Das RI unterstützt seine Mitglieder bei der Erstellung von Forschungsanträgen und während der Durchführung von Forschungsvorhaben. Zu den Angeboten gehört im Vorfeld der Antragstellung Unterstützung bei Information und Kommunikation, interner und externer Vernetzung; im Rahmen der Antragstellung operative Unterstützung durch Koordination und Begleitung; nach der Bewilligung Unterstützung im Bereich Kooperation, Berichtswesen, finanzielle Abwicklung, Presse und Kommunikation.
Sprechen Sie uns gerne an!
Aktuell besteht die Möglichkeit einer finanziellen Förderung von kleineren Vorhaben, in deren Rahmen Wissenschaftler:innen der TU Braunschweig bzw. Mitglieder des RI im interdisziplinären Zuschnitt zu aktuellen und zukunftsweisenden Themen der Lehrkräftebildung forschen. Details zur Ausschreibung finden Sie unter Aktuelles.
Mit dem neuen Förderinstrument des RI wird ein erstes Projekt finanziell unterstützt:
Bodyshaming im Sportunterricht – Praktiken, Repräsentationen, Triggerpunkte, Awareness
Projektbeteiligte:
Dr. Nicola Böhlke (Institut für Sportwissenschaft und Bewegungspädagogik)
Prof. Dr. Esther Serwe-Pandrick (Institut für Sportwissenschaft und Bewegungspädagogik)
Thomas Kronschläger (Institut für Germanistik)
Projektlaufzeit: Januar 2025 – Februar 2026
Bodyshaming ist zu verstehen als aktuelles gesellschaftliches Phänomen und brisantes Diskursfeld erzieherischer Aufgaben. Im Vordergrund stehen Praktiken der Diskriminierung von Personen, die vom Körperethos hinsichtlich kultureller Normen und Schönheitsideale (z. B. Körperumfang, -größe, -konstitution, Inszenierung; Birk & Mirbek, 2021), aber auch von körperlichen Techniken hinsichtlich stereotyper und normativer Erwartungen (z.B. motorische Kompetenz, Bewegungsweise, Leistungsfähigkeit) abweichen und deshalb Beschämung erleiden. Dies betrifft auch das zwischenmenschliche Miteinander und pädagogische Arbeiten in der Institution Schule.
Dabei ist Bodyshaming durch Social Media in besondere Dynamiken eingebunden: Auf digitalen Kommunikationsplattformen werden körpernormierende und -idealisierende Inhalte entlang Kriterien wie Gewicht, Proportionalität, Fitness etc. verbreitet, welche als Grundlage für Vergleiche, Manipulationen und Bewertungen von Körpern und Körperlichkeit dienen. In diesem Zusammenhang kommt dem medienorientierten Deutschunterricht sowie dem körperorientierten Sportunterricht eine besondere Bildungsfunktion im Fächerkanon zu. Vor allem im Schulsport steht der Körper bzw. die Körperlichkeit und Leiblichkeit im Zentrum der peerkulturellen und schulpädagogischen Aufmerksamkeit.
Empirische Einblicke in den Sportunterrichtalltag (vgl. u.a. Böhlke & Zander, 2022; Hunger & Böhlke, 2018; Serwe-Pandrick & Böhlke, i. D.) verweisen darauf, dass die Teilnahme am Sportunterricht für einige Schüler:innen mit Situationen der sozialen Ausgrenzung, Scham, Hilflosigkeit und Angst verbunden ist, weil sie wegen ihrer körperlichen Konstitution bzw. körperlichen Leistungsfähigkeit regelmäßig Abwertungen durch andere (Schüler:innen, Lehrkräfte) erfahren. Mit Blick auf die modernen Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen spielen sich solche Szenen der körperbezogenen Anerkennung und Missachtung verstärkt auf der Bühne sozialer Medien ab, die das Thema Bodyshaming vielgestaltig repräsentieren.
Das vom Research Institute of Teacher Education geförderte, interdisziplinär angelegte Forschungsprojekt eröffnet einen explorativen Zugang zum Thema. Anvisiert ist, zum einen die verschiedenen Praktiken und Repräsentationen von Bodyshaming im Sportunterricht aufzudecken sowie zum anderen Sichtweisen, Bedeutungszuschreibungen und Sensibilitäten von (Sport-)lehramtsstudierenden zum Thema körperbezogener (Anti-)Diskriminierungen im Kontext des Lehrkraftberufes zu evaluieren. Diesen Zielperspektiven wird sich mittels einer qualitativen Forschungsmethodik genähert. Der Zugang zum Phänomen erfolgt dabei einerseits über die Betroffenenperspektive (Studierende als ehemalige Schüler:innen) mit der Methode der schriftlichen Kurznarrationen, andererseits über die Vermittlungsperspektive (Studierende als zukünftige Pädagogen) mittels leitfadenorientierter Interviews. In der Datenauswertung kommen sowohl sequenzanalytische als auch linguistische Analyseverfahren zum Einsatz. Auf Grundlage der generierten Erkenntnisse sollen erste Anknüpfungspunkte für die Unterrichtsgestaltung/-entwicklung zur Prävention und Intervention von Bodyshaming entwickelt werden.