Die Vielfältigkeit der Forschungsfragen, das schätzt Dr. Inka Mai vor allem an der additiven Fertigung. Und das Potenzial, Material im Bauwesen einzusparen und damit in der Zukunft ökologischer zu arbeiten. Für ihre Forschung zum 3D-Druck von Beton erhält die Oberingenieurin am Fachgebiet Baustoffe des Instituts für Baustoffe, Massivbau und Brandschutz (iBMB) jetzt den „Klaus-Dyckerhoff-Preis für junge Wissenschaftler(innen)“.
Kuratorium und Preisjury würdigen damit die wissenschaftlichen Gesamtleistungen von Inka Mai im iBMB, das sich zu einem Entwicklungszentrum für innovative Betonbauweisen, speziell dem 3D-Druck, entwickelt habe, heißt es in der Begründung der Jury. Vor allem zwei in dem Journal „Materials“ erschienene Arbeiten werden hervorgehoben: „The Effect of Accelerator Dosage on Fresh Concrete Properties and on Interlayer Strength in Shotcrete 3D Printing“ und „Injection 3D Concrete Printing (I3DCP): Basic Principles and Case Studies“.
Insbesondere sei es Dr. Inka Mai zu verdanken, dass auch bisher unbekannte Prozessvarianten gefunden und erprobt wurden, wie zum Beispiel das Arbeiten mit Injektionsverfahren in Suspensionen (Injection 3D Concrete Printing) oder die Applikation von Spritzbeton auf Partikelbetten (Large Particle 3D Concrete Printing), so die Jury. „Sie beachtet dabei neben den technologischen Anforderungen an das Produkt auch die Ressourceneffizienz, den Klimabeitrag, die praktische Umsetzbarkeit und die Kosten. Erst diese breite Kompetenzspanne kann dem 3D-Druck von Beton zu einem nachhaltigen Marktanteil verhelfen.“
Forschung im SFB TRR 277 AMC
Seit 2019 leitet Inka Mai die Arbeitsgruppe „Rheologie und digitale Fertigung“ am Fachgebiet Baustoffe des iBMB und beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit der additiven Fertigung sowie der damit im Zusammenhang stehenden Verarbeitung von zement-gebundenen Baustoffen. So forscht sie auch in zwei Projekten des Sonderforschungsbereichs Transregio 277 „Additive Manufacturing in Construction (AMC)“ und erweiterte ihre Expertise zum Partikelbett-3D-Druckverfahren bei einem durch den AMC finanzierten Forschungsaufenthalt in Frankreich.
Von Partikelbett- bis Injection 3D-Printing
In diesem Themenfeld forscht Inka Mai erfolgreich mit den Wissenschaftler*innen am Fachgebiet Baustoffe. Dabei beschäftigt sie sich in ihrer Forschung neben mehreren Partikelbett-3D-Druckverfahren auch mit dem Shotcrete 3D-Printing sowie dem Injection 3D-Printing, mit dem die Wissenschaftler*innen völlig freie Formelemente erstellen können. Zudem ist sie in diesem Forschungsgebiet zum Beispiel über das „RILEM Technical Committee for fresh properties of printable materials“ auch international sehr gut vernetzt.
„Ich freue mich sehr, dass meine Arbeit in diesem spannenden und innovativen Feld mit diesem Preis gewürdigt wird“, sagt Inka Mai. Der Klaus-Dyckerhoff-Preis für junge Wissenschaftler(innen) 2021 geht ebenfalls an Dr. Lei Lei von der TU München. Die Preisvergabe findet im Juni während der Ulmer BetonTage statt.
Zum Preis
Die Dres. Edith und Klaus Dyckerhoff-Stiftung fördert die Baustoff-Forschung. Seit 2021 wird der „Klaus-Dyckerhoff-Preis für junge Wissenschaftler(innen)“ ausgeschrieben, der Veröffentlichungen junger Wissenschaftler*innen zur Erforschung, Anwendung oder Herstellung von Bindemitteln und ihrer Zusätze auszeichnet. Der Preis ist aktuell mit 10.000 Euro dotiert und wird alle 18 Monate verliehen.
Zudem schreibt die Stiftung mehrjährige Forschungsprojekte aus. 2020 wurde Professor Dirk Lowke vom Institut für Baustoffe, Massivbau und Brandschutz zum Thema “Nachhaltige Betone aus lokal verfügbaren Ausgangsstoffen” mit einer Förderung ausgezeichnet.
Kontakt
Dr.-Ing. Inka Mai (Dreßler)
Technische Universität Braunschweig
Institut für Baustoffe, Massivbau und Brandschutz (iBMB)
Fachgebiet Baustoffe
Beethovenstraße 52
38106 Braunschweig
Tel.: 0531 391-5582
E-Mail: i.mai(at)ibmb.tu-bs.de
www.ibmb.tu-braunschweig.de
Dr. Inka Mai (Dreßler) hat Wirtschaftsingenieurwesen (B. Sc.) und Bauingenieurwesen (M. Sc.) an der TU Braunschweig studiert. Studienaufenthalte führten sie nach Göteborg, Schweden und in die USA. Seit Oktober 2013 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin des Fachgebiets Baustoffe am Institut für Baustoffe, Massivbau und Brandschutz (iBMB). 2018 hat sie promoviert, seit Januar 2019 ist sie Oberingenieurin und Arbeitsgruppenleiterin Rheologie und digitale Fertigung. Ein Forschungsaufenthalt führte sie im Herbst/Winter 2020 nach Frankreich an die Université Bretagne Sud in Lorient.
Beitrag von Bianca Loschinsky aus dem MAGAZIN der TU Braunschweig