Im letzten Teil habe ich euch TUI als Unternehmen etwas nähergebracht. In diesem Eintrag werde ich von meiner Tätigkeit und meinem Einsatzgebiet erzählen.
Zunächst ordne ich meine Position in die Unternehmensstruktur ein. Angestellt war ich bei der TUI InfoTec. Wie bereits erwähnt fungiert diese als interner IT-Dienstleister. Deshalb habe ich vordergründig für die TUI Deutschland gearbeitet – einem Reiseveranstalter der Konzernmutter TUI AG. Mein Team war Matrix-organisiert. Bei TUI bedeutet das, dass in jedem Team verschiedene Spezialisten in einem bestimmten Aufgabenbereich unterwegs sind. In meinem konkreten Fall hatte ich eine Schnittstellenfunktion inne. Für mein Team war ich alleiniger Ansprechpartner und Sprachrohr für das Thema IT. Mein Team war für die Mid- und Backoffice-Systeme der TUI-eigenen und der Franchisebüros verantwortlich.
Im Großen und Ganzen lässt sich meine Position am besten als Solution Architect beschreiben. Die damit verbundenen Aufgaben umfassen ein breites Spektrum. Meine Hauptaufgabe bestand mit Beginn der Tätigkeit aus Anforderungs- und Projektmanagement. Ich sollte Jira als Managementtool im Team und darüber hinaus etablieren. Dazu musste ich eine Projektstruktur entwerfen, die es bis dato noch gar nicht im Team gab. Glücklicherweise wird man bei sowas nicht allein gelassen und ich hatte Unterstützung durch die übergeordnete Projektmanagementabteilung.
Nachdem Jira mehr als weniger erfolgreich eingeführt worden ist, bekam ich zunehmend technischere Themen. Diese waren als Kleinprojekte definiert – da die Projektstruktur ja nun im Team vorhanden war. Ein Thema war beispielsweise Testautomatisierung. Unser Team betreut und lässt über Drittanbieter ca. fünf verschiedene Systeme entwickeln. Für diese Systeme müssen Schnittstellen zur TUI-Systemlandschaft geschaffen und ständig neue Funktionen implementiert werden. Das bedurfte vieler Tests, die bisher manuell und mit viel investierter Zeit erledigt wurden. Auch hier hatte ich Hilfe in Form einer IT-Mitarbeiterin aus einem anderen Team, die ebenfalls Interesse an dem Thema hatten. Wir stellten fest, dass Testautomatisierung mit einem erheblichem Programmieraufwand verbunden ist. Gut für uns, denn so lernten wir eine Menge neuer Sachen bezüglich Java und Softwareentwicklung im Allgemeinen.
Neben der Testautomatisierung wurde ich zudem noch mit der prototypischen Entwicklung eines eigenen Dokumentenarchivs betraut. Die Anforderung daran ergab sich aus rechtlichen Rahmenbedingungen zur Archivierung von geschäftsbezogenen Dokumenten. Hier musste ich mir Kompetenzen in der Webentwicklung aneignen. Ich sollte eine Anwendung entwickeln, die auf der einen Seite mit TUI-Servern und auf der anderen mit Amazon Webservices kommuniziert. Hierbei hatte ich dann erstmals keine Hilfe, sondern war auf mich gestellt. Als frischer Absolvent schon eine kleine Herausforderung.
Neben den „großen“ Aufgaben habe ich innerhalb des Teams an Mikro-Projekten gearbeitet. U.a. schrieb ich Skripte zur Extraktion extrem großer Datensätze aus mehreren Datenbanken oder Skripte zur Analyse und Auswertung von Kundendaten. Weiterhin war ich Teil eines Konsortialprojekts Blockchain. Hier wurden mehrere IT-affine Leute aus allen Bereichen und Abteilungen aggregiert, um die Technologie zu entdecken und potenzielle Einsatzmöglichkeiten zu identifizieren. Dies geschah in Kooperation mit der RTWH Aachen.
Um diesen Beitrag abzuschließen, kann ich konstatieren, dass mich mein vorheriges Studium in Wirtschaftsinformatik tatsächlich recht gut auf das alles vorbereitet hat. Basiswissen BWL, Projektmanagement und co. sind hilfreich, um sich in einer Schnittstellenfunktion zurecht zu finden. Die technischen Aspekte können in Eigenarbeit aufgeholt werden. Dennoch sind Grundlagen bzw. Kenntnisse in Programmierung wichtig für so eine Stelle. Es wird allerdings nicht erwartet, dass man von jetzt auf gleich eine vollfunktionstüchtige Software aus dem Hut zaubert. Ich habe auf mein Wissen aus den Modulen Softwarearchitektur/Engineering, Datenbanken und Webtechnologien zurückgriffen. Aber auch Themen wie Business Intelligence sind hilfreich, wenn man sie gehört hat. Tatsächlich unabdingbar und essentielle Voraussetzung sind MS-Office-Kenntnisse – insbesondere Excel. Viele Datenauswertungen werden durch Mitarbeiter anhand von Excel-Tabellen durchgeführt.
Im nächsten Teil berichte ich über die Arbeitsbedingungen, das Umfeld, die Mitarbeiter und Vorgesetzten und ziehe letztendlich ein Fazit.