Die gesamte TU Braunschweig und speziell die Kolleginnen und Kollegen des Departments Architektur trauern um ihren ehemaligen Hochschullehrer und ehemaligen Kollegen Meinhard von Gerkan, der am 30. November im Alter von 87 Jahren friedlich im Kreise seiner Familie verstorben ist.
Meinhard von Gerkan war von 1974 bis 2002 Professor für Gebäudelehre und Entwerfen und einer der bedeutendsten Lehrer in der langen Geschichte der Technischen Universität Braunschweig. Kein anderer hat den von außen herangetragenen Mythos „Braunschweiger Schule“ so verkörpert wie von Gerkan. Mit der Rufannahme im Jahre 1974 stand er in der direkten Nachfolge von Friedrich Wilhelm Kraemer, der wiederum 1946 für Carl Mühlenpfordt kam. Hier zeigt sich die Entwicklungslinie dreier großer Architekturlehrer, die alle auch selbst an der Carolo Wilhelmina studiert haben und die „Braunschweiger Schule“ von ihrem architektonischen Denken in ein Lehrformat fassten, ohne den Begriff programmatisch jedoch selbst zu verwenden.
Die Wucht, mit der Meinhard von Gerkan unmittelbar nach dem Studium im Jahre 1964 und auch zehn Jahre später als junger Professor sein Schaffen begann, bleibt in der deutschen Nachkriegsgeschichte der Architektur einmalig. Kein Architekt hat jemals so viele Wettbewerbspreise gemeinsam mit seinem Studienfreund und Partner Volkwin Marg errungen.
Meinhard von Gerkan war ein deutscher „Maverick“, der als Kind und Vollwaise die Vertreibung am eigenen Leibe erleben musste und in Hamburg seine Heimat fand. Wir verneigen uns vor diesem großen Mann und seiner Lebensleistung. Wir sind stolz und dankbar, dass er ein Kollege von uns war und ganz entscheidend an dem guten Ruf des Departments Architektur und damit auch der Technischen Universität Braunschweig über Deutschland hinaus beigetragen hat.
Meinhard von Gerkan hat diesen Raum nun verlassen. Seiner Familie gilt unsere tief empfundene Anteilnahme.
Prof. Berthold Heinrich Penkhues
Departmentsprecher Architektur