Meine Entscheidung für den Master in Wirtschaftsinformatik an der TU Braunschweig war auch im Nachhinein die richtige Entscheidung. Zusätzlich zu dem ausgezeichneten Lehrangebot, habe ich insbesondere von der Möglichkeit profitiert, ins Ausland zu gehen. Mit einem Vollstipendium in den USA studieren und dafür den Abschluss Master of Business Administration (MBA), das ist die Kür der Möglichkeiten. Das Studium in den USA war im August zu Ende und bis zum nächsten Semester in Braunschweig hatte ich drei Monate Zeit für ein Praktikum. Mit einer vorausschauenden Planung, lässt sich das Studentenvisum der USA für ein Praktikum verlängern. Da ich in Amerika an der University of Nebraska at Omaha den MBA gemacht habe, wollte ich auch dort das Praktikum absolvieren.
Bei welchem Unternehmen aber ein Praktikum absolvieren? Vielleicht bei einem der bekannten amerikanischen IT-Unternehmen wie Google, Microsoft oder IBM? Warum nicht bei der Tochtergesellschaft eines deutschen Weltmarktführers? Der europäische Marktführer für Mähdrescher kommt rein zufällig aus Deutschland, genauer gesagt aus Harsewinkel in Nordrhein-Westfalen. Claas ist Markt- und Technologieführer in der Erntetechnik und Weltmarktführer für selbstfahrende Feldhäcksler. Als Familienunternehmen beschäftigt Claas 11.000 Mitarbeiter weltweit und hatte 2013 einen Umsatz von 3,8 Milliarden Euro. Die Firmenzentrale für den Nordamerikanischen Raum sitzt in Omaha, also perfekt für mein Praktikum.
Ich habe ein erstes Gespräch geführt und bekam die Aussage, dass während des Sommers schon viele Studenten aus Deutschland von der Mutterzentrale zugewiesen werden und gar nicht genug Arbeitsplätze verfügbar sind. „Dranbleiben“ heißt die Devise und nach weiteren Versuchen wurde ich wieder eingeladen, um mich mit den Abteilungsleitern zu treffen, die mich für die Zeit aufnehmen würden.
Manchmal überrascht einen das Leben und so war es auch dieses Mal. Die Abteilung, welche mich aufnehmen würde, war das Warranty Department (Garantieabteilung). Nie wäre ich auf die Idee gekommen, mich gezielt dafür zu bewerben. Nun hatte ich mir aber so sehr in den Kopf gesetzt, dieses Praktikum zu machen, dass ich ohne zu zögern die Stelle annahm. Bei unserem Gespräch haben wir unsere Vorstellung für die Zeit des Praktikums ausgetauscht und mir wurden meine Aufgaben vorgestellt. Die Aufgaben lassen sich zusammenfassend beschreiben als: Dateneingabe (nicht gerade meinem Bildungsgrad angemessen), aber dafür durfte ich in SAP arbeiten, was für mich Neuland war. Über unseren größten deutschen Softwarekonzern SAP hört man viel, aber bis man die Software selbst benutzt hat, kann man nicht mitreden. Somit war für mich gesichert, dass ich etwas Neues lernen würde.
Es stellte sich im Laufe des Praktikums heraus, dass auch in der Garantieabteilung die Fähigkeiten eines Wirtschaftsinformatikers von großem Nutzen sein würden und ich dadurch auch interessante Aufgaben übernehmen konnte.
Georg Link