Liebe Studierende, liebe Lehrende, sehr geehrte Damen und Herren, wir zeigen im Rahmen der ARCHITEKTURPOSITIONEN des Departments Architektur der TU Braunschweig am
DIENSTAG, den 14.05.2024 um 18:30 Uhr im PK 4.7
den Dokumentarfilm von Jan Schmidt-Garre
DAS VERSPRECHEN
Architekt BV Doshi
Mit einer Einführung. Der Eintritt ist frei.
Trailer unter: https://vimeo.com/814314559
Der Filmkritiker Johannes Witt schreibt sehr treffend über den im Herbst 2023 veröffentlichten Film und seinen Anfang desselben Jahres verstorbenen Protagonisten, den 1927 geborenen Architekten Balkrishna Vithaldas Doshi, der 2018 als erster indischer Architekt mit dem als Nobel-Preis für Architektur geltenden Pritzker-Preis ausgezeichnet wurde: „[Er] arbeitete schon ab den 1960er Jahren mit Techniken und nach Prinzipien, die vor allem in den vergangenen Jahren stark an Popularität gewonnen haben: lokale Baumaterialien, energiesparend und mit natürlicher Klimatisierung. Unter der Regie von Jan Schmidt-Garre führt Doshi selbst chronologisch durch seine wichtigsten Werke: von Schulen über Wohnhäuser bis hin zu den kostengünstigen sozialen Bauten, denen er sich ab den 1980er Jahren widmete. Auch nach so vielen Jahren im gleichen Geschäft spricht Doshi im Film mit ehrlicher Begeisterung und jugendlichem Enthusiasmus über seine Inspirationen und Mentoren, die ihn über die Jahre maßgeblich geprägt haben. Eingefangen wird das Ganze in wunderschönen Bildern, die es nicht nur schaffen, das Erzählte einzufangen und zu unterstreichen, sondern auch die Architektur Doshis zum eigentlichen Protagonisten des Films zu erklären. (…) Sein Charisma und Witz und seine teils humorvollen Anekdoten machen den Film zu einer Empfehlung nicht nur für Architekturinteressierte.“
Nach seinem Architekturstudium an der Universität von Mumbai arbeitete Balkrishna Doshi Anfang der 1950er Jahre im Büro von Le Corbusier in Paris, der für die weitere Ausarbeitung seiner Entwürfe für Chandigarh und Ahmedabad einen indischen Architekten gesucht hatte. 1954 kehrte Doshi nach Indien zurück und übernahm die Bauleitung für Le Corbusiers indische Projekte, u.a. für das Mill Owner’s Association Building (Ahmedabad, 1954) und die Villa Shodhan (Ahmedabad, 1956). Die Arbeit bei Le Corbusier beschreibt Doshi als prägend für seine architektonische Haltung. Beeinflusst wurde er auch von einem anderen großen Architekten des 20. Jahrhunderts: in Ahmedabad realisierte er von 1962 bis 1974 gemeinsam mit Louis I. Kahn das Indian Institute of Management.
1956 gründete Doshi sein eigenes Architekturbüro Vastushilpa. Die eigenen Projekte entwickeln ihren Ausdruck aus der Wechselbeziehung zwischen westlichen Einflüssen und indischer Bautradition. Seine Bauten sind meist geprägt von den technologischen Möglichkeiten des Betons, referenzieren andererseits etwa auf buddhistische Höhlenklöster und beziehen spirituelle Momente des Vastu (dem indischen Pendant zu Feng-Shui) ein. Bei städtebaulichen Projekten werden die Prinzipien der aufgelockerten Stadt der Moderne mit traditionellen Formen der Hof- und Gassenbildung kombiniert. Das Werk umfasst mehr als 100 Bauten, insbesondere private Wohnhäuser, Schul-, Hochschul- und Forschungs- sowie Kulturbauten. Im Wohnungsbau widmete er sich den Themen des bezahlbaren Wohnens und der Aneignung durch die Nutzenden. Neben dem Pritzker-Preis wurde Balkrishna Doshi 2022 mit der Royal Gold Medal des Royal Institute of British Architects geehrt.
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