Beim Kunden in Düsseldorf angekommen wurde zunächst ein Meeting mit der Geschäftsführung und der Controlling Abteilung abgehalten, bei der das Problem genauer geschildert wurde. Ich sollte mich in den nächsten Tagen mit verschiedenen Personen im Unternehmen unterhalten und die verwendeten Software-Systeme untersuchen, um die spezifischen Problemstellen identifizieren zu können. Ziel war es langfristig zu erarbeiten, wie und in welchem Umfang die Systemlandschaft im Unternehmen auf ERP-Ebene angepasst werden soll. Ich bekam noch einen Schreibtisch und einen Laptop zugeteilt und machte mich dann am Abend auf zu meiner kleinen Wohnung, die mir für diese Woche zur Verfügung gestellt wurde. Meine Vorgesetzten waren zu diesem Zeitpunkt bereits abgereist und ich war jetzt auf mich allein gestellt.
Die nächsten Tage unterhielt ich mich durch alle Abteilungen des Unternehmens hindurch mit gut 20 verschiedenen Leuten und sammelte Informationen zu Problemen und Verbesserungsvorschlägen. Mir wurde schnell klar, dass bevor an eine Umstellung der Software gedacht werden kann, zunächst einmal eine grundlegende IST-Analyse der Prozesse notwendig war. Nach Rücksprache mit der Geschäftsführung, die diesen Vorschlag begrüßte, hatte sich meine Aufgabe nun innerhalb von zwei Tagen bereits drastisch verändert. Zum Glück musste ich mich in meinem Studium bereits ausführlich mit der Modellierung von Prozessen beschäftigen, sodass ich nachdem ich alle Informationen gesammelt hatte, nahezu das gesamte ERP-System vom Lager über das Bestellwesen bis hin zur Buchhaltung in Form von ereignisgesteuerten Prozessketten (EPKs) modellieren konnte. Diese Prozesse habe ich dann wieder in Braunschweig stetig mit meinen Vorgesetzten und dem Kunden abgestimmt, bis alle Parteien mit dem IST-Zustand der Prozesse im Unternehmen einverstanden waren.