Seit Beginn der sechziger Jahre beklagte die Industrie zunehmend einen Mangel an fähigen, schöpferisch arbeitenden Konstrukteuren. Die vom VDI und der Industrie unter dem Arbeitstitel "Engpaß Konstruktion" durchgeführten Diskussionen und Studien resultierten gegen Ende der sechziger Jahre in der Einrichtung zahlreicher Lehrstühle für Konstruktionsmethodik.
Die TU Braunschweig richtete bereits 1965 das Institut für Konstruktionslehre, Maschinen- und Feinwerkelemente (IKMF) unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. Dr. h.c. Karlheinz Roth ein. Prof. Roth leistete im Bereich der Konstruktionsmethodik vielfältige Pionierarbeit, z.B. durch die Entwicklung von Ablaufplänen zur Strukturierung der Konstruktionstätigkeit oder die Erarbeitung von Konstruktionskatalogen zur strukturierten, zugriffsfreundlichen Aufbereitung von Konstruktionswissen. Im Bereich Maschinenelemente steht der Name Roth für die systematische Entwicklung von Sonderverzahnungen - insbesondere auch der Evoloidverzahnung, die einzähnige Ritzel ermöglicht. Darüber hinaus begann bereits unter Prof. Roth die Entwicklung von Programmsystemen zur Rechnerunterstützung des Konstruktionsprozesses.
Ende der 80er Jahre stand die Industrie vor ganz neuen Herausforderungen. Der Wettbewerbs-, Zeit- und Kostendruck hatte sich durch die zunehmende Globalisierung erhöht und steigt bis heute immer weiter an. Produkte wurden immer komplexer und die Produktentwicklungsprozesse immer komplizierter.
1988 übernahm Prof. Dr.-Ing. Hans-Joachim Franke die Leitung des Institut für Konstruktionstechnik und nahm sich der neuen Aufgaben insbesondere in den Bereichen Variantenmanagement, kosten- und recyclinggerechtem Gestalten, Prozessoptimierung und der gezielten Rechnerunterstützung des Entwicklungsprozesses an. Prof. Franke ist Gründungsmitglied des Berliner Kreises und Mitglied der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Maschinenelemente, Konstruktionstechnik und Produktentwicklung e.V. (WGMK). 2011 wurden beide zur Wissenschaftliche Gesellschaft für Produktentwicklung (WiGeP) fusioniert. Prof. Franke und seine Mitarbeiter haben ca. 150 Fachpublikationen veröffentlicht. Während seines über zwanzigjährigen Wirkens als Institutsleiter hat Prof. Franke über 40 Doktorandinnen und Doktoranden erfolgreich zur Promotion geführt.
In den Jahren von 1988 bis 2009 wurden unter anderem in Schwerpunktprogrammen und Sonderforschungsbereichen (DFG) am Institut und in Zusammenarbeit mit weiteren Instituten der TU Braunschweig neue Grundlagen für eine methodische Entwicklung komplexer Produkte geschaffen. Durch viele Industrieprojekte und öffentlich geförderte Verbundprojekte (z.B. AiF, BMBF, EU, MWK) konnten die erarbeiteten Methoden und Vorgehensweisen gezielt und aufgabenspezifisch aus der Universität in die industrielle Praxis überführt werden.
Mit dem Ruf auf die Professur Konstruktionstechnik übernahm 2009 Prof. Dr.-Ing. Thomas Vietor die Leitung des Instituts. Durch seine Industrieerfahrung als Produktentwickler in der Automobilindustrie bringt er die Kompetenzen der Fahrzeug- und Konstruktionstechnik zusammen. So wurde das IK unter Prof. Vietor Mitglied des Niedersächsischen Forschungszentrums Fahrzeugtechnik (NFF) und ist dort für das Forschungsfeld Flexible Fahrzeugkonzepte verantwortlich.
Im Bereich der Lehre wurden unter Prof. Vietor neue Lehrkonzepte angestoßen sowie alle bisherigen Lehrveranstaltungen überabeitet und modernisiert. So wurde neben Lösungen zum eLearning auch Vorlesungsaufzeichnungen eingeführt, die die individuelle Lehre unterstützen. Sowohl bezüglich der Lehre als auch der Forschung hat Prof. Vietor die internationalen Beziehungen nach China, Indien und Mexiko ausgebaut.
In der Zeit von 2013 bis 2018 war die Arbeitsgruppe Vibroakustik unter Leitung von Frau Prof. Dr.-Ing. Sabine Christine Teil Institutes. Seit 2019 ist Frau Langer Leiterin des neugegründeten Institutes für Akustik an der TU Braunschweig.