Die Führung der Straßenbahn in Stadtstraßen ist auf der Fahrbahn mit und ohne räumliche Trennung möglich. Eine räumliche Trennung ist durch die Abgrenzung mit Fahrstreifenbegrenzungen oder mit Borden möglich. Die Bedeutung von straßenbündigen Bahnkörpern im Mischverkehr mit zeitlicher Trennung der Verkehrsarten (anstelle eines besonderen Bahnkörpers mit räumlicher Trennung) wird aufgrund der geänderten Fördervoraussetzung gemäß Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz, stark zunehmen.
Nicht funktionierende Mischverkehrsstrecken mit großen Fahrzeitstreuungen über die Tagesganglinie führen insbesondere beim ÖPNV zu Akzeptanz- und Nachfrageverlust. Steht der ÖPNV im Stau, bezahlt die Allgemeinheit unnötige Fahrzeug- und Personalkosten. Jeder Stau belastet Umwelt- und Klimaschutzziele und verhindert ein Umsteigen auf den stadt- und umweltverträglichen Straßenbahn- oder Busverkehr. Mischverkehrsflächen, bei denen der ÖV in Bezug auf die Erreichung der Ziele Reisegeschwindigkeit, Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit behindert wird, sind somit kontraproduktiv für Mobilitäts-, Umwelt- und Klimaschutzziele.
Ziel des Forschungsprojekts ist es, Erkenntnisse darüber zu erlangen, wie die Führung im Mischverkehr optimiert werden kann. Im Rahmen des Projektes sollen die Ergebnisse für ein Handbuch mit regelsetzendem Charakter für Kommunen, Verkehrsunternehmen und Ingenieurbüros aufbereitet werden. Weiterhin sollen Textbausteine für die Fortschreibung der Richtlinien für die Anlage von Stadtstraßen (RASt), der Empfehlungen für Anlagen des öffentlichen Personennahverkehrs (EAÖ) und des Handbuchs für die Bemessung von Straßenverkehrsanlagen (HBS) formuliert werden. Die Erkenntnisse, die durch dieses Forschungsprojekt gewonnen werden, sollen große Fahrtzeitstreuungen beim ÖPNV und die damit verbundenen negativen Auswirkungen reduzieren.