Zwischen Akten und Gastgeschenken

Zwischen Akten und Gastgeschenken

Auf Entdeckungstour durch das Universitätsarchiv der TU Braunschweig

von Bianca Lackmann

Mit dem Wort Archiv assoziieren die meisten Menschen wohl eine altertümliche Ansammlung von Dokumenten. Tatsächlich ist es Hauptaufgabe des Universitätsarchivs Überlieferungen der TU Braunschweig zu verwahren und aufzuarbeiten. Doch die abwechslungsreiche Geschichte der TU ist nicht nur durch Papier repräsentiert. Denn im Universitätsarchiv finden sich durchaus „kuriosere“ Objekte, deren Bezug zur TU sich auf den ersten Blick nicht direkt erschließen. Erst bei näherer Betrachtung offenbaren diese Kuriositäten ihre ganz eigene Verbindung zur facetten- und abwechslungsreichen Geschichte der Hochschule. Einige besondere Fundstücke rückt diese UB.Story ins Rampenlicht.

Ein aus Metall gefertigtes Modell einer Dschunke. Anlass der Schenkung an die TU Braunschweig ist noch unbekannt.
Ein aus Metall gefertigtes Modell einer Dschunke. Anlass der Schenkung an die TU Braunschweig ist noch unbekannt.
Talar mit Kopfbedeckung, wie sie bei offiziellen Veranstaltungen getragen wurden. Archivsignatur: UABS Best. X4 Nr. 5

Obwohl Talare, ähnlich wie Schuluniformen zumindest hierzulande außer Mode geraten sind und im kollektiven Empfinden im Zeichen einer „veralteten“ Hochschultradition stehen, verströmen diese altehrwürdigen Roben dennoch einen ganz gewissen Charme. Jene Exemplare, welche im Universitätsarchiv aufbewahrt werden, sind Amtstrachten, einst getragen von Senatsmitgliedern und Konrektoren. Abgeschafft wurde die Talare 1968, als die Technische Hochschule Braunschweig zur Technischen Universität Braunschweig umgewandelt wurde.

Ob Talare in Braunschweig eines Tages wieder in Mode kommen? Schließlich wiederholt sich so mancher Trend. Die Universität Heidelberg beispielsweise hat Talare ab Mitte der 1990er wieder eingeführt.

Was jedoch die deutliche Handschrift der damaligen Studierenden trägt ist die blau-gelbe Fahnenspitze, welche einst das Banner trug, das heute im Senatssitzungsaal hängt. 1892 wurde diese von engagierten Studierenden finanziert und angeschafft.

Spitze der Stange, die für die Halterung des Traditionsbanners von 1892 verwendet wurde. Sie ist aufwendig mit Blau/Gelb-Verzierungen versehen, sowie der Jahreszahl 1892.
Spitze der Stange, die für die Halterung des Traditionsbanners von 1892 verwendet wurde. Sie ist aufwendig mit Blau/Gelb-Verzierungen versehen, sowie der Jahreszahl 1892.

Um den Bogen zurück zu dem klassischen Archivbestand zu schlagen, empfiehlt sich ein ganz besonderes Freundschaftsbuch. Friedrich Ludwig Knapp (*1814, †1904), Professor für technische Chemie und Metallurgie, erhielt anlässlich seines 70. Geburtstages einen regelrechten Folianten mit detailverliebten goldenen Verzierungen. Solch eine beachtliche Aufführung von Freunden und (wie im Buch selbst geschrieben) Verehrern spricht Bände; daher war es auch notwendig, zwei 2 Stück dieser Freundschaftsbücher anzufertigen.

Aufwendig gestalteter Buchdeckel des Freundschaftsbuchs mit den Initialen von Prof. Knapp. Archivsignatur: UABS G 131 Nr. 1.
Titelblatt mit der Widmung: "Herrn Professor Friedrich Knapp bei der siebzigsten Wiederkehr seines Geburtstages von Freunden und Verehrern gewidmet", 22. Februar 1884.
Seitenansicht des Schmuckalbums mit verziertem Goldschnitt. Das Album umfasst 118 Carte de Visite von Prof. Knapps Freunden und Verehrern.

Ebenso inspirierend wirken die Reiseberichte von Franz Albert Wanstrat (*1813, †1901). Der damalige Architekturprofessor begeistert noch heute mit seinen erstaunlichen Zeichnungen, welche die Hingabe zu seiner Profession beweisen.

Mappe mit Zeichnungen, Aquarellen und einzelnen Drucken, die Prof. Wanstrat während seiner Studienreise (1837-1839) nach Frankreich und Italien angefertigt und gesammelt hat.
Weiterer Einblick in den Reisebericht von Prof. Wanstrat

Ähnlich wie Wanstrat sollten auch wir unseren Entdeckergeist pflegen. Wer weiß? Eventuell sind es in vielen, vielen Jahren Ihre Werke, die als Kuriositäten im Universitätsarchiv der TU Braunschweig der Nachwelt weiterhin Freude bereiten! Als "Inspiration" haben wir Ihnen noch einige besondere Fundstücke aus dem Fundus des Archives mitgebracht:

Spule zur Erzeugung statischer Aufladung. Sie wurde mit den Fotos der Mitarbeiter des Instituts für Hochspannungstechnik versehen.
Rückenlehne und Sitzfläche aus dem Audimax, die vor der Renovierung 2020 dem Archiv übergeben wurden.
Transportkoffer aus Holz, mit einem Messkolben aus den 1910er Jahren. Verwendet vom dem Institut für Mühlenwesen für Messungen im Feld.
Ein altes Siegel der TU Braunschweig mit einem Elektro-Siegelstift sowie dem dazu benötigten Siegelwachs.

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UB.Stories: „Zwischen Akten und Gastgeschenken“: Auf Entdeckungstour durch das Universitätsarchiv der TU Braunschweig

Autor*in: Bianca Lackmann, TU Braunschweig

Wir bedanken uns bei dem Universitätsarchiv der TU Braunschweig und ganz besonders bei Michael Wrehde für seine Unterstützung.