Im Rahmen des Projektes sollen antiinfektiv wirkende Substanzen auf ihre Fähigkeit hin untersucht werden, die Vermehrung von intrazellulär parasitierenden Infektionserregern zu inhibieren. Hierbei sollen vor allem auch neue bakterielle Targets für antiinfektive Substanzen evaluiert werden. Im Mittelpunkt des Interesses wird bei diesen Untersuchungen das Mip-Protein (Mip = Macrophage infectivity potentiator- Protein) stehen, das am Infektionsverlauf von verschiedenen Erregern beteiligt ist. Das Mip-Protein ist ein Enzym, das sich durch seine Peptidyl-Prolyl-cis/trans-Isomerase-Aktivität (PPIasen) auszeichnet. Zudem konnte für Legionella pneumophila, einem Erreger von schweren Pneumonien, gezeigt werden, dass Mip strukturell als Homodimer vorliegt. Für die Suche nach neuen Wirkstoffen sollen diese zwei Eigenschaften, die PPIase-Aktivität und die Dimerisierung von Mip, genutzt werden. Zum einen sollen in einem In-vitro-PPIase-Assay Substanzen getestet werden, die die enzymatische Funktion von Mip inhibieren, zum anderen sollen Wirkstoffe gesucht werden, die die Dimerisierung von Mip unterbinden. Da sich beide Eigenschaften für die Wirkung von Mip im Tierversuch und in humanen Lungengewebsexplantaten als essentiell herausgestellt haben, sind entsprechende Inhibitoren vielversprechende Kandidaten für die Entwicklung neuer Antiinfektiva. Ein besonders Augenmerk wird bei den geplanten Untersuchungen auf der strukturellen Aufklärung von Mip-Inhibitor-Komplexen mit Hilfe von spektroskopischen Techniken und Anwendungsberechnungen liegen, da hieraus ein vertieftes Verständnis der vorliegenden Wirkmechanismen resultiert.