Ödön von Horváths Volksstück "Geschichten aus dem Wiener Wald" ist gerade in unserer Lebenswelt von hoher Aktualität: Marianne wird von ihrem Vater mit Oskar, einem Fleischhauer, verlobt, weil diese Verbindung für ihre Geschäftsinteressen zuträglich erscheint. Marianne sehnt sich jedoch nach der großen Erfüllung und flieht in die willigen Arme Alfreds, der lediglich ein erotisches Abenteuer wittert, aber nicht beabsichtigt eine feste Bindung einzugehen, zumal er nicht fähig ist, für eine Frau, gar für ein gemeinsames Kind,Verantwortung zu übernehmen. Mariannes Träume scheitern an der nüchternen Realität der (klein) bürgerlichen Welt. Am Ende muss sie erkennen, dass sie dieser Enge nicht entgehen kann und sich fügen muss: Oskar hat es ihr nach der geplatzten Verlobungsfeier vorausgesagt: du entgehst mir nicht.