Raumfahrtmissionen gehören zu den faszinierendsten und anspruchsvollsten großen Projekten in der Geschichte der Physik – tatsächlich waren die bahnbrechenden frühen Missionen während des „Space Race“ der 1960er Jahre die ersten zivilen physikalischen Großprojekte, die diesen Namen verdienten, überhaupt. Seither ist der Umgang mit Zielsetzungen, technischen Risiken und verfügbaren Ressourcen sehr viel kritischer geworden, und ein komplexes Netzwerk von Normen, Prozeduren und Kontrollmechanismen gewährleistet heute, dass die wissenschaftlichen Ziele mit höchstmöglicher Zuverlässigkeit erreicht werden.
In der Vorlesung wird an Hand vieler praktischer Beispiele gezeigt, wie man heute an solche Ziele herangeht, wie sie wissenschaftlich priorisiert werden und welche Managementphilosophie dabei praktiziert wird. Das Produkt eines solchen Entwicklungsprozesses, etwa eine interplanetare Raumsonde, erweist sich in der Regel keineswegs als physikalisch-technisches Optimum, sondern als Machbarkeitsoptimum, welches der physikalisch-technisch besten Lösung lediglich angenähert ist.
Die als Ergänzung zur Vorlesung angebotene Übung war seit Jahren „epochalisiert“, d.h. sie fand stets in Form einer Exkursion zu einem der benachbarten Raumfahrtinstitute des DLR statt. Da dies während der gegenwärtigen CoVid-19-Pandemie nicht möglich ist, wird die Übung z.Zt. in Form praxisnaher Übungsaufgaben dargestellt.
Dozent: Prof. Dr.-Ing. Joachim Block
Module: Bachelor Physik: Fortgeschrittene Physik, Master Physik: Brückenmodul, Wahlfach
Veranstaltung auf StudIP (Vorlesung) und Übung