Das Studium der Philosophie befähigt zu systematischem, analytischem und logischem Denken - Schlüsselqualifikationen, die für alle Berufe relevant sind, in denen Strategie gefragt ist. Nicht umsonst sind viele Vorstandsetagen von Unternehmen und anderen Institutionen mit Philosophinnen und Philosophen besetzt, bis hin in die politischen Eliten (u.a. Robert Habeck, Julian Nida-Rümelin und Sahra Wagenknecht haben Philosophie studiert, letztere darin auch promoviert). Die Berufsaussichten sind sehr gut, insb. in Kombination mit einem Nicht-Standard-Fach und mit Fremdsprachen. Anders als bei den reinen Formalwissenschaften lernt man, auch mit Begriffen, Argumenten und Erklärungsmodellen und vor allem mit Texten angemessen umzugehen, deren ethische und politische Reichweite vorherzusehen, sie auf ihre Traditionen (und ihren etwaigen Ideologiegehalt) zu prüfen und seinen eigenen Standpunkt zu hinterfragen. Dies ist besonders für interdisziplinäres und interkulturelles Arbeiten zentral.
Deshalb eignet sich ein Philosophiestudium nicht nur für eine rein geisteswissenschaftliche Karriere, die etwa in das Verlagswesen, in den Journalismus, in die Politikberatung, in das Lehramt oder in die Hochschullaufbahn mündet, sondern auch als Zusatzqualifikation für Technik- und NaturwissenschaftlerInnen, die die theoretische und praktische Basis ihres Arbeitens besser verstehen und vermitteln möchten (u.a. in den Medien, im Marketing und in interdisziplinären Verbundprojekten). Übrigens haben viele berühmte Philosophen auch der Neuzeit und Gegenwart ihre akademische Karriere als Naturwissenschaftler, Mathematikerin, Medizinerin oder Ingenieur begonnen: Edmund Husserl und Bertrand Russell waren gelernte Mathematiker, Ludwig Wittgenstein war gelernter Ingenieur, Max Scheler und Karl Jaspers waren gelernte Mediziner, Helmuth Plessner war gelernter Biologe, und unzählige Philosophen waren studierte Physiker (von Ernst Mach bis aktuell Gerhard Vollmer, Klaus Mainzer u.a.), Altphilologen (zuvorderst Nietzsche) oder auch Literaturwissenschaftler. Am Seminar für Philosophie der TU Braunschweig haben die ProfessorInnen neben Philosophie einen zweiten Studienabschluss in Ökonomie (Prof. Dr. H.-C. Schmidt am Busch), Biologie (Prof. Dr. N. C. Karafyllis) und Medizin (Prof. Dr. C.-A. Scheier).
In der Braunschweiger Philosophie, die in Forschung und Lehre eng mit Natur- und Technikwissenschaften arbeitet, werden die interdisziplinären Übersetzungskompetenzen bereits im Studium vermittelt (u.a. im Masterstudiengang KTW).