreibt dazu: "Die Innenstädte in Deutschland verändern sich seit längerem spürbar und sichtbar. Doch es sind nicht nur die wirtschaftlichen Folgen des pandemischen Kaufverhaltens, die den Städten derzeit große Probleme bereiten. Inmitten eines generellen gesellschaftlichen Strukturwandels, der durch die Auswirkungen und Folgen der Pandemie nur noch sichtbarer beschleunigt wurde, befinden sich die guten Stuben der Städte weltweit in einem Prozess einer elementaren Häutung und einem damit verbundenen strukturellen Umbruch. Genau daran knüpft das Thema dieser kreativen Studienarbeit mit einer intensiven Auseinandersetzung um eine attraktive und zukunftsweisende Neuorientierung der Innenstadtareale an und sucht in einer intensiven und lustvollen Auseinandersetzung mit einer ikonografischen Architektur eines Bestandkaufhauses von Gottfried Böhm aus den 70er-Jahren nach einem neuen und attraktiven Stadtbaustein urbanen Lebens und sozialer Interaktion im Herzen von Braunschweig. Die Arbeit zeigt einerseits Respekt vor dem unnachahmlichen Böhm’schen Zeitzeugen, versetzt diesen anderseits aber auch mit gekonnt tektonischen, räumlichen und insbesondere farblichen Interventionen in gänzlich neue Schwingungen, die Lust machen schwellenfrei einzutreten und diesen gewaltigen Baubestand gänzlich neu und inspirierend zu erleben, als einen Ort voller Leben und Lebendigkeit für alle Bürger*innen und Besucher*innen der Stadt."
Die Arbeit ist auch in der laufenden Ausscheidung des Wettbewerbes BAUNETZ CAMPUS MASTERS, wo Ihr Hajo Seevers Entwurf mit Eurem Votum unterstützen könnt:
Mehr zu den Preisträgern des wa awards auf der Seite Wettbewerbe Aktuell:
Zur Webseite des Institutes für Entwerfen und Baugestaltung: