Projektträger: MUNV - NRW
Förderkennzeichen: 17- 04.02.01 - 38/202
Projektdauer: 05/2023 - 08/2025
Projektleitung:
Dr.-Ing. Katrin Bauerfeld
Wissenschaftliche Projektbearbeitung:
M.Sc. Sören Hornig
Projektleitung: Dr.-Ing. Katrin Bauerfeld
Projektbearbeitung: M.Sc. Sören Hornig
Emissionen über Misch- und Niederschlagswassereinleitungen werden als wesentliche Quelle für den Eintrag von Nährstoffen aber auch partikulären und gelösten Mikroschadstoffen über den Kanalabfluss in die aquatische Umwelt eingeschätzt. Insbesondere stehen Abflüsse von Verkehrsflächen, die mit Mikroplastik (Reifenabrieb) belastet sein können, im Fokus aktueller Forschungsinteressen. Als ein zentrales Ergebnis der Untersuchungen im BMBF-Förderschwerpunkt "Plastik in der Umwelt" ließen sich diese Einträge als besonders relevant abschätzen, aber bislang nicht umfassend quantifizieren. Mit dem beantragten Vorhaben soll für NRW daher die Frage beantwortet werden, welche Niederschlags-Abfluss-Qualitäten im Allgemeinen und welche Mikroplastik-Belastungen tatsächlich aus Abwasserableitungen im Trenn- und Mischsystem resultieren und wo die postulierten Reifenabrieb-Frachten und andere Mikroplastik-Fraktionen in der Kanalisation verbleiben. Übergeordnet soll zudem eine Fraktionierung der Feststoffeinträge (AFS/AFS63), die in aktuellen technischen Regelwerken für Fragestellungen des Niederschlagswassermanagements adressiert ist, durchgeführt werden. Ziel des Projektes ist die Erarbeitung einer übergeordneten Schmutzfrachtbilanz für die Abwasserströme in NRW, in die auch Ergebnisse aus anderen Vorhaben mit verwandten Fragestellungen einfließen werden.
Im Detail sieht das geplante ReMiPla-Projekt vor, durch orientierende Niederschlags-Abfluss-Beprobungen an Einrichtungen der Trenn- und Mischkanalisation belastbare Daten zur Quantifizierung der Stofffrachten inkl. der Mikroplastik-Einträge in NRW bereitzustellen. Dazu werden bestehende Einrichtungen zur Feststoffabtrennung im Misch- und Trennsystem exemplarisch untersucht und praxisrelevante Optimierungsmöglichkeiten erarbeitet. Dies umfasst z.B. zentrale Systeme wie Regenüberläufe, Regenüberlaufbecken, entlastete Stauraumkanäle, Regenrückhaltebecken und Retentionsbodenfilter sowie Kombinationen daraus, aber auch neuere Ansätze wie dezentral einsetzbare Filterschächte und -systeme. Im Rahmen der Projektarbeiten soll hier eine Auswahl getroffen werden. Die Untersuchungen erfolgen im Einzugsgebiet des Emscher-Lippe-Verbands und werden vorrangig durch die Lippe Wassertechnik GmbH durchgeführt.
Ergänzt werden diese Vor-Ort-Untersuchungen durch Vergleichsuntersuchungen des Institutes für Siedlungswasserwirtschaft der TU Braunschweig in Zusammenarbeit mit der Stadtentwässerung Braunschweig GmbH in Braunschweig. Hier ist ein für Forschungszwecke geplanter und in die öffentliche Regenwasserretention eingebundener Retentionsbodenfilter (RBF) verfügbar, der über mindestens 12 Monate für die Erfassung der Niederschlagswasserqualität im Zu- und Ablauf des RBF mit detaillierter Erhebung der Verschmutzungsdynamik genutzt werden kann. Damit lassen sich für ein im vorangegangenen Forschungsvorhaben (BMBF Verbundprojekt TransMit) bereits gut erfasstes und auch für NRW relevantes Behandlungs- und Retentionselement weiterführende Ergebnisse in Bezug auf die Schmutzfrachtreduktion erarbeiten und das Potenzial zur Verringerung von Mikroplastikeinträgen ermitteln.
Übergeordnetes Ziel ist eine zusammenfassende Darstellung der Potentiale der verschiedenen technischen Einrichtungen zur Verminderung des Schmutzfracht- und insbesondere des Mikroplastikeintrags, die Entwicklung konkreter Handlungsoptionen für Betreiber, Ingenieurbüros und Ausrüster sowie die Verbreitung der Ergebnisse in die Fachöffentlichkeit.